Mehr als 25 erfolgreiche Jahre Peikko Deutschland
Im Jahr 1997 wurde Peikko Deutschland gegründet – die erste Peikko-Vertriebsorganisation außerhalb von Finnland. Damit fiel der Startschuss für die Globalisierung des Unternehmens. Mittlerweile werden in Waldeck Peikko Standardprodukte und Sondereinbauteile gefertigt und an Kunden weltweit geliefert.
Im Jahr 1997 wurde Peikko Deutschland gegründet – die erste Peikko-Vertriebsorganisation außerhalb von Finnland. Damit fiel der Startschuss für die Globalisierung des Unternehmens. Anfang der 2000er Jahre wurde aus der reinen Vertriebsorganisation eine Produktionseinheit. Der Standort in Waldeck wurde durch eine Produktionshalle erweitert, um den Anforderungen des deutschen Marktes gerecht zu werden.
2005 begannen die Automatisierung der Produktion und die Herstellung von standardisierten Artikeln in Waldeck: Die ersten Schweißroboter für eine Stützenschuhproduktion wurden installiert. 2006 wurde Peikko Deutschland als HUB für Standardartikel benannt. Von hier aus wurden die mittlerweile in ganz Europa entstandenen Schwesterunternehmen beliefert. Mit wachsendem Umsatz und Vergrößerung der Produktpalette wuchs auch der Platzbedarf. 2008 wurde eine weitere Produktionshalle mit Sozial- und Büroräumen erbaut und 2,5 Millionen Euro wurden in aktuelle Maschinentechnologie investiert.
Standard- und Sonderprodukte für Kunden weltweit
Mittlerweile werden in Waldeck Peikko-Standardprodukte und Sondereinbauteile gefertigt und an Kunden weltweit geliefert. Das technische Büro unterstützt Planungsbüros und Fertigteilwerke bei der Bemessung, Planung und Anwendung der Produkte von Peikko. Auch der Vertrieb wächst, um eine gute Kundenbetreuung zu gewährleisten. Neue Aufträge begünstigen weiteres Wachstum. 2016 investierte Peikko in die Produktion von Modix-Schraubmuffen am Standort in Waldeck. Zwei CNC-gesteuerte Drehmaschinen mit Stangenlademagazin und automatischem Hochregallager für das Rohmaterial sind im Einsatz. 2021 bestand durch die gute Auftragslage erneut Platzbedarf im Werk Waldeck. Im neuesten Bauwerk werden Ankerplatten und Sonderbauteile gelagert und verpackt. „Peikko Deutschland konnte immer wieder große Aufträge zu verschiedenen Industrie- und Sportstättenbauten sowie im Bereich der Energieproduktion gewinnen. Heute ist Peikko Deutschland einer der größten modernen Produktionsstandorte der weltweit agierenden Peikko Gruppe“, berichtet Geschäftsführer Christian Gerke stolz.
„Durch den „Peikko-Spirit“ und spannende Projekte ist Peikko ein attraktiver Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb für verschiedenste Berufe in der Region. Die Offenheit für zukunftsfähige und wegweisende Bautechniken wie hybride Konstruktionen und kreislauffähiges Bauen prägt unsere Arbeit. Wir sind zuversichtlich, dass die konstante Weiterentwicklung der Peikko Deutschland auch in Zukunft weitergehen wird“, ergänzt Tobias Althaus, ebenfalls Geschäftsführer bei Peikko Deutschland.
Den ökologischen Fußabdruck im Blick
Mit Slim-Floor-Konstruktionen und deckengleichen Verbundträgern CO2-Emissionen signifikant reduzieren: Schon bei der Planung sollte der ökologische Fußabdruck von Gebäuden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg berücksichtigt werden. Insbesondere großzügige, anspruchsvolle Architektur wird daher vorzugsweise mit hochbelastbaren, schlanken Slim-Floor-Konstruktionen realisiert. Seit seiner Einführung im Jahr 1989 sorgt der deckengleiche Deltabeam-Verbundträger von Peikko für großzügige Freiräume, schlanke Deckenkonstruktionen und eine flexible Grundrissgestaltung in jeder Phase des Gebäudezyklus.
Die neue Version des Verbundträgers, Deltabeam Green, bietet die Möglichkeit, noch mehr für den ökologischen Fußabdruck zu tun. Im Vergleich zum herkömmlichen Deltabeam reduziert der grüne Verbundträger die CO2-Emissionen um ca. 50 % (EDP vorhanden). Über 90 % der Materialien für seine Herstellung sind recycelt. Er wird mit erneuerbaren Energien produziert und der Transport geschieht mit Biodiesel und umweltkompensierten Kraftstoffen.
