Oberösterreichischer Fertigteilhersteller investiert in die Zukunft
Im oberösterreichischen Perg betreibt Habau eines der leistungsfähigsten Betonfertigteilwerke des Landes. Produziert werden großformatige Fertigteile für den Industrie-, Gewerbe- und Landwirtschaftsbau sowie für Stadien, Brücken und mehr.
Die Habau Unternehmensgruppe ist ein jahrzehntelang erfolgreich gewachsenes Familien-Bauunternehmen und zählt zu den Top 4 der österreichischen Bauindustrie. Trotz seiner Größe steht das Unternehmen immer noch im ausschließlichen Eigentum der Familien Halatschek und Heindl. Durch verschiedene Firmenkäufe und Neugründungen ist die Habau Unternehmensgruppe heute mit eigenen Firmen beziehungsweise Beteiligungen nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Weißrussland, Russland, Schweden und der Slowakei vertreten.
Im oberösterreichischen Perg betreibt Habau eines der leistungsfähigsten Betonfertigteilwerke Österreichs. Produziert werden großformatige Betonfertigteile für den Industrie-, Gewerbe- und Landwirtschaftsbau; darüber hinaus auch für Stadien, Brücken und sonstige anspruchsvolle Bauwerke.
Modernisierung zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit
In den letzten Jahren reiften firmenintern Überlegungen, die bestehende Produktion, die vor allem auf stationären Tischen durchgeführt wurde, zu modernisieren. In Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Prilhofer wurde ein Anlagenkonzept entwickelt, welches sich optimal in die bestehende Werksstruktur eingefügt hat. Ziel war es, die führende Stellung innerhalb Österreichs und darüber hinaus der Firma Habau durch Qualität, Termintreue und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Die Idee bestand darin, das breite Produktionsspektrum von flächigen Betonfertigteilen auf einer modernen Palettenumlaufanlage, die das Schiebebühnenprinzip verwendet, zu fertigen. Mit der Schiebebühne als zentrales Transportsystem können Palettenstationen in beliebiger Reihenfolge angefahren werden. Bei der gemischten Fertigung unterschiedlichster Produkte ist dies ein bewährtes System. Damit wird man der Bedingung gerecht, unterschiedliche Taktzeiten für verschiedene Arbeitsschritte realisieren zu können. Die Paletten können sich während der einzelnen Prozessschritte beliebig überholen.
Als von der Gesellschafterversammlung grünes Licht für diese Investition gegeben wurde, ging es Schlag auf Schlag. Die Ausschreibung folgte im Juni 2013, und bereits einen Monat später wurde der Auftrag an den Maschinen- und Anlagenbauer Weckenmann Anlagentechnik als Generallieferant erteilt. Habau erstellte in kürzester Zeit vier Hallen mit rund 7.500 m² Grundfläche, wobei zwei helle Hallen mit etwa 3.500 m² für die Umlaufanlage vorgesehen waren. Sowohl die Herstellung der Stützen, Binder und Fassadenelemente als auch deren Planung erfolgte durch die firmeneigenen Fachabteilungen. Dadurch wurde ein vorzeigbares Beispiel gelungener Betonfertigteilhallen geschaffen.
Bereits im Februar 2014 waren die bauseitigen Vorleistungen durch das Team von Habau soweit durchgeführt, dass die Firma Weckenmann eine Woche früher als geplant mit der Montage beginnen konnte.
Betonverteiler mit Stachelwalze
Aufgrund der beengten Platzverhältnisse auf dem bestehenden Werksgelände musste zuerst der Betonverteiler montiert werden, der mit einem Behälterhub- und -drehwerk ausgerüstet ist. Es handelt sich um den bewährten Stachelwalzenverteiler, der sich durch beste Dosierbarkeit von unterschiedlichsten Betonrezepturen auszeichnet, wenig Verschleiß hat und sich leicht reinigen lässt.
Für die oberen Betonlagen, die sich über die Palettenrüttelstation nicht verdichten lassen, hat der Verteiler fünf Innenrüttler, die sich einzeln in den Beton eintauchen lassen.
Mittels einer Abziehvorrichtung wird die obere Betonlage nivelliert. Hochfrequenzrüttler helfen dabei, den Beton zusätzlich zu verdichten und die Oberfläche zu schließen.
Härtekammer, Regalbediengerät und Schiebebühne
Gleichzeitig zur Härtekammer wurde dann das Regalbediengerät montiert, welches die Paletten sowohl längs als auch quer aufnehmen kann. Eine vollautomatische Steuerung behält jederzeit den Überblick, wo sich welche Palette befindet. Die Kammer ist komplett isoliert und bietet ausreichend Höhe für Paletten mit hohem Aufbau.
