Die Weinprobe –
Entstehung eines Ortes für Wein und Architektur
Unter dem Schirm „Wine meets Architecture“ entwickelt Architektin und Tochter des Hauses, Jil Bentz vom Architekturbüro Studio Jil Bentz, gemeinsam mit der Weinkellerei Domaine Claude Bentz, einen Erweiterungsbau neben der Domaine auf einer Innenraumfläche von insgesamt 1.500 m², aufgeteilt auf zwei Geschosse. Im Erdgeschoss steht die Verkostung und der Verkauf des Weines der Domaine im Mittelpunkt, im Obergeschoss befindet sich das Architekturbüro. Der neue Baukörper bildet eine räumliche, 72 m lange Klammer zwischen dem bestehenden Haupteingang der Domaine und seinem dahinterliegenden, großzügigen Landschaftsgarten, und tritt mit dem Bestand durch seine Materialität, seine Form und seine Höhengliederungen in einen Dialog. Das Bestandsgebäude zeichnet sich z.B. durch sein ausgeprägtes, schwarzes Schieferdach aus; die neue Konstruktion greift das Thema der lebendigen Dachlandschaft auf, und formuliert eine kronenartige metallische Dachhaut, welche auf einem Betontisch aufsitzt. Dieser dreidimensionale Betontisch bildet das fast vollständig verglaste Erdgeschoss. Eine der großen Herausforderungen des Entwurfes war es, die beachtliche Länge und die verhältnismäßig geringe Breite des Grundstückes im Gebäude so umzusetzen, dass die räumliche Erfahrung nicht linear, sondern dynamisch gestaltet wird. Hier greift die Architektin auf die Idee der Enfilade zurück; eine Typologie, die im Barock ihren Höhepunkt erlebt hat. Somit entsteht eine räumliche Sequenz, bestehend aus vier um 45° gedrehten Quadraten, die jeweils unterschiedliche, jedoch zusammenhängende Funktionen beherbergen. Die daraus resultierenden, diagonal gesetzten Betonwände haben nicht nur einen statischen Hintergrund, sondern wirken der geringen Breite des Grundstückes entgegen. Somit verzichtet der Entwurf trotz der Länge auf Korridore und steht in ständiger Verbindung mit dem Außenraum.