BIM/CAD/ERP-Lösung für alle Bereiche im Betonfertigteilwerk
Sorgten bisher vor allem Maschinen für Produktivitäts- und Qualitätssteigerungen, so ist aktuell die Software die treibende Kraft. Ganzheitliche BIM/CAD/ERP-Lösungen können einem Unternehmen den entscheidenden Wettbewerbsvorteil am Markt verschaffen. Aber welche Lösung ist für wen wirklich sinnvoll?
Die Welt steht vor der nächsten industriellen Revolution. Die Automation von Produktions- und Fertigungsprozessen macht nicht Halt vor dem Bauwesen und der Betonfertigteilindustrie. Umso mehr stellt sich die Frage, wie man ein Unternehmen auf die anstehenden Veränderungen vorbereitet und neu ausrichtet.
Hierbei steht eines fest, der Schlüssel für die Umsetzung der neuen Anforderungen liegt in modernen Softwarelösungen. Waren in den letzten zwei Jahrzehnten vor allem Hardwarekomponenten wie Fertigungsmaschinen und -roboter das Werkzeug für Produktivitäts- und Qualitätssteigerungen, so ist aktuell die Software die treibende Kraft.
BIM – moderne Wege der Projektplanung
Ein Beispiel hierfür ist BIM (Building Information Modeling). Dieser Prozess bezeichnet eine Methode die, basierend auf einem 3D-Gebäudemodell und mit entsprechender Software, eine voll digitalisierte und integrierte Planung und Ausführung von Bauprojekten für alle im Projekt involvierten Personen ermöglicht. Die großen Vorteile von BIM für Bauprojekte liegen in der Anbindung aller Projektteilnehmer an eine zentrale, graphische Datenbasis, der Echtzeitverarbeitung und -bereitstellung von Daten sowie einer stets aktuellen Soll-Ist-Analysemöglichkeit.
Ein nach BIM-Vorgaben durchgeführtes Bauprojekt bietet eine sehr viel höhere Sicherheit in Bezug auf Einhaltung von terminlichen Vorgaben, Budget- bzw. Kostenüberwachung und die Abstimmung der verschiedenen Gewerke. Durch die von BIM vorgegebene, direkte Verschachtelung aller Projektteilnehmer sowie den Einsatz entsprechender Software geht die eigentliche Projektplanung vom Menschen auf die Software über. Der Mensch wechselt im BIM-Projekt vom ausführenden zum kontrollierenden Faktor, was Fehler reduziert und die Projektkoordination optimiert.
Für wen lohnt sich BIM?
Natürlich wäre es schön, wenn man die oben beschriebenen Vorteile einer BIM-Implementierung im eigenen Unternehmen mal so eben nebenbei realisieren könnte. Dies ist leider nicht möglich, da eine solche Implementierung i.d.R. größere Änderungen an internen Projektabläufen sowie der Softwareausstattung nach sich zieht. Eine solche Umstellung ist immer mit einer Investition und einem zeitlichen Aufwand verbunden. Darum ist es in einem ersten Schritt wichtig, festzustellen, ob die Umstellung auf BIM im eigenen Unternehmen sinnvoll ist oder nicht.
Hierzu wäre zuallererst der Blick auf die Art der Projekte zu richten, an denen das Unternehmen gewöhnlich partizipiert. Die Durchführung größerer Bauprojekte wird schon heute oftmals auf Basis von BIM realisiert und nur an Firmen vergeben, die technisch auf die Teilnahme an BIM-Prozessen vorbereitet sind. Auch haben zahlreiche Regierungsbehörden weltweit bereits BIM zur Voraussetzung an der Teilnahme an öffentlichen Bauprojekten in ihrem Land gemacht. Wer also zukünftig an solchen Projekten teilhaben will, der muss sich besser früher als später mit dem Thema BIM auseinandersetzen. Das andere Beispiel wäre der Betonfertigteilproduzent, der ausschließlich an private Kleinabnehmer liefert (Kellerbau, Garagen etc.). Hier wäre im Einzelnen zu klären, ob eine BIM-Einführung sinnvoll ist.
