BAU Kongress China 2023
Die wichtige Parallelveranstaltung CADE Architectural Design Expo wird von der Bauwelt in Zusammenarbeit mit der Messe München GmbH sowie deren Niederlassung in China, Zoomlion (Beijing) International Exhibition Co., Ltd. organisiert.
Die jährlich stattfindende internationale Bautechnologiemesse BAU China, deren Fokus auf Design, Planung und Bauausführung von hoher Qualität liegt, ist eine Ausstellungs- und Austauschplattform, die innovative architektonische Ideen, hochklassige Architektur sowie Baustoffe und Bautechnologien für den sich schnell entwickelnden chinesischen Markt miteinander verbindet.
Die BAU China bietet einen internationalen Erfahrungsaustausch auf hohem Niveau, um praktikable Lösungsansätze für die Zukunft der Architektur in China zu finden. Die Veranstaltung spiegelt mit Produktinnovationen und Branchenperspektiven nicht nur den Baumarkt insgesamt wider, sondern zeigt der gegenwärtig mit vielen Problemen wie Bauqualität, Energieeinsparung, nachhaltiger Entwicklung und städtischer Erneuerung konfrontierten chinesischen Bauindustrie darüber hinaus auch eine neue Denk- und Sichtweise auf.
Architektur und Städteplanung im 21. Jahrhundert
Architektur und Städteplanung, die Lebens- und Arbeitsraum für künftige Generationen schaffen, werden sich in den kommenden 25 Jahren wesentlich stärker verändern, als es in den letzten anderthalb Jahrhunderten der Fall war. Die Zukunft unserer gebauten Umwelt wird vollkommen anders aussehen, als wir es uns je vorgestellt haben. Und sie wird sich in hohem Maße von dem unterscheiden, was wir heute bauen. Warum ist das so? Eine völlig andere Lebens- und Arbeitsweise, Veränderungen in der Mobilität und die Verantwortung, die Erderwärmung zu verhindern, werden unser Verhalten und damit auch unsere Architektur und unsere Städte grundlegend verändern. Insgesamt zwingen uns unsere veränderte Lebens- und Arbeitsweise, der demografische Wandel und die Herausforderungen des Klimawandels dazu, die Gestaltung unserer architektonischen Zukunft zu überdenken.
Thema 1: Städteplanung und öffentliches Leben
Die Coronakrise hat deutlich gemacht, dass sich das öffentliche Leben überwiegend im öffentlichen Raum abspielt. Parks und Straßen waren die Orte, an denen die Menschen sich treffen, erholen oder Sport treiben. Die Vorstellung von Urbanität und der Stadt als einem gemeinsamen Raum wird allerdings durch unkontrolliertes Wachstum und den Verlust von Fußgängerbereichen und historischen Bauwerken infrage gestellt.
Um das öffentliche Leben einzubeziehen, muss die städtebauliche Planung von touristischen Attraktionen, Stadtvierteln und Infrastrukturbauten in Metropolregionen und Megastädten auch Kenngrößen wie Integration, Identität und Lebendigkeit berücksichtigen. Wie kann die Möglichkeit zur körperlichen Bewegung allen Bürgern zugänglich gemacht werden? Welche neuen städtebaulichen Planungsstrategien können größere Flexibilität in den Stadtvierteln fördern? Wie können bestehende Nutzungsmuster in die Stadtplanung einfließen? Die Veranstaltung stellt beispielhafte Projekte für den öffentlichen Raum und die öffentliche Architektur vor.
