Innovationen und Einsatzmöglichkeiten
Die Verwendung von Faserbetonen im Fertigteilbau hat unter ausführungstechnischen Aspekten durch den Wegfall der zeit- und lohnintensiven Bewehrungsarbeiten ein enormes Potenzial. Für die Anwendung in der Baupraxis gibt es in Deutschland mit der DAfStb-Richtlinie „Stahlfaserbeton“ ein bauaufsichtlich eingeführtes Regelwerk für die Bemessung von Bauteilen aus Stahlfaserbetonen, welche aber aufgrund fehlender Erfahrungen zum Zeitpunkt der Einführung nicht die gesamten Einsatzmöglichkeiten dieser Bauweise abdeckt.
Neuere Forschungsarbeiten zeigen weitergehende Innovationen auf. So kann zum Beispiel bei vorgespannten Pfetten beziehungsweise bei Bindern durch den Einsatz von Stahlfasern auf die erforderliche Querkraftbewehrung und Oberflächenbewehrung verzichtet werden. Ähnliches gilt bei Torsionsbeanspruchungen, wo aufgrund der Fasertragwirkung eine Reduktion der statisch und konstruktiv erforderlichen Längs- und Bügelbewehrung möglich ist. Faserbewehrte Brandwände weisen im Vergleich zu konventionell bewehrten Brandwänden einen höheren Widerstand gegen Erhitzen des Bauteilkerns auf, sodass durch die Faserzugabe weniger aufwändig zu verlegende Stabstahlbewehrung erforderlich ist. Unter Betriebs- und zyklischer Beanspruchung zeigen faserbewehrte Bauteile eine höhere Ermüdungsfestigkeit, womit sich verbesserte Einsatzmöglichkeiten von Fertigteilbauteilen bei etwa Kranbahnen, Tribünenstufen et cetera ergeben.
Darüber hinaus wird zurzeit auf europäischer Ebene eine neue Eurocode-Generation erarbeitet, die auch die Bemessung und Konstruktion von Faserbeton regeln soll. Damit werden die Bedeutung und der Stellenwert von Faserbetonen angehoben und insbesondere für die Fertigteilindustrie werden sich weitere Marktchancen eröffnen.