ADOLF BLATT

Sickeraktives Betonpflastersystem für Bahnhof Bad Cannstadt

Nach dem Hauptbahnhof ist der Bahnhof Bad Cannstatt der zweitgrößte Bahnhof der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Für die Fußball-Europameisterschaft 2024 war er ein zentraler Ausgangspunkt für Fans auf ihrem Fußweg zum Stadion und dem gesamten Veranstaltungsareal NeckarPark. Nachdem der Bahnhofsvorplatz rechtzeitig zu Beginn dieses Großevents mit einem Natursteinbelag aus „Valser Quarzit“ neu befestigt wurde, erfolgte bis Ende 2024 die Sanierung der umliegenden Gehwege mit einem speziellen sickeraktivem Pflasterbelag.

Bisher wurde der Bahnhofsplatz stark von seiner Verkehrsfunktion geprägt und durch die Vorfahrt zum Bahnhofsgebäude zerschnitten. Seinen funktionalen Anforderungen mit einem hohen Anteil an Fuß- und Radverkehr wurde er lange Zeit damit nicht gerecht. Ziel der Sanierung war daher, den Kfz-Verkehr zu verlagern und die Flächen zugunsten des Umweltverbunds und öffentlichen Raums neu zu verteilen, auch um das Klima und die Aufenthaltsqualität des Platzes deutlich zu verbessern. Klaus Volkmer von der Abteilung Stadtplanung beim Tiefbauamt der Stadt Stuttgart beschreibt: „Ermöglicht haben wir dies, indem der Verkehr neu geordnet wurde. Künftig verzichten wir auf die Vorfahrt zum Bahnhofsgebäude, stattdessen wird der Fuß-, Rad- und öffentliche Nahverkehr gestärkt und Platz für neue Aufenthaltsflächen geschaffen.“ Zur Stärkung des städtebaulichen Gesamtbildes des Platzes wurde für die Gestaltung ein einheitlicher Natursteinbelag aus „Valser Quarzit“ gewählt. Eine wichtige Rolle bei der Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes spielten aber auch Aspekte der Klimaanpassung. Hierzu Klaus Volkmer: „Wir konnten den kompletten Baumbestand erhalten, sogar noch weitere Bäume flankierend pflanzen. Zur optimalen Wasserverteilung wurden Baumrigolen zwischen den Baumstandorten angelegt. Die Entwässerung des Platzes erfolgt in neu angelegte Grünbeete, versickerndes Oberflächenwasser gelangt über eine unter dem Pflaster liegende Dränbetontragschicht ins Grundwasser“, so Volkmer.

 

Vollflächige Versickerung befestigter Flächen

Aber nicht nur für den Bahnhofsplatz, auch für die neu gestalteten und verbreiterten Gehwege galten besondere Maßstäbe. Hierzu Klaus Volkmer: „In der Stuttgarter Straßenplanung spielt die vollflächige Versickerung befestigter Flächen eine große Rolle. Entsprechend dem Schwammstadt-Prinzip soll stets möglichst viel Oberflächenwasser an Ort und Stelle versickern, Pflanzflächen zugeführt oder anderweitig genutzt werden. Auch die Verdunstung des Wassers soll für einen kühlenden Effekt sorgen.“ Aus diesem Grund wählten die Verantwortlichen für die rund 2.400 m² großen Flächen den Stuttgarter Sickerstein vom Betonwerk Adolf Blatt aus Kirchheim am Neckar. „Ausschlaggebend war die vollflächige Sickerfähigkeit sowie die feinporige Oberflächenbeschaffenheit des Steinsystems, in Kombination mit der ansprechenden farblichen Gestaltung“, beschreibt Klaus Volkmer. „Bei dem hier verwendeten Stuttgarter Sickerstein versickern die anfallenden Niederschläge unmittelbar durch den Stein.“

Dieser wurde hier in den Formaten 30 x 20 und 20 x 20 cm in einer Dicke von 14 cm eingebaut. Weil er aus haufwerksporigem Beton gefertigt ist, erfüllt er die geforderten Werte für die Wasserdurchlässigkeit von mindestens 540 Litern pro Sekunde und Hektar spielend; dies entspricht zudem dem doppelten Bemessungsregen und bedeutet, dass es auch bei einem stärkeren Regenereignis kaum zu einem Oberflächenabfluss kommen wird. Klaus Volkmer: „Im Gegenteil, das Wasser versickert in die darunter liegende Tragschicht.“

 

Stuttgarter Sickerstein dient als Rückhaltebecken für Regenwasser

Dadurch, dass Flächen, die mit diesem Pflastersystem befestigt sind, Regenwasser aufnehmen und wie in einem Rückhaltebecken speichern, werden hier auch erhebliche Mengen an Wasser wieder verdunstet, bevor diese in untere Schichten versickern oder abgeleitet werden. „Unsere Erfahrung zeigt, dass dies sogar bei den nur bedingt wasserdurchlässigen Löslehmböden, wie wir sie im Stuttgarter Raum häufig vorfinden, gut funktioniert“, beschreibt Klaus Volkmer. „Die Verdunstung führt zu einem weiteren positiven Effekt: Dort, wo Wasser gespeichert und im Nachgang verdunstet wird, heizen sich Flächen unter Sonneneinstrahlung nicht ganz so schnell auf wie auf herkömmlichen Pflaster- oder Asphaltflächen.“

Aber auch optisch gefiel der Pflasterbelag den Planern: „Mit der ocker-grau melierten Oberfläche passt der Pflasterbelag auch gut zum Natursteinbelag des Bahnhofsplatzes“, so Klaus Volkmer. „Dies erzeugt Harmonie auf dem gesamten Areal und bietet auch einen guten Kontrast zum denkmalgeschützten Bahnhofsgebäude.“

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Adolf Blatt GmbH + Co. KG Betonwerke

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