Hybrid-Fertigbau überwindet Grenzen
Am Stadthafen in Münster, zwischen Biokäserei und dem Gelände der Cronos GmbH, erstreckt sich das H7. Das siebengeschossige Gebäude in Hybridbauweise ist das höchste Gebäude dieser Art in Nordrhein-Westfalen. Nach aktuell gültiger Landesbauordnung sind brennbare Baustoffe im Tragwerk nur bei Gebäuden mit maximal drei Geschossen zugelassen. Mit einem hybriden Tragwerkskonzept – hier Holz in Verbindung mit Stahlbeton – konnte dieser Vorschrift jedoch intelligent Rechnung getragen werden.
Ökologischer Ansatz für Mehrgeschosser
Das nach den Plänen des Architekten Andreas Heupel und im Auftrag der Desrad Immobilien GmbH & Co. KG errichtete Büro- und Verwaltungsgebäude setzt hohe Maßstäbe hinsichtlich Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. So konnte zum einen durch die Verwendung von qualitativ hochwertigen, emissionsarmen Materialien ein hoher baubiologischer Standard erreicht werden. Zum anderen erfolgte die Vergabe von Bauleistungen an lokal ansässige Firmen und Verarbeiter, wie zum Beispiel den münsterländischen Projektbauspezialisten Brüninghoff aus Heiden.
Insgesamt sind elf Mieteinheiten mit durchschnittlich 350 m² auf einer vermietbaren Fläche von 4.340 m² vorgesehen.
Hybride Holz-/Stahlbetonbauweise
Die Tiefgarage und das Erdgeschoss wurden mit tragenden Betonwänden, Stützen und Unterzügen in konventioneller Stahlbetonbauweise umgesetzt. Die Herstellung des zentralen Erschließungskerns erfolgte in Kletterbauweise. Ab dem ersten Obergeschoss kamen Stahlbetonstützen sowie Stahlbetonfertigteilunterzüge zum Einsatz. Die verwendeten Stahlbetonträger überspannen 8,10 m. Das Tragwerk beruht auf einem Raster von 1,35 m. Bei den Geschossdecken handelt es sich um Holz-Beton-Verbunddecken.Das Brettschichtholz mit dem Querschnitt 24 x 26 cm wird hierbei mit einer zwölf Zentimeter dicken Stahlbetonplatte zu einer Hybriddecke verschraubt. Die Außenwände und Teile der Tragwerkskonstruktion wurden in Holz ausgeführt. Sowohl die Wandelemente, die Halbfertigteil-Unterzüge als auch die Holz-Beton-Verbunddecken wurden von der Firma Brüninghoff vorgefertigt.
Objektspezifische Logistik- und Brandschutzplanung
Grundlage für eine ausgeklügelte Logistikplanung seitens Brüninghoff war beim H7 in Münster die Gebäudemodellierung mittels BIM. Hierbei werden nicht nur physikalische und funktionale Eigenschaften im Modell verwaltet, sondern Bezug auf alle projektrelevanten Daten genommen.
Ein besonderes Thema war der Brandschutz, da das Tragwerk des H7 zum überwiegenden Teil aus Holz besteht. Dies bedeutete eine Abweichung von der Landesbauordnung Nordrhein-Westfalens, die bei der Errichtung von Holztragwerkskonstruktionen maximal drei Geschosse zulässt. Aus brandschutztechnischen Gründen wurde für die raumabschließenden Bauteile des Sicherheitstreppenraumes sowie für die Brandwände kein Holz eingesetzt.
Im Untergeschoss des H7 war die Verwendung von Holz aufgrund des bestehenden Erdkontaktes ebenfalls nicht möglich, und auch die Aussteifung des Gebäudes gegen Horizontallasten war über einen Stahlbetonkern effektiver.
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Brüninghoff GmbH & Co. KG
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