Anwendungshinweise zur Berücksichtigung von
Lastexzentrizitäten bei der Durchstanzbemessung

Der Durchstanznachweis stellt bei der Bemessung von Flachdecken infolge der über den konzentrierten Punktstützungen auftretenden Biegeund Schubspannungen oftmals den maßgebenden Nachweis dar. Zudem
treten bei der Bemessung häufig ungleichmäßige Lasteintragungen
im Stützen-Decken-Knoten auf, z. B. infolge unregelmäßiger
Stützweiten oder Belastungen. Diese ungleichmäßigen Beanspruch-ungen führen zu Einspannmomenten in den Stützen, die wiederum durch Biege- und Schubspannungen übertragen werden. Dies hat eine ungleichmäßige Schubspannungsverteilung im Nachweisschnitt um die Punktstützung zur Folge, die in den meisten normativen
Bemessungsansätzen vereinfacht durch eine um den Faktor β erhöhte einwirkende Querkraft berücksichtigt wird. In der Tragwerksplanung stellt sich hierbei oft die Frage, wie die ungleichmäßige Schubspann-ungsverteilung beim Durchstanzen am zweckmäßigsten und effizient berücksichtigt werden kann.

Anhand eines Anwendungsbeispiels für ein unregelmäßiges Flachdeckensystem wird daher der Einfluss der Modellierung des DeckenStützen-Knotens auf die Bestimmung des Lasterhöhungsfaktors β mittels unterschiedlicher Verfahren untersucht. Neben dem Ansatz der vollplastischen Schubspannungsverteilung nach Eurocode 2 wird das Sektormodell händisch sowie auf Basis der Schubspannungsverteilung in Rundschnitten mittels FE-Verfahren bestimmt. Darauf aufbauend werden Empfehlungen und Modellierungshinweise zur pragmatischen und möglichst realistischen Bestimmung des Lasterhöhungsfaktors β zur Berücksichtigung von Knotenbiegemomenten gegeben.

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