Über 400 Teilnehmer

Kongress der europäischen Fertigteilindustrie in Cannes

 Für zwei Tage war Cannes die europäische Hauptstadt der Betonfertigteilindustrie, da sich dort alle Beteiligten der europäischen Betonindustrie zum BIBM Kongress unter dem Motto „Life Is So Concrete“ versammelten.

Hersteller, Zulieferer, Architekten, Auftraggeber, Anwender und Interessenten kamen am 16. & 17. Juni 2011 in Scharen in das renommierte Carlton Hotel. Über 400 Teilnehmer –nicht nur aus allen Teilen Europas, sondern auch aus Brasilien, Südkorea und Saudi Arabien– nahmen an Diskussionen und Gesprächsrunden teil.

Dieser vom BIBM seit den 1950er Jahren alle drei Jahre veranstaltete Kongress findet jedes Mal in einem anderen europäischen Land statt: Der Kongress 2011 wurde in Frankreich vom französischen Verband der Betonindustrie (Fédération de l’Industrie du Béton – FIB) mit der wissenschaftlichen Unterstützung des französischen Zentrums für Studien und Forschung der Betonindustrie (Centre d’Études et de Recherches de l’Industrie du ­Béton – CERIB) organisiert.

Wie Pierre Brousse in seiner Eröffnungsansprache betonte, „unterstützt und fördert der BIBM – der Verband der europäischen Betonfertigteilhersteller – die interna­tionale Ausrichtung seiner nationalen Mitglieder und vertritt die Ziele der Branche, um so in der heutigen globalisierten Welt besser zu kooperieren und einheitlich auftreten zu können.“

Unter Berücksichtigung dessen dreht sich bei dieser Veranstaltung alles um Treffen und Diskussionen mit der Zielsetzung, die neuesten Entwicklungen und die Zukunftsperspektiven einer Branche.

Etwa dreißig Fachredner – Architekten, Stadtplaner, Soziologen, Wissenschaftler, Universitätskräfte, Ingenieure, führende Persönlichkeiten europäischer Unternehmen – stellten ihre Standpunkte vor und tauschten Erfahrungen aus.

 

Gesprächsrunden stellten sich den Heraus­forderungen des 21. Jahrhunderts

Thema der eröffnenden Gesprächsrunde war „der Bau nachhaltiger Städte von morgen“. Die Redner beharrten auf der Notwendigkeit zur deutlichen Positionierung von Mensch und Natur als Grundlage städtebaulicher Projekte, um so den Bewohnern durch die Integration der Vorteile neuer Technologien ein besseres Lebensumfeld bieten zu können.

Die zweite Gesprächsrunde befasste sich mit dem vollzogenen gesellschaftlichen Wandel und den Auswirkungen auf die baulichen und entwicklungstechnischen Anforderungen. Zu einer Zeit, da sich das jetzige Wirtschaftsmodell hin zu einem bisher noch undeutlichen umweltwirtschaftlichen Denkmodell abgrenzt, genießt die Betonfertigteilindustrie und die damit in Zusammenhang stehenden Unternehmen Vorteile, die sich aus der geringeren Umweltbelastung ihrer Produktlösungen und der Anpassungsfähigkeit ihrer Organisation ergeben.

Parallel zur wirtschaftlichen Evolution verschärfen sich durch soziologische und gesellschaftliche Phänomene (Bevölkerungswachstum und Alterung, Mobilität etc.) die Anforderungen, insbesondere im Wohnungsbau. Diesen Herausforderungen kann die Betonfertigteilindustrie mit innovativen, leistungsfähigen Sonderlösungen begegnen.

Im dritten Gesprächskreis wurden Konstruktionssysteme und seismische Risiken dargestellt. Ereignisse in Aquila, Fukushima und Murcia haben uns daran erinnert, dass die Berücksichtigung von seismischen Risiken bei der Konzeption von Bausystemen unbedingt erforderlich ist. Der Eurocode 8 enthält Bemessungsmethoden für die Konzeption von Gebäuden in Erdbebengebieten. Der Schwerpunkt des SAFECAST Programms liegt bei der Verbesserung von Betonbausystemen im Hinblick auf die seismischen Risiken. Bei seinem Vortrag unterstrich Graffeille, der Leiter der Zivilschutzeinheit der Stadt ­Brignolles (Frankreich), der gerade erst aus Japan zurückgekommen war, wie gut gemäß den seismischen Be­messungsrichtlinien errichtete Bauwerke dem Erdbeben standhielten und forderte zu mehr Zusammenarbeit zwischen Herstellern und kommunalen Rettungsspezialisten auf.

Im letzten Gesprächskreis wurde der tatsächliche Beitrag der Betonfertigteilindustrie zur Verbesserung der Lebensbedingungen diskutiert, wobei auch die Anwender dieser Lösungen zu Wort kommen konnten. Ob im Bereich Architektur und Ästhetik oder beim Engagement für Umwelt und Gesellschaft, die Erfahrung zeigt, dass die Betonfertigteilindustrie am Puls des Lebens ist.

 

Workshops gaben einen Überblick über die ­Leistungsfähigkeit von Betonfertigteilprodukten in ganz Europa

Im ersten Workshop wurden Betonlösungen für Architekten und Stadtplaner vorgestellt. Die gegenseitige Ergänzung von Fachwissen und Know-how von Architekten und Herstellern ist bedeutend für die Entwicklung von bautechnischen Lösungen, die sich den Erwartungen der Bauunternehmen perfekt anpassen und dabei innovative Anwendungen, wie beispielsweise selbstreinigende Werkstoffe und die Beseitigung von Verschmutzung, einbeziehen. Durch Optimierung der vorliegenden technischen Lösungen und Verbesserung der Bedingungen bei der Umsetzung tragen Hersteller von Zement und Zusatzmitteln wesentlich zum Erfolg eines Projekts bei.

Der zweite Workshop befasste sich mit dem Brandschutz. Die bedeutendsten europäischen Fachleute und Wissenschaftler haben die Schlüsselrolle des FSE insbesondere hinsichtlich konkurrierender Verfahren neu definiert. Sie haben Hauptmöglichkeiten für ein Engagement bei der Definition einer FSE-Strategie für die europäische Betonfertigteilindustrie aufgezeigt.

Im dritten Workshop wurden die maßgeblichen Richtwerte für Energieeffizienz von Gebäuden in Europa (Passivhaus, Niedrigenergiehaus) untersucht und die bereits von der Branche bereitgestellten Lösungen hervorge­hoben.

Im letzten Workshop wurden die bereits bei der Betonherstellung eingeführten Innovationen analysiert. Hierbei handelt es sich um in Europa von den Zusatzmittel- und Betonfertigteilherstellern entwickelte neue Technologien zur Verbesserung der industriellen Qualität und Leistungsfähigkeit von Betonprodukten.

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