Notwendige Investitionen zur BIM-Einführung
Die wichtigste Entscheidung ist die Auswahl des richtigen BIM-Programms. Hier muss man sagen, dass der Markt diese Entscheidung eigentlich schon getroffen hat. Da BIM-Projekte i.d.R. von den durchführenden Bauherren oder Projektkoordinatoren aufgesetzt und definiert werden, müssen die beteiligten Gewerke ihrerseits dafür sorgen, dass ihre Softwareumgebung mit der des Bauherren kommunizieren kann. Dies stellt man optimalerweise dadurch sicher, dass man auf der gleichen Softwareplattform arbeitet wie er. Die weitaus meisten BIM-Bauprojekte weltweit werden derzeit mit dem Programm Revit von Autodesk realisiert. Dieses Programm ist absoluter Marktführer und eine auf Revit basierte BIM-Lösung ist für nahezu jedes Betonfertigteilwerk die beste Wahl. Ein Datenaustausch zu anderen BIM-Lösungen über die IFC-Schnittstelle ist zwar grundsätzlich möglich, allerdings stellt jede Schnittstelle im Datenfluss eine potenzielle Fehlerquelle dar und sollte, wenn möglich, vermieden werden.
BIM und ERP – getrennte Lösungen, untrennbar verbunden
Ein großes Missverständnis ist der weitverbreitete Eindruck, BIM wäre lediglich ein modernerer Weg der technischen Planung der Projekte. Verursacht wird dieser Eindruck sicherlich dadurch, dass aus der Vergangenheit jeder beim Anblick eines dreidimensionalen Gebäudemodells sofort an das technische Büro und dessen Aufgabe im klassischen Projektablauf denkt. Dies ist allerdings falsch und ein grundlegendes Problem, warum BIM im Bauwesen oftmals missinterpretiert wird.
Korrekt wäre die Aussage, dass das BIM-Gebäudemodell die Aufgabe der klassischen Datenbank im Bauprojekt auf eine viel intelligentere Weise interpretiert. Faktisch bedeutet dies, dass alle Projektbeteiligten ihre Informationen über das BIM-Modell austauschen. Das sind neben den reinen technischen Daten wie Materialen (Volumen, Flächen, Einbauteile etc.) auch alle anderen projektrelevanten Daten wie bspw. Termine (Produktion, Lieferung), Kosten und Preise, personen- bzw. firmenbezogene Daten (Adressen, Ansprechpartner, Kontaktdetails), Dokumentenmanagement (Pläne, Dateien) und natürlich auch Milestones und Freigaben. Das BIM-Modell dient hierbei als Datenspeicher und -verteiler im Projekt, die Koordination der Projektabläufe muss allerdings von einem anderen Programm erfolgen.
IDAT-ERP – moderne Projektplanung mit BIM-Inte-gration
IDAT-ERP ist die neue Entwicklung aus dem Hause IDAT, die exakt diese Funktion übernimmt. Es handelt sich um ein klassisches Industrie-ERP-Programm, das auf die speziellen Aufgaben und Anforderungen der Betonfertigteilbranche angepasst wurde. Zu den Standardfunktionen wie CRM, Angebots- und Dokumentenverwaltung, Ressourcenplanung, Materialwirtschaft, Terminplanung sowie Finanzen und Controlling wurden Funktionen wie Angebotskalkulation, technische Planung, Produktionsplanung, Fertigteillager, Logistik und Baustelle hinzugefügt bzw. speziell auf die Bedürfnisse der Betonfertigteilproduktion angepasst.
Das besondere an IDAT-ERP ist die Interaktion mit dem BIM-Gebäudemodell. Das Programm ist in der Lage, projekt- oder elementbezogene Daten mit dem Gebäudemodell auszutauschen. So können bspw. Daten mit dem grafischen Fertigteilelement im BIM-Modell ausgetauscht werden. Diese können dann von anderen Personen im BIM-Prozess gesehen oder bearbeitet werden.
