Interview: „Moderne Technologien für einen effizienten Produktionsprozess“
Die Peikko Unternehmensgruppe ist ein weltweit führender Anbieter von Slim-Floor-Konstruktionen, Windenergie-Anwendungen und Verbindungstechnologie für den Fertigteil- und Ortbetonbau. Die innovativen Lösungen von Peikko ermöglichen schnelleres, sichereres und nachhaltigeres Planen und Bauen. Mit Niederlassungen in über 30 Ländern und Produktionsstätten in 12 Ländern ist Peikko in der APAC-Region, Europa, Afrika, dem Nahen Osten und Nordamerika tätig. Als familiengeführtes Unternehmen beschäftigt Peikko über 2.000 Fachkräfte. Gegründet wurde Peikko im Jahr 1965 und hat seinen Hauptsitz in Lahti, Finnland.
Die Peikko Group hat im Jahr 2011 einen Produktionsstandort in der Zhangjiagang Ecomomic Development Zone in der Provinz Jiangsu, China, gegründet, der sich zum regionalen Hauptsitz von Peikko im Raum Asien-Pazifik entwickelt hat (siehe BFT 10/2024). Martin Fenčák und Huafei Shi (aus dem Management der Peikko China) empfingen Silvio Schade (Chefredakteur der BFT International) für das Interview der vorliegenden BFT-Ausgabe.
BFT International: Herr Fenčák und Herr Shi, wo befindet sich der Hauptsitz der Peikko APAC und können Sie uns eine kurze Beschreibung Ihres Unternehmen geben?
Martin Fenčák: Unser Hauptsitz befindet sich in der chinesischen Stadt Zhangjiagang, Provinz Jiangsu, wo sich unser Werk und die Zentrale für alle wichtigen Dienstleistungen befindet. Damit dient die ZJG-Niederlassung gleichzeitig als Hauptsitz für die gesamten APAC-Aktivitäten von Peikko und das ZJG-Team unterstützt die gesamte Region zentralisiert im Bereich Personal, Finanzen, IT und Marketing sowie Kommunikation (weitere Unternehmenseinheiten im APAC-Raum sind: Peikko Korea – Vertrieb und Technik, Peikko Singapore – Vertrieb und Technik, Peikko Malyasia – Vertrieb und Technik sowie ein Werk, dessen Hauptaufgabe in der Fertigung, Lagerung und Belieferung von Waren im südost-asiatischen Raum sowie an Peikko Australia besteht, und Peikko Australia – Vertrieb und Technik mit kleiner Betriebsstätte.
Zurück zu China: Neben Zhangjiagang gibt es noch ein Vertriebsbüro in Shanghai und ein kleines Ingenieurbüro mit rund 15 Ingenieuren in Hefei, in der Provinz Anhui, welches wir im Jahr 2022 übernommen haben.
BFT International: Wann wurde das Unternehmen gegründet und wie hat es sich im Laufe der Zeit entwickelt?
Peikko wurde im Jahr 1965 von Jalo Paananen gegründet und ist nach wie vor ein Familienunternehmen. Heute wird es von der zweiten Generation geführt; Topi Paananen, Inhaber und CEO, ist seit 2005 bei Peikko.
Peikko China wurde bereits im Jahr 2011 gegründet. Bis Anfang der 2000er Jahre konzentrierte man sich hauptsächlich auf Finnland. Der große Boom kam mit der Internationalisierung Anfang 2000 und wurde von Topi fortgesetzt, als er die Führung übernahm. Die Expansion begann zunächst auf den Nachbarmärkten (Schweden, Norwegen), und setzte sich dann nach Deutschland, Mitteleuropa und in den baltischen Ländern fort, später auch in den Nahen Osten und Nordamerika. Die APAC-Region folgte dann im Jahr 2011 – angefangen von China, Australien, Singapur, später Korea und seit 2022 ist Malaysia unser jüngster Standort.
BFT International: Wie stellt sich die Gesamtsituation dar bzw. wie sieht der Fertigteilmarkt heute in China und der Region Asien-Pazifik im Allgemeinen aus?
Martin Fenčák: Der Fertigteilbereich befindet sich generell noch in der Entwicklung. Im Wohnungsbausektor überwiegt Ortbeton, es werden aber bereits einige Betonfertigteile eingesetzt (z. B. Sandwichfassadenplatten, Doppelwände und Elementdecken). Auch bei öffentlichen Gebäuden überwiegt Ortbeton und bei einigen Gebäuden (wie Schulen oder Krankenhäusern) wird dies aufgrund der höheren Anforderungen an den seismischen Widerstand wahrscheinlich auch so bleiben. Es gibt einige Möglichkeiten für Betonfertigteile bei Bürogebäuden oder einigen Nebenobjekten. Im Bereich Industriebau verstehen und schätzen jedoch einige Bauherrn die Vorteile von Fertigteilen und hier insbesondere die von Peikko angebotene alternative „Trockenverbindung“. Generell sind wir stolz und erfreut darüber sagen zu können, dass wenn jemand Peikko sagt, dann bedeutet das Fertigteile mit trockener Verbindung, und wenn jemand Fertigteilkonstruktionen mit trockener Verbindung wünscht, dann ist Peikko in der Regel die erste Alternative. Es ist zwar noch ein weiter Weg bis zur Reife des Fertigteilmarktes, aber es gibt ein klares Umdenken bei einigen Investoren und/oder Konstrukteuren, und es gibt Druck von Seiten der Regierung, effizienter zu sein, hier sind Fertigteile eine Möglichkeit und Peikko möchte daran teilhaben.
BFT International: Wie sieht sich Peikko im Markt und welche Produkte machen den größten Teil der Umsatzerlöse aus?
