Ökologische Betonrohrproduktion mit landwirtschaftlichem Background
Das österreichische Betonwerk Koch, das seinen Wirkungsschwerpunkt in der Herstellung von wirtschaftlichen Kanalsystemen begründet, zeigt mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach, einer Betonaufbereitungsanlage, einer Biokompostieranlage, kreativen Zweitverwertungsideen und Storchentürmen, dass man über Umweltschutz und Nachhaltigkeit nicht nur reden, sondern diese auch leben kann.
Die im österreichischen Mattersburg ansässige Betonwerk Koch GmbH ist spezialisiert auf wirtschaftliche Kanalsysteme – insbesondere auf die Erzeugung von Betonrohren und Betonschächten für die Abwasserentsorgung. Auf dem gut 13 Hektar großen Firmenareal befinden sich die Produktion inklusive Mischanlage und Betonsilo, die Qualitätsprüfung und Entwicklung, das Verwaltungsgebäude, die Recyclinganlage, das Lager, sowie der firmeneigene Fuhrpark, der aus fünf LKW besteht. „Mit unserem eignen Fuhrpark sichern wir unsere Flexibilität“, erklärt Dipl.-Ing. Josef Martin Koch. „Kurzfriste Änderungen von Lieferterminen können wir somit ermöglichen.“
Zum Portfolio zählen mehr als 1.400 unterschiedliche Artikel – nahezu alle davon sind am Standort auf Lager und sofort verfügbar. Mit den Rohr- und Schachtprodukten in Gewichtsklassen von 15 kg bis 20 t beliefert das Unternehmen vorrangig lokale Tiefbaufirmen. Ein Spezialprodukt des Herstellers ist das COMPOair Belüftungsrohr für Kompostsysteme. Dieses ist international gefragt und wird weit über Österreichs Grenzen hinaus vertrieben. „Es handelt sich bei diesem Betonrohr um ein absolutes Nischenprodukt“, erzählt Dipl.-Ing. Josef Martin Koch.
COMPOair und die eigene Kompostieranlage
Das COMPOair Belüftungsrohr für Kompostiersysteme hat das Betonwerk Koch gemeinsam mit der Firma Compost Systems GmbH entwickelt. Bei diesem Produkt handelt es sich um ein Betonrohr, das direkt in die Rottefläche eingebaut wird. Durch systematisch angebrachte Düsen wird eine gleichmäßige Luftverteilung gewährleistet, die einen idealen Kompostiervorgang zur Folge hat.
Zu den Betonprodukten für Kompostanlagen zählt auch der Varioblock, der im Legosystem zu Lagerboxen und Trennmauer zusammengesetzt werden kann. Das ersetzt ein teures Fundament. Das innovative Baukastensystem ermöglicht eine Anpassung auf jede Anlagengröße und macht die Fertigteile auch interessant für Kunden aus China, Indien, Lateinamerika und Afrika. Wer sich eine Referenzanlage anschauen möchte, muss aber gar nicht so weit reisen, denn diese befindet sich direkt auf dem firmeneigenen Werksgelände. 2017 wurde auf dem Firmengelände eine Kompostieranlage für die Herstellung von 2.000 t organischem Dünger pro Jahr errichtet. „Auf diese Weise verringern wir unseren ökologischen Fußabdruck“, sagt Dipl.-Ing. Josef Martin Koch. Aber der ökologische Einsatz des Familienunternehmens geht weit über das Betreiben der Bio-Kompostanlage hinaus.
Photovoltaik, Recycling und Storchentürme
Auf dem Dach des Betonwerks befindet sich eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 50 kWp und versorgt den Betrieb mit umweltfreundlicher Energie. Ebenfalls selbstverständlich für das Unternehmen: eine eigene Betonaufbereitungsanlage, in der der Restbeton recycelt wird. Und sollte es einmal bei einem Rohr zu falschen Maßen oder anderweitigen Produktionsfehlern kommen, wird dieses kreativ als Hochbeet oder Blumentopf genutzt.
