Seit 30 Jahren für höchste Effizienz in der Planung
Die Precast Software Engineering GmbH mit Sitz im Salzburgerland feiert heuer gleich drei Jubiläen: Seit 30 Jahren entwickelt das Team Lösungen für die Betonfertigteilbranche, seit 15 Jahren ist das Unternehmen Teil der Nemetschek Group mit Sitz in München und seit 10 Jahren lenkt Werner Maresch die Geschicke des Unternehmens. Ein dreifach guter Anlass für die BFT-Redaktion, um mit Precast-Pionier und Geschäftsführer Werner Maresch über die Zukunft der Branche zu sprechen. Die Zeichen stehen auf Erfolg, so viel sei vorab verraten.
BFT International: Herr Maresch, erst einmal Gratulation zu Ihren Jubiläen. Seit 30 Jahren entwickeln Sie und Ihr Team Software für die Betonfertigteil-Branche. Wie hat sich die Branche entwickelt?
Werner Maresch: Dankeschön – die Branche hat sich massiv weiterentwickelt. Projekte werden heute wesentlich schneller und hochwertiger geplant und gebaut. Wir freuen uns, dass wir mit unseren Software-Innovationen einen Beitrag leisten konnten und können - wir haben noch sehr viel vor. Das Thema Effizienz in der Planung und Ausführung wird angesichts des Fachkräftemangels und des globalen Trends zu industriellem Bauen immer wichtiger.
Im Vergleich zu anderen weit verbreiteten Lösungen ermöglichen PLANBAR (Anm: Planungssoftware), und TIM|WORK (Software für die Arbeitsvorbereitung) Produktivitätsgewinne im hohen zweistelligen Prozentbereich. Diesen Vorsprung bauen wir durch unseren 100%igen Fokus auf Betonfertigteile und unsere großen Entwicklerteams laufend aus - aber genug der Werbung und zurück zu Ihrer Frage: im Kern machen wir dasselbe wie vor 30 Jahren – wir generieren 3D-Daten für roboterunterstützte Produktion – dank vieler schlauer Köpfe heute natürlich auf einem viel höheren Qualitäts- und Effizienzniveau.
BFT International: Woher kommt Ihr Commitment zur Branche?
Werner Maresch: Was uns antreibt ist, dass wir als Branche die Antwort auf DIE Herausforderung unserer Zeit haben: lebenswerte Räumlichkeiten für eine schnell wachsende Weltbevölkerung zu schaffen. In den nächsten zehn Jahren braucht es laut UN-Prognose Lebensraum für 760 Mio. neue Erdenbürger. Zusätzlich müssen natürlich auch laufend alte Gebäude erneuert oder ersetzt werden.
Die Schaffung von derart viel Lebensraum in zunehmend hoher Qualität, in sehr kurzer Zeit und unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit - da kann die Fertigteilbranche ihre Stärken so richtig schön ausspielen. Als Zugabe gibt’s dank der Vorfertigung unter Dach die angenehmsten und sichersten Arbeitsbedingungen. Und da kommen wir nun vom philosophischen zum wirtschaftlichen Aspekt für uns als Branche: Die Aussichten für die Branche sind weiterhin hervorragend – und zwar weltweit.
BFT International: Wohin geht die Reise in Sachen Planungssoftware?
Werner Maresch: Lassen Sie mich kurz überlegen, was die wichtigsten Trends sind: Erstens wird Usability immer wichtiger – da sind wir wieder beim Fachkräftemangel. Das Ideal ist heute eine Software, deren Benutzung man innerhalb weniger Stunden erlernen kann. Für einzelne Arbeitsbereiche wird es Apps geben, die komplett ohne Einschulung verwendet werden können. Unser mTIM ist ein Beispiel: Mitarbeiter in Produktion und Planung sehen auf ihren Tablets exakt die Pläne, die sie gerade brauchen. Auch der Arbeitsfortschritt ist mit der App 100 % transparent: Die Arbeiter scannen die QR-Codes auf den produzierten oder montierten Elementen ein und können dann ihre Aktivitäten Erfassen. Eine rasche Abrechnung ist dadurch sichergestellt.
