Betontechnologischer Lehrgang für Fortgeschrittene
24 Fachleute aus der Betonbranche nahmen am 03.02.2010 an dem Seminar Betontechnologie – Betontechnologischer Lehrgang für Fortgeschrittene an der Materialprüfungs- und Versuchsanstalt MPVA Neuwied teil. Unter den Teilnehmern waren Sachverständige, Laborleiter, Werkleiter und Betonbauer, die insgesamt acht Vorträge hörten. Themen des Lehrgangs waren u. a. Zement und Zusatzstoffe, der Einfluss der Gesteinskörnung auf die Betoneigenschaften, Betontechnologische Grundlagen und Bauschäden an Betonbauteilen.
Den Auftakt der Vorträge gab Gisbert Laurini von der Dyckerhoff AG mit einem Einblick in die verschiedenen Zusatzstoffe und deren Verfügbarkeit und Umweltauswirkungen. So sind Klinker und Kalkstein je nach Abbaugebiet noch genügend vorhanden, Hüttensand jedoch wird durch die Verlagerung der Roheisenproduktion ins Ausland immer knapper. Auch das Vorkommen an Flugasche ist von der unsicheren Zukunft der Kohlekraftwerke abhängig. Der Einsatz vieler Zementarten ergibt sich durch Anforderungen an Festigkeit und Dauerhaftigkeit, aber auch durch lokal verwendete Rohstoffe. Zudem wird der Emissionshandel immer wichtiger, so dass vielen Ze-mentherstellern zunehmend an der Verwendung von CEM II und CEM III - Zementen gelegen ist.
Gisbert Laurini stellte in seinem zweiten Vortrag zur Steinkohleflugasche heraus, dass die Verwendung der Flugasche nicht nur aus Kostengründen empfehlenswert sei. Der recycelte Zusatzstoff erhöht zudem auch die Widerstandsklasse des Betons. Seit 2008 ist eine Anrechnung des Flugascheanteils auf den w/z Wert möglich.
Die bisherigen Normen DIN EN 13055-1 „Leichte Gesteinskörnungen“, DIN 12620 „Normale und schwere Gesteinskörnungen“ sowie DIN 4226-100 „Rezyklierte Gesteinskörnungen“ werden zukünftig in DIN EN 12620 zusammengefasst, berichtete Dr. Petra Arens von der MPVA Neuwied in dem folgenden Vortrag. Mit Beispielen zur Relation von Wassergehalt, Sieblinie und Kornform zeigte sie die wirtschaftlichen Aspekte zur richtigen Auslegung der Gesteinskörnung.
Praxistipps zur Auslegung der Betonrezepturen gab Ägidius Andernach von Kann Beton. Ein besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Korrosionsbeständigkeit. Aus den Reihen der Zuhörer kamen dazu Fragen, wie man mit teilweise widersprüchlichen Anforderungen an den Beton zu verfahren habe. Seine Antwort: „Für unsinnige Anfragen keinen Beton produzieren!“ sondern lieber das klärende Gespräch mit dem Kunden suchen, welche Anforderungen im Einzelfall tatsächlich erforderlich sind.
Oliver Mann von der MPVA Neuwied ergänzte in seinem ersten Beitrag allgemeine Informationen zu Festigkeit und Dauerhaftigkeit von Beton sowie die hierbei zu beachtenden Maßnahmen. Sein zweiter Beitrag zu besonderen Verwendungszwecken von Beton, behandelte hauptsächlich betontechnologische Aspekte zur Ausführung von Weißen Wannen.
Alkali-Kieselsäure-Reaktionen wurden erstmals 1947 in der Literatur erwähnt und sind damals wie heute nachweislich für große Schäden an Bauwerken verantwortlich. Fine Küsgen von der MPVA Neuwied stellte die Einteilungen und Prüfungen der alkaliempfindlichen Gesteinskörnungen vor, die unabdingbar sind um künftig Schäden zu vermeiden.
Den letzten Vortrag hielt der Leiter des gastgebenden Instituts, Dr. Karl-Uwe Voß bilderreich und lebhaft. Er schilderte wie sich durch einfache Hinweise oder kleine Maßnahmen von Seiten des Herstellers große Schäden, lange Klagen und hohe Einbußen vermeiden lassen.
Oliver Mann gab am Ende eines erfolgreichen Tages die Teilnahmebescheinigungen für die Anwesenden aus und bedankte sich für das Kommen. ¢
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