Etwas Besonderes gibt es auch auf den in den Himmel ragenden Betonrohren zu entdecken, denn seit 2004 dienen sie einem Storchenpaar als Brutplatz. Jedes Jahr kehren die Zugvögel im Frühling nach Mattersburg zurück und bauen ihr Nest. Die Störche fühlen sich auf dem Gelände sichtlich wohl, sind sehr zutraulich und längst ein Markenzeichen des Fertigteilherstellers geworden. Familie Koch beschloss daraufhin, noch mehr Störchen einen Brutplatz zur bieten und stellte extra für die Vögel weitere Rohre auf. Den gutgemeinten Plan hatten die Unternehmer allerdings ohne das ansässige Storchenpaar gemacht, welches das gesamte Betonwerk als sein alleiniges Revier beansprucht und keine anderen Störche neben sich duldet.
Die Tierliebe der Fertigteilhersteller zeigt sich aber auch an anderer Stelle. Neben Hund Filou, der sich frei auf dem Gelände bewegt und als „Feelgood-Manager“ der Belegschaft dient, wird das Betriebsareal auch noch von Damwild und Zwergrindern bewohnt. Auf die Frage, wie diese Hobbys zeitlich zu stemmen sind, erzählt Josef Martin Koch: „Viele unserer Mitarbeiter haben einen landwirtschaftlichen Hintergrund und freuen sich über eine Abwechslung. Es findet sich immer irgendjemand, der uns mit den Tieren hilft.“
Individuelle Anfertigungen
Mit dem eigens entwickelten Koch-Hochleistungsbeton verfolgt das Familienunternehmen das Ziel, seinen Qualitätsansprüchen stets gerecht zu werden. Die Lagerung der Rohstoffe findet im Betonsilo statt. Zur weiteren Verarbeitung stehen zwei Betonmischer zur Verfügung, die Betonverteilung erfolgt größtenteils über die Kübelbahn. Verwendet werden sowohl fließfähige Betonmischungen mittels Schalungserhärtung als auch erdfeuchte Betonmischungen in maschineller Sofortentschalung. Betonschächte sind in allen Variationen und auf jede Einbausituation individuell und maßgeschneidert angepasst lieferbar.
Ein Herzstück der Produktion ist die Trockengussmaschine Teksam SPSM 1000 – einsetzbar bis zu einer Bauteilmasse von 1.000 kg und einer Bauteilhöhe von 1.000 mm. Sie besteht aus einer Beschickungseinheit, einer Oberpresse und einem Manipulator zum Entschalen. Als Bewehrungs-Schweißmaschine für verschiedene Querschnittsformen kommt beim Betonwerk Koch eine mbk Typ 60-440/36-3000 zum Einsatz, die für Korbdurchmesser bis 4.400 mm und Korblängen bis 3.000 cm eingesetzt wird.
Familienunternehmen und Ausbildungsbetrieb
Aktuell zählen zu der Belegschaft des Betonwerks Koch rund 40 Mitarbeiter. Diese setzen sich aus drei Mitarbeitern im Bereich Technik und Qualitätssicherung, zwei Verkaufsmitarbeitern, zwei Buchhaltern und den Angestellten in den Bereichen Produktion und Fuhrpark zusammen; außerdem sind drei Auszubildende beschäftigt. „Ohne Lehrlinge gibt es keine Zukunft“, sagt Geschäftsführer Ing. Josef Koch, dessen Eltern das Betonwerk 1955 gründeten und der es heute zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn, Josef Martin Koch, betreibt.
Durch den Einstieg seines Sohnes ist heute die dritte Generation im Familienunternehmen tätig. Die Firma Betonwerk Koch prägt bereits bei der Fahrt nach Mattersburg das Ortsbild. Denn anlässlich der Landessonderausstellung „150 Jahre Eisenbahn im Burgenland“ wurde eine originelle Lok aus Koch Betonelementen zusammengebaut und ziert nun den Hauptkreisverkehr von Mattersburg.
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Betonwerk Koch GmbH
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