Thema 2: Von hohem Tempo zu hoher Qualität: Architektur für das 21. Jahrhundert
Seit den 1980er Jahren durchläuft China einen Urbanisierungsprozess, dessen Tempo in der Weltgeschichte seinesgleichen sucht. Inzwischen ist die Wirtschaft des Landes in eine neue Ära eingetreten, in der sie sich von rasantem Wachstum hin zu einer Entwicklung mit hohen Qualitätsansprüchen wandelt. Damit einhergehend verschiebt sich auch das Bewusstsein für Qualität und Langlebigkeit in der Architektur. Darüber hinaus bewahren und entwickeln solche individuellen, zeitlosen Entwürfe die bestehenden historischen Zusammenhänge unserer Städte und fördern die kulturelle Unverwechselbarkeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Thema 3: Architektur für die Menschen
Stadtplanung in sehr großem Maßstab ist eine Antwort auf die Herausforderung schnell wachsender Städte. Bauen in maximaler Höhe birgt allerdings die Gefahr, dass die Stadt von großen Dimensionen beherrscht wird und dass die Menschen, die diese Architektur nutzen, vergessen werden. Kollektive Vorhaben in einem Maßstab, der den Menschen gerecht wird, sind selten. Allmählich entwickelt sich in der Architektur jedoch eine neue Einstellung. Gebäude werden verkleinert, Barrieren werden abgebaut und es entstehen Räume für gesellschaftliche Begegnung und bezahlbaren Wohnraum. Architekten nutzen zunehmend regionale Materialien wie Ziegel, Stein, Bambus, Holz und Stampflehm. Die innovative Neuinterpretation traditioneller Gebäudestrukturen geht auf Klimafragen und Ressourcenknappheit ein.
Es gibt Fragen, die beantwortet werden müssen: Wie kann eine neue Architektur, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, in die Megacity eingebettet werden? Welche kleinmaßstäblichen Qualitäten brauchen Gebäude, um eine Beziehung zum Menschen herzustellen und Lebensqualität zu gewährleisten? Was gefährdet bzw. fördert Vorhaben, die dem öffentlichen Gemeinwohl dienen sollen? Die Veranstaltung stellt eine Reihe bahnbrechender Arbeiten vor, bei denen der Mensch im Mittelpunkt der Architektur steht.
Thema 4: Architektur und Energie
China hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2060 klimaneutral zu werden. Die Wende bei den CO₂-Emissionen wird vor 2030 erreicht sein. Der Bausektor spielt bei diesem Ziel eine zentrale Rolle. Gebäude sind für mehr als ein Drittel des globalen Energieverbrauchs verantwortlich. Verhaltensanpassungen, technologischer Fortschritt und gestalterische Überlegungen können bei der Senkung des Energiebedarfs eine wichtige Rolle spielen. Die Stadtform, wie beispielsweise die Bebauungsdichte, hat ebenfalls Auswirkungen auf die Energieeffizienz.
Die Renovierung alter Gebäude und urbaner Räume ist ein weiterer ökologischer Planungsansatz, der gleichzeitig einen Beitrag zu Erinnerungsbewahrung und Gemeinschaft leisten kann. Bleibt die Architektur auch über die Lebensdauer derBausubstanz hinaus erhalten? Wie stark müssen sich Architektur und städtebauliche Planung verändern?
Thema 5: Intelligente öffentliche Gebäude
Im 21. Jahrhundert beginnen Alltagsgegenstände, Bauwerke und sogar ganze Städte eigenständig zu denken. Intelligente Gebäude versprechen Komfort, Bequemlichkeit und Ressourcenschonung. Sie zielen darauf ab, Produktivität und Effizienz zu maximieren und zugleich eine komfortable Umgebung für den Nutzer zu schaffen. Nicht nur private Büros, sondern auch öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen und Kliniken integrieren zunehmend digitale Hilfsmittel.
Diese Omnipräsenz verleiht der Frage nach der Macht der Technologie, eine bessere Welt zu schaffen, entscheidende Bedeutung. Was sind die Möglichkeiten und Begrenzungen der Technologie? Worin bestehen die Herausforderungen bei der Ausführung eines intelligenten Gebäudes im Hinblick auf Hardware und Software, Gestaltung und physische Umwelt? Inwieweit können digitale Technologien dazu beitragen, das Nutzererlebnis zu verbessern?