Hier ein praktisches Beispiel zur Terminplanung: Das technische Büro des Betonfertigteilherstellers hat ein vom Bauherrn gestelltes Revit-Modell bearbeitet, sodass nun die einzelnen Fertigteilelemente im BIM-Modell vorhanden sind. In den Revit-Attributen jedes Elements findet sich ein Eintrag Liefertermin. Der Bauherr kann nun im Revit-Modell an den grafischen Objekten den gewünschten Liefertermin eintragen und zur Bestätigung zurücksenden. Nach dieser Aktion ändert sich die Farbe dieses Bauteils in der Darstellung in Revit sowohl beim Bauherren als auch im Betonfertigteilwerk. Dort ermittelt IDAT-ERP nun aus vorab definierten Produktions- und Lieferzeiten den zeitlich letztmöglichen Termin für die Produktion und prüft alle relevanten Parameter wie Material- und Personalverfügbarkeit, Produktionsauslastung sowie ggf. Verfügbarkeit von Lagerplatz und Transportkapazitäten. Sollten externe Bestellungen, Reservierungen oder Genehmigungen erforderlich sein, so kann IDAT-ERP diese automatisch durchführen (falls der Workflow hierfür vorab definiert wurde) oder aber der verantwortlichen Person einen entsprechenden Aktionsauftrag erstellen. Wird ein gewünschter Liefertermin dann vom Betonfertigteilwerk bestätigt, so wird diese Information über das BIM-Modell dem Bauherren wieder zur Verfügung gestellt und die farbliche Darstellung des entsprechenden Elements wieder auf eine neue Farbe gesetzt. Über diese Farbcodes wird eine sehr komfortable und übersichtliche Darstellung realisiert. Der Farbcode kann auf viele weitere Parameter wie bspw. Freigabestatus, Produktionsstatus, Lieferstatus etc. ausgeweitet werden.
IDAT Revit Precast – Lösung zur Betonfertigteilplanung
Im Bereich der 3D-Betonfertigteilplanung sind seit Jahren hochautomatisierte und spezialisierte Planungslösungen verfügbar. Diese bieten nicht nur Funktionen, die direkt Einfluss auf die Qualität und Geschwindigkeit der Planung haben (bspw. autom. Elementierung, Bewehrungserzeugung und Planerstellung) sondern unterstützen auch verschiedene Schnittstellen wie CAD/CAM zur Ansteuerung von Produktionsmaschinen und Leitrechnern. Auch IDAT bietet mit seinem Programm CCAD eine weit verbreitete Lösung an. Speziell Firmen, die solche Automation im Werk benutzen, sind auf diese Programme zwingend angewiesen.
Hier war bisher eine der größten Hürden für Betonfertigteilplaner, da eine solche Lösung für Revit nicht verfügbar war und die gesamte Planung inkl. Erstellung der Elementpläne komplett manuell erfolgen musste. Dies war zeitlich extrem aufwendig und oftmals ein Engpass im Projektdurchlauf. Alternativ gibt es die Möglichkeit über Schnittstellen wie IFC das BIM-Modell auf andere Programmplattformen zu exportieren, was sich allerdings in der Praxis als kompliziert und unzuverlässig erwiesen hat. Es macht keinen Sinn, das gesamte Projekt auf der Revit-Plattform zu bearbeiten und dann in der letzten Projektstufe (dem Produktionslevel) auf eine andere Plattform zu wechseln.
Aus diesem Grund entwickelt die Firma IDAT das Programmpaket Revit Precast. Es bietet in der letzten Ausbaustufe zahlreiche Add-Ins für Revit Structure mit vielen vorteilhaften Funktionen (s. „IDAT Revit Precast – Add-Ins und Funktionen“, S. 72).
Fazit
Niemand wird sich dem Thema BIM und Industrie 4.0 langfristig entziehen können, alleine schon deshalb, weil die Umstellung der unternehmensinternen Prozesse einen messbaren Wettbewerbsvorteil generiert. Allerdings sollte eine solche Umstellung im Vorfeld detailliert geplant und konsequent umgesetzt werden.
Die notwendige Ausstattung an Software kann nicht generell empfohlen werden, vielmehr hängt diese immer vom individuellen Bedarf jedes einzelnen Unternehmens ab. Die Ermittlung dieses Bedarfs und auch die Planung zur Umsetzung erfordert eine gewisse Erfahrung und sollte nicht von den Betonfertigteilwerken selbst im Alleingang geplant und geleistet werden.
Die IDAT GmbH entwickelt und vertreibt spezialisierte Software für Betonfertigteilproduzenten seit 38 Jahren. In dieser Zeit entwickelte sich die Firma nicht nur zu einem Global Player in dieser Branche mit Installationen in mehr als 40 Ländern weltweit, sondern konnte sich auch bei der Implementierung von Softwarelösungen bei zahlreichen Betonfertigteilwerken einen wertvollen Erfahrungsschatz aneignen.
Die IDAT GmbH bietet einen vollumfänglichen Service an, der zum einen ein Softwareportfolio enthält, das das gesamte Spektrum in einem Betonfertigteilwerk abdeckt und steht zum anderen auch beratend zum Thema Softwareumstieg auf CAD, BIM und ERP-Lösungen zur Verfügung.