Pilotbrücke Dürnbach – Deutschlands erste Fertigteil-Bahnbrücke aus UHPC, Teil 1
Ultrahochfester faserbewehrter Beton, UHPFRC (Ultra-High Performance Fiber-Reinforced Concrete), zeichnet sich durch ein extrem dichtes Gefüge und somit sehr hohe Festigkeiten sowie exzellente Dauerhaftigkeitseigenschaften aus. Dadurch wird eine materialsparende und gewichtsreduzierte, schlanke Bauweise ermöglicht, die völlig neue Möglichkeiten und Einsatzbereiche im Fertigteilbau eröffnet.
Im Zuge der Überbauerneuerung einer bestehenden Bahnbrücke auf dem Streckennetz der Tegernseebahn konnte der Werkstoff erstmalig für eine Eisenbahnbrücke besonders zweckmäßig und vorteilhaft eingesetzt werden. So konnte durch den Einsatz von UHPFRC ein schlankes Bauwerk mit sehr geringer Konstruktionshöhe realisiert werden, das als vergleichsweise leichtes Gesamtfertigteil in einer kurzen Sperrpause eingehoben wurde. Der 4,57 m breite und 6,50 m lange Überbau wurde als trogförmige Fertigteil-Plattenbrücke in Spannbetonbauweise ausgeführt und weist im Regelbereich eine Dicke von lediglich 20 cm auf. Für den Überbau wurde ein UHPFRC C150/155 mit 2,5 Vol.-% Mikrostahlfasern verwendet. Zur Erwirkung der Zustimmung im Einzelfall wurde eine gutachterliche Stellungnahme erstellt, in der (angelehnt an den aktuellen Entwurf der DAfStb Richtlinie) entsprechende Anwendungsregeln für den Einsatz von UHPFRC definiert wurden. Im Zuge der Maßnahme erfolgte außerdem eine messtechnische und wissenschaftliche Begleitung, sowohl während der Herstellung als auch im laufenden Bahnbetrieb.
Die Konzeption der Lösung, gutachterliche Stellungnahme, Entwurfsplanung und bautechnische Prüfung erfolgte durch den Lehrstuhl für Massivbau der TUM in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Büchting+Streit AG, die Ausführungsplanung durch das Ingenieurbüro SSF Ingenieure AG. Mit der Herstellung des Fertigteils wurde die Firma Max Bögl beauftragt. Dabei kam ein UHPC Compound der Firma HeidelbergCement AG zum Einsatz.