Neuer Portalkran zum Handling von Betonelementen
Nur zehn Monate nach Auftragsvergabe fährt ein neuer Fachwerkportalkran auf der Lagerfläche der Firma Kemmler. In vertrauensvoller Zusammenarbeit entwickelte der Kranbauer Kranbau Köthen ein individualisiertes Kranprodukt, das dem Unternehmen aus Tübingen eine hochflexible Produktion ermöglicht und die Geschäfts- und Wertschöpfungsprozesse verbessert.
Eine Ersatzanschaffung war nötig geworden, da der Vorgängerkran das Ende seiner Lebensdauer erreicht hatte. Die Hauptaufgabe des neuen Kranes besteht im Handling von Spannbetondecken mit einer speziellen Zange als Lastaufnahmemittel.
Eine Investition in die Zukunft
Wenn bestehende Krananlagen schon länger in Betrieb sind, erreichen die kritischen Komponenten irgendwann das Ende ihrer Lebensdauer. Die Anschaffung einer neuen Krananlage mit höheren Spezialisierungsgrad ist jetzt ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft. Das dachte sich auch die Firma Kemmler, um neue oder sich ändernde Bedingungen am Markt und höhere Produktionsanforderungen bewältigen zu können.
Der geeignete Partner wurde in der Firma Kranbau Köthen gefunden, die den besonderen Anforderungen an einen neuen Kran gerecht wird, was zahlreiche Referenzen belegen, und mit rund 200 Mitarbeitern auf 24.000 m² überdachter Produktionsfläche fertigt.
Neben den technologisch hohen Anforderungen an die Zange ist die fest angeordnete Hub- und Senkkabine mit Scherensystem zur Stabilisierung und Sicherheitshubwerk ein Highlight am Kran. Durch sie bleibt der Kranfahrer immer auf Augenhöhe mit dem Produkt; der Zustieg erfolgt am Boden.
Technische Daten des Kranes
Der als Fachwerkbrücke konzipierte Portalkran ist 17 m hoch und besitzt eine Drehlaufkatze, die einen Wechsel der Betonelemente vom Längs- zum Quertransport ermöglicht. Die Katze ist zudem mit zwei Hubwerken ausgerüstet: jedes Hubwerk hat eine Nenntragfähigkeit von 12,5 t und kann einzeln oder auch im Synchronbetrieb genutzt werden. Die Kranbrücke hat somit eine Gesamttragfähigkeit von 25 t und an den Kragarmen immer noch 2 x 9,3 t. Die nutzbaren Auskragungen betragen 9,8 m auf der Feststützenseite und 9,0 m auf der Pendelstützenseite. Die Kranspurweite beträgt 32,5 m; die Länge des Brückenträgers misst über alles 62,5 m.
Der Kran arbeitet hauptsächlich mit einer Zange. Dabei können Bauteile lastabhängig mit Hubgeschwindigkeiten bis zu 16 m/min gehoben werden. Die Laufkatze fährt mit einer Geschwindigkeit bis zu 80 m/min, Portalfahren ist bis zu 90 m/min problemlos möglich.
Elektrische Ausrüstung des Kranes
Der Kran wird über eine Kabeltrommel versorgt. Als Steuerung ist eine fehlersichere SPS mit Profibus DP-Schnittstelle eingesetzt. Für die Leistungselektronik wurden modernste Frequenzumrichter für Hub-, Kran- und Katzfahrwerke verwendet. Alle Antriebe sind mit einer Drehzahlrückführung ausgestattet, um eine präzise Regelung zu gewährleisten. Über eine Schleppanlage erfolgen die Katzstromzuführungen. Die Schaltanlage befindet sich im E-Haus seitlich am Brückenträger.
Die Visualisierung der Krananlage erfolgt über Bedienpanels, welche als Teilnehmer über den Profibus an die SPS angebunden sind. Hierbei handelt es sich um leistungsfähige Touchpanels mit farbiger Anzeige. Es ist jeweils ein Touchpanel in der Kabine und eines im E-Haus untergebracht. Über dieses werden aktuelle Betriebsdaten wie beispielweise Hubhöhe, Last und Katzposition, aber auch mögliche Fehler angezeigt. Zusätzlich wird mit Hilfe eines an die SPS angekoppelten Modems die Möglichkeit gegeben eine Ferndiagnose durchzuführen.
Fertigung in der eigenen Werkstatt
Bei der Fertigung seiner Produkte setzt der Kranbau Köthen auf bewährte Qualitätskomponenten der eigenen Werkstatt. In der Fertigung stehen alle erforderlichen Produktionsanlagen zur Verfügung.
Der komplette Stahlbau und diverse Maschinenbauteile wurden durch eigenes Fachpersonal in Köthen hergestellt. Die Konservierung des Stahlbaus erfolgte durch einen zeitgemäßen, auf die Umgebungsbedingungen abgestimmten Beschichtungsaufbau.
Der Transport des Kranes bereitete einiges Kopfzerbrechen und stellte eine besondere Herausforderung dar. Bei einer Distanz von mehr als 550 km zwischen Köthen und Tübingen galt es mit mehreren Schwerlasttransportern Hindernisse, wie Brücken, Baustellen oder Bahngleise zu überwinden oder zu umfahren. Die anschließende Komplettmontage und Inbetriebnahme des Portalkranes erfolgte in kürzester Zeit, um den laufenden Umschlag nicht zu behindern.