HeidelbergCement: Überdimensionale Rohrpost aus Beton
06.11.2019
Filigran aber robust: Nur 3 cm dick sind die Wände der Betonröhre aus ultrahochfestem Beton (Figure: Bert Willer/TUM Hyperloop)
Statt in Zügen oder Flugzeugen sollen Passagiere oder Güter künftig in einer rasenden Kapsel von A nach B befördert werden – ähnlich dem Prinzip einer überdimensionalen Rohrpost. An dieser Vision arbeiten Wissenschaftler weltweit ganz konkret. In Wettbewerben treten Teams gegeneinander an, die möglichst schnell ein Gefährt – den sogenannten Pod – durch eine bislang noch oberirdisch verlaufende Röhre schicken. Bereits 2017 gewann ein Team von Studierenden der Technischen Universität München zum ersten Mal die sogenannte Hyperloop Pod Competition, die von Elon Musk und seiner Raumfahrtfirma SpaceX ins Leben gerufen wurde. Nun erreichte das Team zum vierten Mal in Folge die Spitzenposition mit einer diesjährigen Rekordgeschwindigkeit von 482 km/h – in einer Röhre aus ulttrahochfestem Beton.
Eine eigene Research & Development Abteilung an der TU München untersucht das Hyperloop-Konzept hinsichtlich Machbarkeit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit seit nunmehr einem Jahr. Dazu entwickelten die jungen Studierenden einen ersten Prototyp für das Konzept. Dieser besteht aus einem Pod, der ein magnetisches Schwebe- und Antriebssystem beinhaltet, sowie eine Vakuum-Betonröhre, die unter anderem als Fahrweg dient. Bei der Entwicklung der 17,50 m langen Betonröhre konnte die HeidelbergCement AG und deren Abteilung Engineering & Innovation das Hyperloop-Forscherteam mit Expertise in der Betontechnologie und dem Produkt Effix Plus, einem Compound für ultrahochfeste Betone (engl. UHPC) unterstützen. Mit diesem Compound war es den Entwicklern möglich, ein 90%iges Teilvakuum innerhalb der Teststrecke aufzubauen und zu erhalten. Im nahezu luftleeren Leitungssystem werden die Kapseln, die durch die Röhren zirkulieren, nicht vom Luftwiderstand gebremst. Neben der Präsentation des Projektes vor Elon Musk persönlich, stellte das Team seine Hyperloop-Teststrecke dem bayerischen Ministerpräsidenten sowie weiteren hochrangigen Gästen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft vor. Dort teilten sie ihre Vision sowie die Pläne für die nächsten Schritte, hin zu einer marktreifen Entwicklung. Im nächsten Schritt plant das Team eine 20 m lange Teststrecke mit einem Röhrendurchmesser von zwei Metern. In Zukunft könnte diese Technik den Personen- und Gütertransport revolutionieren und beispielsweise Verkehrschaos in Großstädten beseitigen.
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