Dekarbonatisierung und Ressourceneffizienz –
Was sich für die Praxis ändert

Eine klimaneutrale Betonbauweise ist möglich, aber eine große Herausforderung. Die materialtechnischen Ansätze sind dabei eng verknüpft mit der Verfügbarkeit der stofflichen Ressourcen. Dem effizienten Einsatz der Ausgangsstoffe, entsprechend ihrer Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit, kommt eine besondere Bedeutung zu. Die Mitwirkung der gesamten Wertschöpfungskette bis hin zu Planern und Architekten ist gefragt. Bei vergleichbarer technischer Leistungsfähigkeit sollten bevorzugt Betone unter Verwendung klinkereffizienter Zemente (z. B. CEM II- bzw. CEM III-Zemente) ausgeschrieben und verwendet werden. Dabei sind regionale Unterschiede in der Verfügbarkeit der Zemente und Betone zu beachten. Um zu verdeutlichen, welche CO2-Minderungspotentiale bestehen, sind in Tabelle 1 Orientierungswerte für Treibhausgasemissionen von Betonen in Abhängigkeit von der gewählten Betondruckfestigkeitsklasse dargestellt.

Neben einer Einteilung anhand der Einheit kg CO2-Äquivalent/m3 Beton zeigt Tabelle 2 eine Darstellung unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit des Betons (CO2-Äquivalent/(m3 Beton x MPa)).

Diese Darstellung zeigt Folgendes:

In den höheren Festigkeitsklassen sind die leistungsbezogenen Treibhausgasemissionen geringer als in den niedrigen Festigkeitsklassen.

Diese leistungsbezogene Betrachtung ergibt Sinn bei Ausnutzung der höheren Festigkeit durch eine Verringerung der Bauteilabmessung, d. h. wenn schlank gebaut und dadurch CO2 in der Herstellung des Bauteils eingespart wird.

Sind höhere Festigkeiten aus statischen Gründen oder durch die Expositionsklasse begründet, ohne dass eine Materialeinsparung möglich ist, kann anhand dieser Werte die CO2-Effizienz des Betons beschrieben werden.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 12/2023 SOLID UNIT

Ansätze zur CO2-Reduktion im Beton für eine klimaneutrale Baubranche

Solid Unit feiert ersten Geburtstag – seit vergangenem Herbst gibt es ein deutschlandweit aktives Netzwerk für klimaneutrales, innovatives Bauen mit mineralischen Baustoffen (siehe auch BFT...

mehr
Ausgabe 05/2024

Potenziale nutzen – Betonzusatzmittel und ihr Beitrag zur Dekarbonisierung der Betonbauweise

Beton ist ein untrennbarer Bestandteil moderner Zivilisation, und seine Vielseitigkeit und Dauerhaftigkeit wird ihn auch in Zukunft zu einem zentralen Bestandteil der Weiterentwicklung unserer Städte...

mehr
Ausgabe 02/2015 Gesamtkonzept, Rezepturentwicklung und Leistungsfähigkeit

Neues Konzept zur Entwicklung und Bewertung CO2-reduzierter Betone

Das politische und gesellschaftliche Interesse an der Reduzierung von Treibhausgasen beeinflusst auch die Entwicklungen im Bauwesen. Besonders betroffen ist hier die Betonbauweise, die aufgrund der...

mehr
Ausgabe 05/2024

Biomasse basierte Konstruktionsleichtbetone – ein Weg zur CO2-neutralen Betonbauweise?

Gemäß Weltklimabericht werden die Klimaziele ohne CO2-Senken nicht erreicht. Als Folge ist absehbar, dass die Preise für CO2-Zertifikate deutlich steigen. So wird schon heute bei der Beschaffung...

mehr
Ausgabe 05/2024

CO2-optimierte Betonfertigteile – Ökologie, Ökonomie, Leistungsfähigkeit und Dauerhaftigkeit

Eine zentrale Herausforderung für viele Betonfertigteil- und Betonwarenhersteller ist die sukzessive Absenkung der zur Herstellung dieser Produkte notwendigen CO2-Emissionen. Die zur Verfügung...

mehr