Beste Premium-Architektur mit Betonwerkstein
„Betonbau der Zukunft“ – unter diesem Motto fanden Mitte Februar die diesjährigen Ulmer BetonTage statt. Exakt diese Thematik spiegelte sich auch beim Podium „Betonwerkstein“ wider, zu dem Martin Möllmann, Vorstandsmitglied der Info-b, zahlreiche Besucher im „Studio München“ des Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Hauses willkommen hieß. Im Fokus standen dabei Fachvorträge zu drei aktuellen Beispielen für ganz besonders „schönen“ Beton, um damit - ganz im Sinne der Zielsetzung der Info-b - Bauherren und Planern zu zeigen „wie toll man mit Beton bauen kann“ - so Martin Möllmann.
Heller Designbeton schafft ansprechendes Ambiente in U-Bahnhöfen
Bei dem ersten der drei in Neu-Ulm vorgestellten Projekte ging es um „Betonwerkstein-Fassaden und -Böden in der U-Bahn Karlsruhe“. Um das Fehlen von Tageslicht zu kompensieren, werden hier sowohl die Fassaden als auch die Böden der neuen, vom Münchner Büro Allmann Sattler Wappner Architekten geplanten Metro in hellem Architekturbeton ausgeführt. Zum Einsatz kommen dabei in allen sieben neu errichteten Stationen großformatige, auf Basis von Weißzement hergestellte Betonwerksteinplatten, produziert von der Firma Schwab-Stein aus Horb.
Wie Harry Schwab, Geschäftsführer der Schwab-Stein GmbH und Mitglied im Vorstand der Info-b, in seiner spannenden, mit einem eindrucksvollen Video unterlegten „Baustellenbesichtigung“ zeigte, wurden dabei die Plattenmaße für jeden der Bahnhöfe individuell festgelegt. Ausführlich erläuterte er die hohen technischen Anforderungen an die Platten, etwa bezüglich Abrieb- und Rutschwiderstand oder Brandschutz und Maßhaltigkeit. Auch die unterschiedlichen Rasterlängen der einzelnen Haltestellen sowie die verschiedenen Höhen der Bahnsteige stellten eine besondere Herausforderung dar. Einen ausführlichen Blick warf Harry Schwab auch auf die in Karlsruhe verwendete Unterkonstruktion und die damit verbundene Verankerung der Platten im Bereich der Wand sowie die speziellen Lösungen im Bereich der Wand-Boden-Situation mit den von der Architektur vorgegebenen Rundungen, die viel Handarbeit insbesondere bei der Herstellung der entsprechenden Kehlsteine erforderten. Die Eröffnung der Karlsruher U-Bahn ist für 2021 geplant.
Deutscher Betonwerkstein für die Deutsche Botschaft in Paris
„Betonwerkstein in der Deutschen Botschaft in Paris – Böden, Treppen, Sonderteile“ - so lautete das Thema bei dem zweiten, in Neu-Ulm vorgestellten Objekt. Im Zuge der Generalsanierung der Anfang der 1960er Jahre erbauten Kanzlei der Deutschen Botschaft in Paris an der Avenue Franklin D. Roosevelt erfolgte unter anderem der Rückbau des kompletten Innenausbaus. Nach Plänen des Architekturbüros Baumewerd aus Münster wurde dabei das alte Treppenhaus über neun Geschosse komplett entfernt.
Wie Richard Bayer, Inhaber der R. Bayer Betonsteinwerk GmbH aus Blaubeuren und Vorsitzender der Info-b, in seinem Vortrag mit eindrucksvollen Bildern zeigte, kamen in dem neuen Treppenhaus elegante Fertigteiltreppen aus im Werk teilweise aufwändig von Hand geschliffenen Betonfertigteilen auf Basis von Weißbeton zum Einsatz. Gefertigt wurden sie im Zwickauer Werk der R. Bayer Beton- und Terrazzogruppe aus Blaubeuren. Ein örtlicher französischer Bauunternehmer hatte die Treppen in Zwickau abgeholt, per LKW nach Paris transportiert und dort eingebaut. An die Rezeptur der Fertigteile angepasst wurde auch der im Erdgeschoss eingebaute zweischichtige Terrazzo-Boden.
Zum Einsatz kam dabei das innovative Betonbodensystem
Dyckerhoff Terraplan. Der Beton dafür wird im Transportbetonwerk hergestellt und im Fahrmischer auf die Baustelle geliefert. Auch diese anspruchsvollen Arbeiten wurden von der Firma Bayer ausgeführt.
Innovative Grafikbeton-Fassade am Heilbronner Neckarbogen
Mit seiner an Grashalme erinnernde Oberfläche ragt im neuen, pünktlich zur Bundesgartenschau 2019 fertiggestellten Heilbronner Stadtquartier Neckarbogen ein Gebäude ganz besonders heraus. Dafür verantwortlich ist nicht zuletzt eine vorgehängte Fassade aus grafisch gestaltetem Architekturbeton. Das Thema „Grafikbeton auf der Bundesgartenschau in Heilbronn“ stand daher im Fokus des dritten Objektberichts, vorgetragen von Moritz Laumer von der Laumer Bautechnik GmbH aus Massing, welche die Fertigteile auf Basis von Weißbeton hergestellt hat.
Zur Anwendung kam dabei ein innovatives Produktionsverfahren, bei dem mittels eines speziellen Schalungskonzepts die Bildung einer Zementleimschicht nach einem vorher festgelegten grafischen Muster flächig unterbunden wird. Aus dem Kontrast zwischen dem freigelegten Gestein und der ungestörten Zementleimschicht ergeben sich Formen und Bilder, ganz nach architektonischem und künstlerischem Wunsch. Die mehr als 400 Fassadenplatten des Gebäudes „I 2“ erhielten mit diesem, von dem Unternehmen graphic concrete entwickelten Verfahren die bereits oben erwähnte, an Grashalme erinnernde Oberfläche wie sie in dieser Größenordnung bisher noch nicht realisiert wurde.
Die Architektur des fünfstöckigen Gebäudes stammt aus der Feder der Architektenwerkgemeinschaft Weinbrenner.Single.Arabzadeh aus Nürtingen. Zur Einbeziehung des Außenraums sind den Wohnungen und Gemeinschaftsbereichen mit Gräsern bepflanzte Elemente vorgeschaltet. Nach und nach soll so das Stadtquartier Neckarbogen zu einem grünen Stadtviertel am Fluss werden. Rund 3.500 Menschen werden dort einmal wohnen.
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