Die zentrale Schiebebühne bewegt sich vollautomatisch in einem Tunnel, auf dessen Oberseite sich Handarbeitsplätze zur Vorbereitung von Bewehrung, Schalung und Einbauteile befinden. An den Aus- und Einfahröffnungen befinden sich Sicherheitstore, die keinen eigenen Hubantrieb besitzen. Die Betätigung erfolgt über mitfahrende Toröffner auf der Schiebebühne.
Je nach herzustellendem Betonfertigteil nehmen die Paletten unterschiedliche Wege durch die Anlage. Dazu werden im Leitrechner sogenannte Arbeitspläne erstellt, die dann den einzelnen Paletten zugeordnet werden. Die Firma Habau kann selbst neue Pläne erstellen, sollte das Endprodukt geänderte Produktionsabläufe verlangen. Nach jedem erfolgten Arbeitsschritt wird die nächste anzufahrende Palettenposition automatisch definiert.
Positionierung mittels Laser
und Vibrationssystem
Insgesamt vier Überkopf-Laserprojektoren helfen den Werkern, die richtige Position von Schalungen, Einbauteilen und Bewehrung auf der Palette zu sichern. Die Paletten werden vorher mechanisch genau justiert. Über eine Funkfernsteuerung kann man sich verschiedene Informationen anzeigen lassen. Dies erleichtert die Orientierung und reduziert das Flackern der Laserstrahlen.
Das von Weckenmann entwickelte und bereits in mehreren Werken erfolgreich eingesetzte Verdichtungssystem MagVib stieß bei der Werksleitung auf großes Interesse. Durch die direkte, kraftschlüssige Verbindung von Hochfrequenzrüttler und Palette an den vibrationstechnisch optimalen Stellen erhält man sehr gute Verdichtungsergebnisse - und das auch bei der Vielzahl unterschiedlicher Betonbauteile, die sich auf der Palette befinden können. Natürlich hilft die Drehzahlsteuerung durch Umrichterspeisung dabei zusätzlich. Positiver und gewünschter Nebeneffekt ist die deutlich geringere Lärmbelastung als mit konventioneller Technik.
Vorzeitige Fertigstellung
Die Entschalstation, ausgerüstet mit einer hydraulischen Palettenkippstation, befindet sich im zweiten Hallenschiff. Bevor die Fertigteile zum Lagerplatz gebracht werden, erfahren sie noch das notwendige Finish und die Qualitätskontrolle.
Bereits am 30. April 2014, also etwa zehn Monate nach der Ausschreibung, wurde das erste Mal betoniert. Die Anlage wurde gemeinsam in den darauffolgenden Wochen hochgefahren und von Weckenmann an Habau übergeben.
Damit hat die Firma Habau in Perg eine Vorzeigeanlage geschaffen, die ihre führende Stellung in Österreich weiter festigt. Mit Weckenmann als Ausrüster der Maschinen- und Anlagentechnik stand Habau ein verlässlicher und kompetenter Partner zur Seite. Die Projektteams beider Firmen haben Hand in Hand das gemeinsame Ziel verfolgt.
Werksleiter Walter Preisinger und Projektleiter Alfred Barth zeigen sich äußerst zufrieden: „Wir haben mit der Modernisierung unserer bestehenden Fertigung unsere Wettbewerbsfähigkeit gesichert. Sowohl der enge Terminplan als auch das Budget wurden eingehalten. Dies zeigt uns, mit Weckenmann den richtigen Partner gewählt zu haben.“
Contact:
Weckenmann Anlagentechnik
GmbH & Co. KG
Birkenstraße 1
72358 Dormettingen/Germany
+49 7427 94930
Prilhofer Consulting
Münchener Str. 1
83395 Freilassing/Germany
+49 8654 6908-0
Habau
Hoch- und Tiefbaugesellschaft mbH
Greiner Str. 63
4320 Perg/Austria
+43 7262 555-0
Habau Unternehmensgruppe
Gründungsjahr 1913
Betätigungsfelder Hochbau
Tiefbau
Pipelinebau
Tunnelbau
Betonverteiler
Fassungsvermögen 2,4 m³ fest
Auslassbreite 1.500 mm
Hub Behälter 500 mm
Härtekammer/Regalbedienungen
Palettengröße 10,5 x 4,5 m
Spezifische Palettenbelastbarkeit 1.000 kg/m²
Tragkraft Regalbediengerät 28 t