Carbonfootprint, Ressourcenverbrauch, Recycling – Schlanke, textilbewehrte Betonwerksteinplatten

Wird in der Branche Carbon- und Textilbeton beworben, fällt i. d. R. im gleichen Zuge das Buzzword „nachhaltig“. Anhand der betoShell Fassadenplatte, eine schlanke Betonwerksteinplatte mit Glastextilbewehrung, wird transparent beleuchtet, was zur Umsetzung von Nachhaltigkeit bei Carbon- und Textilbeton führt – was aber auch aktuelle Herausforderungen sind. Dazu hilft eine Unterscheidung der Begriffe Carbonfootprint, Ressourcenverbrauch und Recycling weiter, die oft „über einen Kamm geschoren“ werden.

Die betoShell Fassadenplatte besitzt aufgrund der Verwendung eines optimierten Zementgehaltes und des CO2-reduzierten Portlandkalksteinzements CEM II/A-LL einen reduzierten Treibhausgas-Ausstoß (Carbonfootprint) von nur knapp 13 kg CO2-eq./m2 bezogen auf die verwendeten Rohstoffe. Im Vergleich mit ähnlichen Fassadensystemen zeigt sich, dass die betoShell Fassadenplatte flex 30 über die Phasen A1 (Rohstoffbereitstellung), A2 (Transport) und A3 (Herstellung) betrachtet, ganz vorne liegt.

Dazu trägt bei, dass Ressourcen, wie Zuschläge, reduziert werden können und zum Großteil aus regionalen Steinbrüchen gewonnen werden, was die Transportemissionen so gering wie möglich hält. Die Produktion nutzt Strom aus eigenen PV-Anlagen und wird nur in Spitzenzeiten mit 100 % Grünstrom aus dem Netz ergänzt. Die Beheizung der Fertigung erfolgt über eine Holzhackschnitzelanlage. Aufgrund einer kundenindividuellen Fertigung der Plattenformate wird nahezu kein Produktionsverschnitt zeugt. Betonreste werden zu Betonformsteinen gefertigt und der weiteren Nutzung zugeführt.

Das Recyclingverhalten, welches hierbei noch nicht berücksichtigt wurde und welches sich durchaus anders als bei Stahlbeton darstellt, wurde in einem Forschungsprojekt mit der RWTH Aachen bewertet. Die Nutzung von Glastextilbewehrungen stellt sich hier im Vergleich zu Carbontextilien vorteilhaft dar.

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