Beton ist der am häufigsten verwendete Baustoff
Beton ist der am häufigsten verwendete Baustoff im Hoch- und Verkehrswegebau. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2018 mit vorgefertigten Betonbauteilen ein Umsatz von 6 Mrd. Euro und mit Transportbeton ein Umsatz von 3,5 Mrd. Euro erzielt. Beton wird mit einer Vielzahl von Ausgangsstoffen hergestellt. In den letzten Jahren wurden neue Zemente entwickelt, mit denen der Energieaufwand und die CO2-Emissionen bei der Herstellung deutlich verringert werden können. Zudem führen der gesellschaftliche Anspruch und der Druck auf die Hersteller durch gesetzliche Vorgaben wie das Kreislaufwirtschaftsabfallgesetz oder das Immissionsschutzgesetz dazu, dass Herstellprozesse vermehrt unter dem Aspekt der Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit optimiert werden. Auf der anderen Seite stellt sich in naher Zukunft die Frage, inwieweit industriell hergestellte Produkte wie Flugasche als Nebenprodukt aus der Kohleverstromung noch verfügbar sein werden, oder Gesteinskörnungen aus anderen industriellen Prozessen, die zum Teil bereits seit mehreren Jahrzehnten erfolgreich im Betonbau eingesetzt werden und die die CO2-Bilanz von Beton verbessern können.
Diese Umbrüche im Markt, die Frage nach der zukünftigen Verfügbarkeit von Rohstoffen zur Herstellung von Beton sowie die damit einhergehenden Zement- und Zusatzstoffneuentwicklungen stellen die Branche in den nächsten zehn Jahren vor große Herausforderungen. Betonrezepturen müssen dahingehend optimiert werden, dass sie nachhaltig, dass heißt mit einem möglichst geringen „CO2-Rucksack“ ausgestattet und gleichzeitig dauerhaft sind, damit die Bauwerke über die geplante Nutzungsdauer den physikalischen (etwa durch Frost) und chemischen (wie Tausalze und betonangreifende Stoffe) Einwirkungen ausreichend lange widerstehen. Hier stößt die bisherige Herangehensweise an ihre Grenzen, die Dauerhaftigkeit von Beton mit einfachen Parametern der Betonzusammensetzung zu beschreiben, wie Zementart, Wasserzementwert, Mindestdruckfestigkeitsklasse oder Mindestzementgehalt.
Mit neuen Konzepten für den Betonbau, bei denen die Leistungsfähigkeit von Beton über eine Lebensdauerbemessung in Verbindung mit dem Performance-Prinzip, das heißt über geeignete Prüfverfahren, erfasst wird, werden wir in den kommenden Jahren versuchen, den Spagat zwischen der erforderlichen Dauerhaftigkeit von Betonbauwerken und der Ressourcenschonung bei absehbar abnehmender Verfügbarkeit von wichtigen Ausgangsstoffen für die Herstellung von Beton zu schaffen.
Die Ressourceneffizienz unserer Bauweise ist auch bei den 63. BetonTagen Fokusthema. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Spaß bei der Erkenntnismehrung.
Ihr