Ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzepte: Neunte Brüninghoff Impulsveranstaltung in Heiden
Nachhaltigkeit ist ein bestimmendes Thema für die Baubranche und damit auch für das Bauen mit Betonfertigteilen. Grund genug für Karla Knitter und Kristin Hanneforth von der BFT International, der Einladung von Brüninghoff zur neunten Impulsveranstaltung zu folgen. Unter dem Titel „Grüner Beton – eine Frage der Perspektive?“ informierten hier vier Experten rund 170 Teilnehmende über Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Rückgewinnung sekundärer Rohstoffe. Veranstaltungsort war das neue Brüninghoff Betonfertigteilwerk in Heiden, das hier bis Ende des Jahres fertiggestellt wird. Es ist das erste seiner Art in Europa, da es sowohl einen emissionsreduzierten Herstellungsprozess als auch die Verwendung von R-Beton sowie die Produktion hybrider Bauteile in den Mittelpunkt stellt.
Trends in der Branche aufzeigen und Wissen vermitteln: Zu diesem Zweck hat die Brüninghoff Group bereits 2014 die Veranstaltungsreihe „Impuls“ ins Leben gerufen. Sie richtet sich unter anderem an Investoren, Planer und Ausführende.
Grüner Beton – eine Frage der Perspektive?
Die neunte Impulsveranstaltung diskutierte nun die Thematik „Grüner Beton – eine Frage der Perspektive?“. Rund 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren dazu der Einladung an den Stammsitz in Heiden gefolgt.
Mit dem Veranstaltungsort, dem neuen Betonfertigteilwerk, das im nächsten Jahr die Produktion starten wird, wählte Brüninghoff bewusst einen Ort, der die Thematik der Veranstaltung aufgreift. Geschäftsführer Frank Steffens stellte das Konzept der Produktion vor: „Es geht nicht darum, hier ein bisschen oder da noch ein bisschen nachhaltig zu produzieren. Das gesamte Konzept ist ganzheitlich nachhaltig ausgerichtet.“ Dazu zählen die CO2-Reduktion durch die Umstellung auf CEM III sowie der Einsatz von Recyclingmaterial. Auch wird Beton an sich reduziert. Möglich wird dies durch die Verbindung mit Holz zu einer hybriden Konstruktion. Weitere Aspekte sind die Verwendung von Brauchwasser in der Produktion sowie digitale Verfahren für das Qualitätsmanagement und das Vermeiden von Deponieabfällen. „Mit diesem Gesamtpaket wird der Strukturwandel in der Herstellung von Betonfertigteilen eingeläutet. Brüninghoff setzt so richtungsweisende Standards und neue Maßstäbe in der Branche“, so Steffens.
Eigene Planungsgesellschaft
Auf die Ziele der Unternehmensgruppe sowie die Einflussmöglichkeiten der Bauwirtschaft ging auch Christian Langenhövel, Geschäftsführer der Plansite GmbH & Co. KG, ein. Er erläuterte die Hintergründe der Ausgründung des Bereiches Integrale Planung von Brüninghoff zur eigenen Planungsgesellschaft. Anhand konkreter Beispiele zeigte er Anwendungsfälle und nachhaltig ausgerichtete Gebäudekonzepte aus planerischer Sicht auf.
Live-Schaltung aus Österreich
Live per Videoscreen zugeschaltet wurde Hubert Rhomberg, CEO und Mitinhaber der Rhomberg Gruppe. Er betonte die Rolle der Bauwirtschaft und mahnte, dass die Entwicklung nachhaltiger Lösungen nicht mit Inseldenken erfolgen kann. „Bauen wird eine regionale Aufgabe bleiben und das ist auch gut so. Aber deshalb ist der Wissenstransfer unabdingbar“, sagt Rhomberg. Um Muster aufzubrechen und Fortschritte zu erzielen, sei ein gemeinsamer Know-how-Transfer unabdingbar. Durch Kollaboration lässt sich bereits in frühen Projektphasen eine Effizienzsteigerung erzielen und ein konsequentes Kreislaufdenken in der Branche etablieren.
Input aus der Forschung
Diesen Kreislaufgedanken griff Dr. Volker Thome, Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Bauphysik, in seinem Vortrag zu innovativen Aufbereitungsverfahren für Bauschutt auf. Dabei wird auf die Rückgewinnung sekundärer Rohstoffe abgezielt. Thome präsentierte den derzeitigen Stand der Forschung und stellte unter anderem die elektrodynamische Fragmentierung vor. Auch erläuterte er, welche Probleme beispielsweise im Hinblick auf die Nutzung mineralischer Sekundärrohstoffe auftreten und wie diese gelöst werden können.
Steffens freute sich über eine gelungene Impulsveranstaltung in Heiden: „Das große Interesse an diesem Thema zeigt uns, dass vermehrt nicht nur kreislauforientierte Ansätze diskutiert werden, sondern auch aktiv nach konkreten Lösungen und Produkten gesucht wird.“
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