Erste Anlage zur permanenten Speicherung von Kohlendioxid in Abbruchbeton im Raum Stuttgart
22.11.2024
Figure: Neustark
Das Schweizer Unternehmen neustark, Pionier im Bereich der CO2-Speicherung in mineralischen Abfallströmen, und das baden-württembergische Familienunternehmen Heinrich Feeß GmbH & Co. KG haben am 15. November gemeinsam die erste Anlage im Stuttgarter Raum eingeweiht, in der biogenes CO2 dauerhaft in Abbruch-beton gespeichert und somit regelrecht aus der Atmosphäre entfernt wird.
Abbruchbeton ist der größte Abfallstrom der Welt
Pro Jahr fallen rund eine Milliarde Tonnen weltweit an Abbruchbeton an, in Deutschland allein pro Jahr 70 Millionen Tonnen.
Die Technologie von neustark verwandelt diesen Abfallstrom in eine Kohlenstoffsenke. Hierbei wird CO2, das bei der Biomethanherstellung als Abfallprodukt entsteht, direkt abgeschieden und anschließend für den Transport verflüssigt. Dieses verflüssigte CO2 wird dann zur naheliegenden Produktionsstätte des schwäbischen Bauschuttrecyclers transportiert. Vor Ort wird das CO2 in einem luftdicht verschlossenen Silo bestehend aus vier Kammern dem Abbruchmaterial zugefügt, wo es sich innerhalb von wenigen Stunden in Form von Kalkstein dauerhaft im Aggregat bindet. Die Technologie von neustark beschleunigt den sogenannten Mineralisierungsprozess von mehreren Jahrzehnten auf wenige Stunden. Durch die dauerhafte Speicherung dieses biogenen CO2 werden Negativemissionen geschaffen.
Das Potenzial dieser Lösung ist nicht zu unterschätzen: Eine Tonne Beton kann mindestens 10 Kilogramm CO2 dauerhaft speichern – ohne lange Transportwege, denn das CO2 stammt aus einer Biogasanlage im Umkreis von 150 Kilometern. In Deutschland könnten mithilfe von neustarks Technologie rund 700.000 Tonnen CO2 dauerhaft in Abbruchbeton gespeichert werden. Dieser Ansatz bietet eine Alternative zur bisher in Deutschland diskutieren Lösung der lokalen unterirdischen Speicherung von CO2 oder des Transports des überflüssigen CO2 an Speicherstätten rund um die Nordsee.
„Neustark und Feeß teilen die Vision, etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Feeß ist einer der Pioniere für das Thema Kreislaufwirtschaft im Bauwesen in Deutschland. Nachdem Feeß unsere mobile Technologie zur CO2-Speicherung getestet hat, sind wir jetzt sehr stolz, die zweite Anlage in Deutschland und die erste im Stuttgarter Raum an Feeß zu übergeben und in Betrieb zu nehmen. Für uns ist diese leistungsstarke Anlage ein großer Schritt Richtung zu mehr Nachhaltigkeit. Jetzt braucht es dringend die Nachfrage der öffentlichen Hand nach karbonatisierten Baumaterialien im Hoch- und Strassenbau und entsprechende gesetzliche Regularien, um die Bestrebungen nach mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen“, so Valentin Gutknecht, Mitgründer und Co-CEO von neustark.
„Wir haben uns für diese neuartige Technologie entschieden, weil sie sich hervorragend in unseren Ablauf zum Betonrecycling und -produktion vor Ort integriert. Wir freuen uns sehr, hier in Stuttgart Pionierarbeit zu leisten und die ersten Tonnen CO2 dauerhaft in Abbruchbeton zu speichern. Das Thema Kreislauffähigkeit ist tief in der Unternehmens-DNA von Feeß verankert. Mit der Negativemissionstechnologie von neustark gehen wir einen wichtigen Schritt hin zu echter Kreislaufwirtschaft und mehr Nachhaltigkeit in der so ressourcenintensiven Bauindustrie“, sagt Walter Feess, Senior-Chef bei gleichnamiger Firma.
Weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer Million Tonnen entferntes CO2 in 2030
Neben der Anlage in Deutschland hat neustark kürzlich zwei weitere CO2-Speicheranlagen mit dem Schweizer Bauunternehmen Montebello AG in Pontresina (Graubünden, Schweiz) und Ch. Gerster AG in Liechtenstein sowie eine Abscheidungsanlage mit SIG in Genf eröffnet. Außerdem hat neustark zusammen mit Aggregate Industries (Teil der Holcim Group) seine erste CO2-Speicheranlage im Vereinigten Königreich eröffnet. Insgesamt sind bereits 22 Anlagen zur Abscheidung und Speicherung von CO2 in Betrieb, 40 weitere befinden sich derzeit in Planung und im Bau.
Alle vier kürzlich eröffneten Anlagen sind weitere wichtige Schritte für neustarks Ziel, im Jahr 2030 eine Million Tonnen CO2 dauerhaft zu entfernen.
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