Huafei Shi: Stärken sind in manchen Fällen einzigartige Lösungen, Pionierarbeit, Know-how, Anerkennung im Markt und Kundennähe durch ein breites Netzwerk an Vertriebs- und Technikteams sowie weitverbreitete Werke und Lager.
Die Schwerpunkte variieren jedoch je nach Markt. In Europa sind es die Deltabeam-Verbundträger für Slim-Floor-Konstruktionen, in jüngster Zeit neben Hohlbetonplatten in zunehmendem Maße auch in Kombination mit Holz/Beton-Hybriddecken und natürlich die Schraubverbindung zum Anschluss von Betonfertigteilen. Im APAC-Raum sind es Mehrheitlich Schraubverbindungen und Lösungen für Bodenbeläge und in Nordamerika sind es beispielsweise die Deltabeam-Verbundträger.
BFT International: Gibt es Pläne für die weitere Entwicklung, wo liegen z. B. Schwerpunkte für anstehende Investitionen?
Huafei Shi: Da wir in China noch unseren eigenen Markt aufbauen, konzentrieren wir uns weiterhin darauf, das Segment der Schraubverbindungen auf Märkten einzuführen, die deren Vorteile schätzen. Dies sind Investoren, die auf Schnelligkeit beim Bauen Wert legen sowie auf hohe Sicherheitsstandards, d.h. ausländische Investoren in China, lokale petrochemische Unternehmen, KKW-Gesellschaften oder Infrastrukturbetriebe. Aber auch „Grünes Bauen“ beginnt eine Rolle zu spielen, sodass wir uns mit unseren Lösungen, die in Europa zum Standard gehören, auch auf diesen Bereich konzentrieren, und somit Verankerungen für Sandwichfassadenplatten und beispielsweise thermische getrennte Verbindungen für Balkone.
BFT International: Was sind die Erwartungen für die Zukunft und gibt es konkrete Bereiche, die weiterhin gestärkt werden müssen?
Martin Fenčák: Momentan
die Peikko-Schraubenverbindung
„Gangjie“ für die „trockene Verbindung“ von Betonfertigteilen. Sobald die Fertigteile ausgereifter sind, sehen wir gute Möglichkeiten für unsere Deltabeam-Verbundträger Slim, die beispielsweise in Kombination mit Hohlkörperdecken sogenannte Slim-Floors ohne sichtbare Stützenplatte ermöglichen. Wir sind sicher, dass es hierfür einen Markt geben wird, aber das braucht Zeit.
BFT International: Welche Art von Fertigungsline bzw. welche Anlagen und Maschinen wurden installiert und welche Anbieter waren beteiligt?
Martin Fenčák: Bei die Verarbeitung von Stahl nutzen wir hauptsächlich Standard-Stahlverarbeitungstechnologien. Für unsere Produkte kommen zwei Hauptkomponenten – Bleche und Bewehrungsstahl – zum Einsatz und für effiziente Verarbeitungsprozesse setzen wir moderne Technologien ein. Sämtliche Maschinen in China sind tatsächlich „Made in China“ und in vielen Produktionsprozessen nutzen wir hochautomatisierte Maschinen.
BFT International: Wie hoch waren die damit verbunden Investitionen ungefähr?
Martin Fenčák: Wir investieren regelmäßig. Wobei die Stahlverarbeitung im Vergleich zu anderen Verarbeitungsbereichen nicht so investitionsintensiv ist. Die größten Investitionen tätigten wir zunächst bei Inbetriebnahme der 3.000 m² großen Werkshalle, damals im Jahr 2011, dann im Jahr 2014 als wir in eine neue 10.000 m² große Betriebsstätte umzogen und dann im Jahr 2020, als wir weitere 5.000 m² erwarben.
BFT International: Wie sehen die weiteren Pläne für die Produktionsstätte aus?
Martin Fenčák: Die Nachfrage nach „trockenen Verbindungen“ steigt am lokalen Markt rasant an und wenn die Dinge wie geplant verlaufen, dann werden die bestehenden Produktionsanlagen nicht ausreichen, um dem Bedarf gerecht zu werden. Mittelfristig ist geplant, an das bestehende Gelände angrenzende zusätzliche Flächen zu erwerben. In der Zukunft werden wir noch ein neues Werk in einem anderen Teil Chinas eröffnen.
BFT International: Wurden besondere Dienstleistungen/Arbeiten durchgeführt?
Martin Fenčák: Der Grund dafür, dass die Kunden unsere Lösungen schätzen, liegt nicht nur an den Produkten selbst, mit denen ihre Bauabläufe schneller, sicherer und nachhaltiger werden, sondern auch am technischen Service und den Dienstleistungen vor Ort. Unsere Ingenieure arbeiten mit dem technischen Team der Kunden oder mit Planungspartnerfirmen oder EPC-Auftragnehmern zusammen, um so eine effizientere Lösung auszuarbeiten. Und dann unterstützt unser Serviceteam auch vor Ort: etwa im Fertigteilwerk, z. B. um sicherzustellen, dass unsere Produkte ordnungsmäß in die Fertigteile eingebracht werden sowie bei der Endmontage auf der Baustelle, beim ordnungsgemäßen und sicheren Aufbau. Wir sind jetzt noch in der Phase, einen Markt aufzubauen, „trockene Verbindungen“ sind noch eine relativ neue Lösung am Markt und so gehört auch die Schulung zu unseren Aufgaben.
Die derzeitige Produktionskapazität ist darauf ausgelegt, den Bedarf kurz- und mittelfristig zu decken. Aber wenn die Nachfrage weiter steigt, planen wir zu expandieren.
BFT International: Herr Fenčák, Herr Shi, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.
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Nr. 1288, Fuxin Road
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