Dekarbonatisierung und Ressourceneffizienz –
Was sich für die Praxis ändert
Eine klimaneutrale Betonbauweise ist möglich, aber eine große Herausforderung. Die materialtechnischen Ansätze sind dabei eng verknüpft mit der Verfügbarkeit der stofflichen Ressourcen. Dem effizienten Einsatz der Ausgangsstoffe, entsprechend ihrer Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit, kommt eine besondere Bedeutung zu. Die Mitwirkung der gesamten Wertschöpfungskette bis hin zu Planern und Architekten ist gefragt. Bei vergleichbarer technischer Leistungsfähigkeit sollten bevorzugt Betone unter Verwendung klinkereffizienter Zemente (z. B. CEM II- bzw. CEM III-Zemente) ausgeschrieben und verwendet werden. Dabei sind regionale Unterschiede in der Verfügbarkeit der Zemente und Betone zu beachten. Um zu verdeutlichen, welche CO2-Minderungspotentiale bestehen, sind in Tabelle 1 Orientierungswerte für Treibhausgasemissionen von Betonen in Abhängigkeit von der gewählten Betondruckfestigkeitsklasse dargestellt.
Neben einer Einteilung anhand der Einheit kg CO2-Äquivalent/m3 Beton zeigt Tabelle 2 eine Darstellung unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit des Betons (CO2-Äquivalent/(m3 Beton x MPa)).
Diese Darstellung zeigt Folgendes:
In den höheren Festigkeitsklassen sind die leistungsbezogenen Treibhausgasemissionen geringer als in den niedrigen Festigkeitsklassen.
Diese leistungsbezogene Betrachtung ergibt Sinn bei Ausnutzung der höheren Festigkeit durch eine Verringerung der Bauteilabmessung, d. h. wenn schlank gebaut und dadurch CO2 in der Herstellung des Bauteils eingespart wird.
Sind höhere Festigkeiten aus statischen Gründen oder durch die Expositionsklasse begründet, ohne dass eine Materialeinsparung möglich ist, kann anhand dieser Werte die CO2-Effizienz des Betons beschrieben werden.