Das zweite große Thema ist die zunehmende Komplexität von BIM-Projekten. Immer mehr und zunehmend internationale Teams und Systeme müssen zusammenspielen und der Zeitdruck steigt. Lösungen für diese Problematik sind der BIM-Ansatz, Kollaborationslösungen, offene Schnittstellen und Datendrehscheiben wie TIM|FLOW – es braucht heute eine Plattform, die die Informationsflüsse zwischen ERP-Systemen, CAD-Systemen, MES-Systemen und anderen BIM-Anwendungen intelligent steuert. Durch diese Vernetzung ergeben sich auch viele Automatisierungsmöglichkeiten – Termin- und Materialplanung müssen beispielsweise nicht mehr umständlich manuell gemacht werden.
Das dritte Thema ist der „Digital Twin“. Mit heutiger Planungssoftware und dem BIM-Ansatz entstehen digitale „as built“-Abbilder von Gebäuden, wie sie tatsächlich errichtet wurden. Wartungs- und Renovierungsarbeiten können damit wesentlich effizienter erfolgen. Man denke nur an die unzähligen Asbestbelastungen in vielen Gebäuden – mit „as built“-Modellen können solche Gefährdungen zukünftig sofort nach Erkennen aus der Welt geschafft werden.
Last but not least sehen wir, dass Fertigteilhersteller und Planer sich immer weniger mit IT befassen wollen bzw. können. Die Personalknappheit erfordert absolute Konzentration auf die Kernaufgaben - Zeit für wichtige Software-Umstellungen und IT-Optimierungen fehlt. Viele unserer Kunden lagern diese IT-Themen daher an uns aus und spielen sich so für produktive Aufgaben frei – Customer Excellence Services nennen wir das und die Nachfrage diesbezüglich ist in den letzten zwei Jahren massiv gestiegen.
Als Zusammenfassung auf Ihre Frage: in den kommenden Jahren kommen aus dem Hause Precast Software Engineering - und der Nemetschek Group - viele weitere nützliche Software-Innovationen und Services, die der Betonfertigteil-Branche das Leben leichter machen werden – im Mittelpunkt stehen Vereinfachung, Beschleunigung und Begeisterung. Immer mehr werden die Vorzüge der BIM-Arbeitsweise und der BIM-Werkzeuge erkennen und nutzen.
BFT International: Was wünschen Sie sich und der Branche?
Werner Maresch: Dass wir uns weiterhin mit vollem Elan für noch mehr Qualität und Produktivität einsetzen. Dass wir BIM nutzen, um die Zusammenarbeit aller an Projekten Beteiligten zu vereinfachen und zu verbessern. Dass Software- und Maschinenhersteller noch näher zusammenrücken, um perfekte Ergebnisse zu liefern. Dass wir Aufklärungsarbeit leisten bis jedes Kind die Vorzüge des industriellen Bauens kennt und schätzt – da sind natürlich auch die Medien gefordert (lacht).
BFT International: Zu guter Letzt eine Frage, die bei keinem Jubiläums-Interview fehlen darf: wofür sind Sie dankbar?
Werner Maresch: Ich freue mich über zahlreiche Wegbegleiter, mit denen wir die Branche seit 30 Jahren gemeinsam weiterentwickeln – ich denke hier vor allem an Betonfertigteilwerke, Ingenieurbüros, Maschinenbauer, Consultingfirmen und die Nemetschek Group Schwestern, mit denen wir gemeinsam Innovationen geschaffen haben – und natürlich an langjährige Kollegen und Mitarbeiter der ersten Stunde wie Christine Mauser, Peter Kafka, Johannes Eibl, Thomas Wagner, Franz Enzinger, Oliver Scala und vielen mehr. Last but not least danke ich Ihnen für Ihre Fragen und Ihre Zeit.
BFT International: Ebenfalls danke für das Gespräch und alles Gute weiterhin!
Interview: Silvio Schade,
Chefredakteur BFT International
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