Potenzial und Vorteile von IFC4precast für die Betonfertigteilindustrie
03.01.2020Die Betonfertigteilindustrie entwickelt sich in großen Schritten weiter. Unter der Schirmherrschaft der buildingSmart haben sich die führenden Branchenpartner der Betonfertigteilindustrie in der gemeinsamen Arbeitsgruppe IFC4precast zusammengeschlossen, um eine moderne, integrierte, international standardisierte Form des Datenaustauschs zu schaffen.
Datenstandard ermöglicht nahtlose Zusammenarbeit
„Die Art und Weise, wie Daten ausgetauscht werden, wird sich für Fertigteile grundlegend ändern“, erzählt Thorsten Hertel, Produktmanager für Precast Fabrication bei Trimble und Mitglied der Arbeitsgruppe IFC4precast. „Ich finde das sehr spannend und kann mich nicht erinnern, dass es bis dato so etwas gegeben hat“, ergänzt Hertel. „Marktführer, die eigentlich miteinander im Wettbewerb stehen, kommen zusammen, um bessere Technologien und Arbeitsmethoden bereitzustellen, von denen die gesamte Industrie profitiert.“
Vermeidung von Engpässen dank einheitlichem Dateiformat
Mit zunehmender Komplexität von Projekten, Prozessen und fertigungstechnischen Neuerungen treten zwangsläufig Engpässe auf. Mit IFC4precast sollen diese Engpässe überwunden und verbesserte und modernere Arbeitsweisen eingeführt werden, die speziell auf die Fertigteilindustrie ausgerichtet sind. „Obwohl IFC4 ein modernes, sehr kompaktes und intelligentes Dateiformat darstellt, ist es nicht für die Fertigung gedacht. Das war eine große Herausforderung für uns. Wir mussten einen Weg finden, damit es im Rahmen der Dateiformatspezifikation funktioniert“, erklärt Hertel. „Aus diesem Grund haben wir basierend auf IFC4 weitere Standards innerhalb eines Standards entwickelt, um es auch als fertigungsbezogenes Dateiformat nutzen zu können.“
Fertigungsbezogene Einschränkungen waren gestern
Da es für die Fertigungswerke nun einfacher ist, auf Daten zuzugreifen und diese zu verwenden, müssen Planer in der Entwurfs- und Detailplanung keine fertigungsbezogenen Einschränkungen mehr berücksichtigen. „Entwurfs- und Detailplaner können sich mit IFC4 auf ihre Hauptaufgabe konzentrieren: Gebäude entwerfen und die Details ausarbeiten. Alle relevanten und notwendigen Daten des ausführungsreifen Modells werden mit IFC4precast übertragen. Sie müssen sich später keine Gedanken mehr darüber machen, welche Maschine was und wie in welchem Fertigungswerk macht“, so Hertel. „Dies optimiert den gesamten Ablauf von der Detaillierung bis zur Fertigung erheblich und schafft Einschränkungen in Fertigungswerken und Planungsbüros ab. Alle Projektbeteiligten können sich nun auf ihre Aufgaben konzentrieren: Planer auf den Entwurf und Mitarbeiter im Fertigungswerk auf werksbezogene Prozesse. Wir haben das geeignete Dateiformat für ein optimales Zusammenspiel gefunden.“
Modernisierung bedeutet mehr Möglichkeiten
Mit einem einzigen Dateiformat, das die Daten aus Fertigung, ERP (Enterprise Resource Planning) und MES (Manufacturing Execution Systems) enthält, bietet IFC4precast eine einheitliche Schnittstelle. Die bisherige Verwendung unterschiedlicher Dateiformate gehört somit der Vergangenheit an. „Dadurch wird die Arbeitsweise extrem vereinfacht“, sagt Hertel. „Projektabwicklungszeiten werden straffer. Je engagierter Sie an etwas arbeiten können, desto engagierter, präziser und produktiver wird das Ergebnis.“
Mit IFC4precast lässt sich der Funktionsumfang von IFC4 weiter ausbauen. Mit anderen Projektbeteiligten, wie Lieferanten von Einbauteilen und Bewehrung, wird diese Erweiterung eine zentralere Arbeitsweise schaffen. So können Daten kompakt und effizient ausgetauscht werden. „Wir werden dieses Projekt gemeinsam weiter voranbringen, um einen weltweit akzeptierten Standard zu erreichen. Wir wollen für die Fertigteilindustrie etwas Intelligentes und Modernes etablieren und gleichzeitig unsere eigenen Aufgaben bewältigen“, sagt Hertel. „In der Arbeitsgruppe IFC4precast sind alle willkommen.“
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www.ifc4precast.com