Ergänzende Lösungen für Hybridkonstruktionen
In den letzten Jahren hat der Einsatz von Holz im Bauwesen eine bemerkenswerte Renaissance erlebt. Durch neue Technologien konnten die Möglichkeiten im Holz- bzw. Holz-Hybridbau zuletzt wesentlich erweitert werden. Es wundert daher nicht, dass Holz nun auch im Hochhausbau zum Einsatz kommt. Die ersten Gebäude dieser Art werden in Deutschland bereits errichtet.
Für effiziente Hybridkonstruktionen bietet Peikko seit Kurzem auch standardisierte Holzverbindungen an, die eine nahtlose und zuverlässige Kombination von Holz und Beton für große und schwere Konstruktionen ermöglichen. Diese Komponenten unter dem Namen Puuco (Finnisch: Baum) umfassen Balkenschuhe für Schichtholzbalken, Konsolen für die Verbindung von Deltabeam-Verbundträgern mit hohen, mehrgeschossigen Stützen, HBV Schubverbinder zur Übertragung der Kräfte zwischen Massivholzplatte und dem Aufbeton, Wandschuhe zur Verbindung von Massivholzwänden mit Fundamenten oder Betondecken sowie Stützenschuhe für Stützen aus Brettschichtholz als modulare Verbindung zur Einhaltung der Querschnitte.
„Tragende“ Rolle und Gestaltungselement
Erst kürzlich hat das Portfolio der Peikko Group Corporation Zuwachs durch den Kauf des Unternehmens Besista International GmbH und die Integration in die Peikko-Gruppe bekommen: Die Besista Zug- und Druckstabsysteme werden zur Aussteifung von Gebäuden und anderen Tragwerken eingesetzt. Das System bleibt in der Regel im Gebäude sichtbar und ist neben seiner eigentlichen Funktion ein stilvolles Gestaltungselement. Die schlanken Stabelemente mit den markanten Stabankern schaffen fließende Übergänge zwischen Holz-, Stahl- und Betonkonstruktionen sowie Glasfassaden. Die Stabsysteme spielen unter anderem eine tragende Rolle in prestigeträchtigen Bauten wie Sportstadien, Einkaufsgalerien, Bürogebäuden, Theatern und Brücken.
Das System besteht aus Zug- und Druckstäben, Stabankern, Bolzen und Sicherungsringen, Abdeck- und Verlängerungshülsen, Kreisscheiben, Winkel- und Kreuzankern sowie Kupplungen. Die Zugstäbe können bis zu einer Länge von 15 Metern hergestellt werden und zeichnen sich durch einen besonders langen Verstellweg aus. Die Stabanker werden aus duktilem Gusseisen gefertigt. Sie garantieren Tragfähigkeit, Flexibilität und Sicherheit für das Verankerungssystem und das verankerte Bauwerk. Die feuerverzinkten Zugstäbe und speziell feuerverzinkten Stabgewinde bieten Korrosionsschutz während der gesamten Lebensdauer.
Das System ist ETA-geprüft und CE-gekennzeichnet. Die korrekte Einschraubtiefe kann visuell kontrolliert werden. Achsabweichungen bis zu 2 ° können ausgeglichen werden. Es stehen 24 Gewindegrößen mit Gewindezugkräften bis 2016 kN zur Verfügung. Verschiedene Druck-stabanschlüsse ermöglichen den Einsatz von Druckstäben aus Stahl oder Holz.
Peikko auf der BAU 2023 in München
Im April 2023 nahm Peikko an der Messe BAU in München teil. Das Unternehmen präsentierte Lösungen für Verbindungstechnik, Slim-Floor- und Verbundkonstruktionen im Stahlbeton-, Betonfertigteil- und Verbundbau. Im Mittelpunkt standen Konzepte zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks, Kreislaufwirtschaft und hybride Konstruktionen im Holz- und Holz-Beton-Verbundbau.
Neben den neuen Zug- und Druckstabsystemen zur Aussteifung von Gebäuden und Tragwerken präsentierte Peikko Lösungen zur effizienten Auflagerung von vorgefertigten Treppen und Wänden, ein Seilschlaufensystem zum Verbinden von Fertigteilen wie Wand-zu-Wand- oder Wand-zu-Stützen-Anschlüssen und neue, schlanke Verbundstützen für mehrgeschossige Gebäude in Verbindung mit Deltabeam Frames.
