Reuss-Seifert

161.000 m3 Konstruktionsbeton für Prager Abwasserkläranlage

Rund 250 Mio. Euro und 161.000 m3 Konstruktionsbeton verbaut die Stadt Prag auf der Kaiserinsel in der Moldau. Die zentrale Abwasserkläranlage wird modernisiert und erweitert. Es ist die einzige dieser Art in Europa; der Bau ist komplett unterirdisch angelegt. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Betonkonstruktion: Klärbecken müssen dauerhaft dicht sein und die Wasserqualität darf nicht beeinträchtigt werden. Dafür setzen Architekten, Planer und Bauherren auf Abstandhalter und Abdichtungstechnik von Reuss-Seifert.

Die Kapazität der bestehenden Kläranlage ist für die tschechische Metropole mit ihren rund 1,2 Mio. Einwohnern nicht mehr hinreichend ausgelegt. Stickstoffsubstanzen werden ungenügend herausgefiltert, die Wasserqualität negativ beeinträchtigt. Um die strengen EU-Abwasserrichtlinien zu erfüllen, waren eine Modernisierung und Erweiterung zwingend erforderlich.

 

Wasserdichte und dauerhafte Betonbauwerke

Seit Ende 2015 baut ein Konsortium aus deutschen und französischen Bauunternehmen die zentrale Prager Kläranlage mit einer Kapazität von 1,6 Mio. Einwohnern. Sie soll 600 m lang und 130 m breit werden und im Normalbetrieb circa 4,1 m³/s Abwasser behandeln, maximal sogar bis zu 7,1 m³/s. Die Inbetriebnahme ist für 2018 geplant.

Da die Reinigungsbecken wasserdicht und dauerhaft sein müssen, sind sie heute fast ausschließlich Betonbauwerke. Die Dicke und Qualität der Betondeckung ist dabei von entscheidender Bedeutung. Nach „Eurocode 2 / Nationaler Anhang (NA)“ bzw. dem DBV-Merkblatt „Betondeckung und Bewehrung“ ist die Bewehrung so zu verlegen, dass im fertigen Bauteil die Mindestbetondeckung cmin mit ausreichender Sicherheit eingehalten wird. Dazu sind Abstandhalter erforderlich, die die Einhaltung der Betondeckung vor und während des Betonierens sicherstellen.

 

Abstandhalter sichern die Betonkonstruktion

Voraussetzung: Die eingesetzten Produkte dürfen nach dem Betonieren die Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit des Bauteils nicht beeinträchtigen. Zudem sollten sie grundsätzlich ausreichend tragfähig und widerstandsfähig gegen physikalische, biologische sowie chemische Einwirkungen sein.

Die Wahl der Architekten, Planer und Bauherren fiel deswegen auf Abstandhalter aus Gieß-und Faserbeton von Reuss-Seifert. Diese werden immer dann verwendet, wenn besondere Anforderungen an die Betonkonstruktion bestehen. Sie sind geprüft gemäß DBV-Merkblatt „Abstandhalter“, widerstandsfähig gegen thermische sowie chemische Beanspruchungen und bieten zusätzlich eine hohe Festigkeit. Da diese Abstandhalter eine gute Verbindung mit dem frisch gegossenen Beton eingehen, lassen sich Risse in der Konstruktion, die die Wasserundurchlässigkeit beeinträchtigen könnten, vermeiden oder zumindest geringhalten.

 

Fugenbleche und Betonitbänder im Einsatz

Da Abwasserbauwerke dauerhaft funktionssicher und dicht sein müssen, ist eine fachgerechte Abdichtung der Arbeitsfugen wichtig. Dafür lieferte Reuss-Seifert mehrere Spezialprodukte; zum Beispiel Duxpa-Fugenbleche, die dank ihrer mineralischen Beschichtung eine starke Verbindung mit dem Beton eingehen. Kristallisierende Wirkstoffe sintern die Arbeitsfugen zu und erhöhen damit die Dichtigkeit. Eine Unterwanderung des Fugensystems wird zuverlässig verhindert, Schutzfolien sind nicht erforderlich. Die Duxpa-Fugenbleche lassen sich temperaturunabhängig verarbeiten und sind daher gut geeignet für die heißen Sommer und kalten Winter in Prag.

Zusätzlich sind in der Kläranlage Duxpa-Bentonitbänder im Einsatz. Das expandierende Quellband verschließt die Fuge mittels Anpressdruck und dichtet sie sicher ab. Das aufquellende Bentonit-Material dringt außerdem tief in kleine Spalten und Schwindrisse ein. Durch diese Materialkombination ist eine hohe Wasserundurchlässigkeit der Betonkonstruktion und somit ein einwandfreier Betrieb der Kläranlage sichergestellt.

 

Moderne Lösungen für strenge Bauauflagen

Die Kläranlage ist für maximale Effizienz und optimalen Energieverbrauch konzipiert. Um die Verbräuche genau anzupassen, sind spezielle Regulierungs- und Automatisierungssysteme geplant. Darüber hinaus wird das behandelte Wasser zur Instandhaltung und Reinigung eingesetzt, was natürliche Ressourcen schont.

Da die Anlage auf der Kaiserinsel mitten in der Moldau liegt, ist zudem wichtig, sie vor Überflutungen durch Hochwasser zu schützen. Während der Jahrhundertflut 2002 war die bisherige Kläranlage vollkommen überschwemmt und die Abwasserbehandlung für einige Zeit nicht sichergestellt. Umlaufende Staumauern und eine permanente Entwässerungsanlage sollen derartige Katastrophen in Zukunft verhindern.

Um das Stadtbild nicht durch die Kläranlage zu beeinträchtigen, wird diese komplett unterirdisch errichtet und überirdisch ein Park angelegt – ein in Europa einzigartiges Objekt.

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