Erklärungsbedürftig
In der Redaktion klingelt das Telefon. Die Anruferin, eine Journalistin, hat gelesen, dass Beton schon heute einen Beitrag zum nachhaltigen Bauen leistet und in Zukunft noch stärker leisten soll. Sie ist skeptisch. Den Baustoff Beton assoziiert sie vor allem mit grauen Bausünden aus den 1970er und 80er Jahren. Schon gar nicht glaubt sie, dass Beton ein intelligenter Baustoff ist, dessen Eigenschaften auf bestimmte Anforderungen eingestellt werden können. Luftreinigung mit Beton – das hält sie für einen Marketing-Trick. Deshalb recherchiert sie.
Ist die Frau beschränkt oder ungebildet? Wohl kaum. Sie arbeitet für eine der angesehensten Qualitätszeitungen Deutschlands. Ist sie ignorant oder böswillig? Auch das trifft vermutlich nicht zu. Im Gespräch wirkt sie offen und freundlich. Wahrscheinlicher ist etwas anderes: die Erfolge unserer Industrie bei der Weiterentwicklung des Baustoffs Beton sind wenig bekannt. Ganz ehrlich: Dass ein grauer lebloser Klotz, der den Gehweg pflastert, aktiv Schadstoffe aus der Luft filtern soll, erschließt sich vielleicht dem Fachmann. Der Durchschnittsbürger fühlt sich womöglich auf den Arm genommen.
Je komplexer unsere Produkte werden, umso notwendiger wird es, ihre Eigenschaften verständlich zu beschreiben. Die Vorteile müssen aufgezeigt werden; mindestens genauso wichtig ist es, auch Forschungslücken und weiteren Entwicklungsbedarf zu benennen. Dass eine ausgewogene Darstellung beim Zuhörer Vertrauen schafft, das belegt das eingangs geschilderte Telefonat. Die Skepsis der Journalistin verwandelte sich schließlich in echtes Interesse. In ihrem Artikel wollte sie jetzt von den Möglichkeiten berichten, die der Baustoff Beton bietet.