Wie die Form entsteht
Wie eine Kobra-Steinform entsteht, das erfuhren im September rund 100 Teilnehmer einer Besichtigung des Kobra-Werks in Lengenfeld. Die Fachleute aus aller Welt hatten zuvor an der Pflastersteinkonferenz ICCBP (International Conference on Concrete Block Pavement) teilgenommen und waren die rund 130 km von Dresden mit dem Bus angereist.
Kobra-Geschäftsführer Holger Stichel begrüßte die Teilnehmer und gab ihnen zunächst einen Überblick über die Unternehmensgeschichte (s. u. Kobra – das Unternehmen), über Produkte und Qualitätsstandards. Besonders stolz ist Stichel auf die Innovationskraft des Unternehmens. Belegt würde diese auch durch 86 Patente in 140 Ländern weltweit.
10.000 t Stahl pro Jahr
Nach der Begrüßung wurden die Teilnehmer auf mehrere Gruppen verteilt, die von jeweils einem Kobra-Mitarbeiter durch die Formen-Produktion geführt wurden. In den heute sieben Produktionshallen machten die Gruppen an insgesamt sieben Stationen halt: Erste Station war das Außenlager für den Stahl, den die Kobra-Mitarbeiter zu den Formen verarbeiten. Der Stahlverbrauch liegt bei Kobra bei rund 10.000 t pro Jahr.
An Station zwei erfuhren die Teilnehmer alles über die verschiedenen Schneide- und Aushärtemethoden. Kobra schneidet den Stahl auf vier verschiedene Arten zurecht – mit Säge, Schneidbrenner, Wasserstrahl oder Laser. Zum Aushärten stehen drei Öfen zur Verfügung, mit denen Härtewerte von 68 HRC beziehungsweise 64 HRC erreicht werden. Mit einem weiteren Nitrierofen werden Härtewerte von 700 HV 10 erreicht.
5-Achs-Fräsen
In Halle drei standen die Stationen Qualitäts-Zwischenprüfung sowie das Wasserstrahl-Schneiden und das Stahlbiegen auf dem Programm. In Halle fünf präsentierte Kobra den Besuchern die Anlagen für das Schleifen der Oberflächen und für das 3- beziehungsweise 5-Achs-Fräsen der Formen.
Vorbei an Arbeitsbereichen für Reparaturen, manuelle Arbeiten und das Fräsen der Stempel ging es in Halle sieben, wo Endmontage und -kontrolle untergebracht sind.
„Das ist beeindruckend“, sagte Francois Maritz, Qualitätsmanager beim südafrikanischen Betonwaren-Produzenten Bosun, nach der Führung im Gespräch mit der BFT-Redaktion. „Wir produzieren mit Kobra-Formen und die Qualität unserer Steine ist wirklich toll. Es ist gut einmal vor Ort zu sehen, nach welchen hohen Standards und mit welcher Leidenschaft die Formen produziert werden.“
Kobra – das Unternehmen
Das Unternehmen Kobra Formen GmbH wurde im Jahr 1991 von Horst Kolbe und Rudolf Braungardt gegründet; die Anfangsbuchstaben der Gründer-Nachnamen „Ko“ und „Bra“ gingen in den Firmennamen ein. In der Anfangszeit produzierten rund 40 Mitarbeiter in einer Halle am Standort Lengenfeld, rund 130 km südwestlich von der deutschen Stadt Dresden entfernt gelegen. Schon damals war das Unternehmen auf Formen für die Betonsteinindustrie spezialisiert.
Heute zählt Kobra zu den Weltmarktführern im Bereich Formenbau für die Betonsteinindustrie. Die Mitarbeiterzahl ist auf 355 angewachsen, die in Lengenfeld und in den Niederlassungen weltweit tätig sind.
Das Produktportfolio umfasst modular aufgebaute Formen für jeden Maschinentyp für die Produktion vom Pflastersteinen, Ökosteinen, Platten, Bordsteinen, Hohlblocksteinen, Mauersteinen und schließlich Steinen für die Hangbefestigung. Der Anteil der Formen-Produkte, die für den Export aus Deutschland in alle Welt bestimmt sind, liegt nach Angaben von Kobra bei 70 % der gesamten Produktion.
2014 erwirtschaftete das Unternehmen nach eigenen Angaben einen Rekord-Umsatz in Höhe von 45 Mio. Euro.