Optimale Verdichtung leichtverarbeitbarer Betone
Leichtverarbeitbare Betone (LVB) mit fließ-fähiger Konsistenz (Konsistenzklassen F5 und F6) eignen sich besonders zur Herstellung
von Bauteilen mit komplexer Geometrie oder hohem Bewehrungsgrad. Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung ist neben einer
geringen Entmischungsneigung eine an die Verarbeitungseigenschaften angepasste Verdichtungsintensität.
Im Rahmen des gemeinsam von VDZ und TU München bearbeiteten Forschungsvorhabens (IGF 19276 N) wurden Untersuchungen zu den Eigenschaften von LVB in Abhängigkeit der Verdichtungsintensität durchgeführt.
Dabei wurde deutlich, dass bei der Wahl der Verdichtungsmethode bzw. der Verdichtungsintensität sowohl die Fließfähigkeit als auch die Viskosität der Betone berücksichtigt werden sollte. Die Fließfähigkeit kann z. B. mit dem Ausbreitmaß quantifiziert werden. Die Viskosität bzw. Zähigkeit lässt sich z. B. anhand der Fließgeschwindigkeit im Ausbreitversuch klassifizieren. Die Untersuchungen zeigten, dass mit zunehmender Fließfähigkeit und abnehmender Zähigkeit die Sensitivität gegenüber der Verdichtungsintensität zunimmt. Eine hohe Verdichtungsintensität führte bei Betonen mit geringer Zähigkeit und hoher Fließfähigkeit zum Beispiel zu einer ausgeprägten Sedimentation der groben Gesteinskörnung (Abb. 1) und einer leichten Reduktion der Druckfestigkeit. Diese
Betone sollten daher nur leicht verdichtet werden, z. B. durch händische Verfahren wie Stochern oder Rakeln. Betone mit mittlerer Zähigkeit können etwas intensiver verdichtet werden, z. B. durch Innenrüttler. Dabei sollte auf eine angemessene Rüttelzeit geachtet werden, um eine Sedimentation der groben Gesteinskörnung zu vermeiden. Der Einsatz von Betonen mit hoher Zähigkeit empfiehlt sich nur in Kombination mit einer hohen Fließfähigkeit (F6) oder als SVB, da ansonsten eine sehr intensive Verdichtung notwendig ist.