Herausragende Referenzprojekte
Zu den herausragendsten Referenzbeispielen zählt zweifellos das avantgardistische Bürogebäude „THE SHED“ auf der Berliner Sonneninsel. Die Büros sollen in drei verschiedenen Gebäuden untergebracht werden, wobei das „Warehouse“ mit rund 34.530 m² Geschossfläche das größte davon sein wird. Das „Workshop“-Gebäude mit 2.070 m² und das „Loft“ mit 2.960 m² befinden sich in unmittelbarer Nähe und schmiegen sich direkt an den Neuköllner Schifffahrtskanal an. Dank der insgesamt 5.700 m Deltabeam-Verbundträger von Peikko konnte die Baufirma BATEG GmbH mit hoher Geschwindigkeit bauen; weiterhin wurden Schraubverbindungen für Stützenanschlüsse geliefert. Die Bodenplatte über dem Fundament wurde mit einer Betondecke in Kombination mit Deltabeam ausgeführt, die weiteren Geschosse mit Spannbetonhohldielen. Dieses Berliner Bauvorhaben strebt eine LEED-Zertifizierung in der begehrten Platin-Kategorie an, was den Fokus auf nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz unterstreicht.
Ein nicht weniger imposantes Projekt mit Peikko-Beteiligung in Deutschland ist das „EDGE ElbSide“ in Hamburg, ebenfalls ein Bürogebäude. Dessen Slim-Floor-Konstruktion besteht aus Peikko-Fertigteilstützen und dem Peikko-Deltabeam-Verbundträger sowie Brespa-Spannbetondecken aus dem Hause DW Systembau, Schneverdingen. An dieser Stelle ist noch anzumerken, dass die ursprünglich geplante Holzkonstruktion für das „EDGE ElbSide“ zugunsten der zuvor erwähnten Spannbetonfertigteile aufgegeben werden musste, da die hohen Anforderungen an Tragwerk und Brandschutz mit Holz wirtschaftlich nicht abzubilden gewesen wären (ausführlicher Objektbericht siehe BFT 10/2023, S. 42 ff.).
Zu den weiteren größeren Referenzprojekten zählen u. a. „adidas HalfTime“ in Herzogenaurach, das Kanzleramt in Berlin, der Marienturm, der Omniturm, der OpernTurm und „The Squaire“ (alle Frankfurt) sowie das neue Fußballstadion des Bundesligisten SC Freiburg.
Strategie und Engagement
Die Errichtung und Nutzung von Gebäuden ist weltweit für über 30 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Dennoch wird im Allgemeinen weltweit relativ wenig Geld in Forschung und Entwicklung in diesem Bereich investiert. Die meisten Bemühungen zielen bislang darauf ab, die Emissionen zu reduzieren, die ein Gebäude im Laufe seines Lebenszyklus durch den Betrieb – also Heizung, Kühlung, Licht – verursacht. Die Forschung dazu, wie der CO2-Fußabdruck durch die intelligente Planung des Gebäudes sowie die Art und Produktion der Baumaterialien beeinflusst werden kann, ist noch relativ jung.
Peikko hat schon vor Jahren erkannt, dass hier Potenzial für Veränderung besteht, und die Investitionen für Nachhaltigkeit im Bereich F&E hochgefahren. Derzeit sind über 28 % aller laufenden Entwicklungsprojekte dem Thema gewidmet. Die Ergebnisse fließen in die Produktentwicklung und die Produktionsprozesse ein. „Es ist unerlässlich, dass wir kontinuierlich daran arbeiten, unsere Lösungen ressourcenschonend zu produzieren und zu transportieren. Doch es geht noch weiter: Eine Vielzahl unserer Produkte kann nicht nur schnell montiert werden, sondern nach Ablauf des Lebenszyklus eines Gebäudes theoretisch wieder demontiert und danach einer Weiterverwendung zugeführt werden. Rechtliche Fragen zur Produkthaftung müssen jedoch noch seitens der Gesetzgeber geklärt werden“, sagt Geschäftsführer Christian Gerke.
Peikko hat zu Montage/Demontage/Remontage umfangreiche Tests durchgeführt und in White Papers darüber berichtet. Die neueste Publikation dazu ist ein Designkonzept. Es stellt die demontierbaren Verbindungen von Peikko und deren Bedeutung für die Bauindustrie vor. Es werden die wichtigsten Anforderungen und verfügbaren Optionen für die Herstellung von Träger- und Stützenverbindungen dargestellt und wertvolle Einblicke in die praktische Anwendung dieser Verbindungen gegeben. „Wir sehen große Chancen, unser Geschäft mit dem Thema kreislauffähige Produkte in den kommenden 5 bis 10 Jahren weiterzuentwickeln“, so Gerke weiter.
Neben der Entwicklung von kreislauffähigen Produkten arbeitet Peikko auch an seinen eigenen Zielen für eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene (ESG), die sich direkt an die Agenda 2030 der UN anlehnen.
Unter anderem hat das Unternehmen festgelegt, dass bis 2025 der Anteil an erneuerbaren Energien, die von den weltweiten Peikko-Produktionsstätten genutzt werden, 75 % betragen soll. Peikko ist auf einem guten Weg: In 2022 lag der Anteil bereits bei 72 %. Auch der Produktionsstandort in Waldeck trägt mit einer Photovoltaikanlage auf der Produktionshalle zum Erreichen dieser Ziele bei.