Modernes Bauen mit Infraleichtbeton
Im Hochbau findet der Gesichtspunkt der Bauphysik – insbesondere der Wärmedämmung – zunehmende Berücksichtigung. Der Energieverbrauch eines Gebäudes über den Lebenszyklus beinhaltet die Anteile aus Bau, Instandhaltung, Heizung und Kühlung, Beleuchtung, elektrische Ausstattung sowie Rückbau. Dem hohen Anteil aus Energieverbrauch durch Heizen und Kühlen soll die eingeführte Energieeinsparverordnung (EnEV) entgegenwirken. Als Reaktion darauf haben Aspekte der Wärmedämmung nun nicht nur bei einem Neubau bei der Planung eine zunehmende Bedeutung, sondern auch bei der nachträglichen energetischen Sanierung.
Bei einer Gebäudehülle müssen die Anforderungen der EnEV erfüllt und ein geringer Energieverbrauch während der Nutzung sichergestellt werden. Darüber hinaus sollte der Baustoff aber auch während des gesamten Lebenszyklus kaum Kosten und CO2 (aus Wartung, Reparatur, Sanierung etc.) produzieren und nach Ablauf der Lebenszeit auch umweltgerecht rezyklierbar sein.
Infraleichtbeton ermöglicht einfaches, robustes und baukulturell wertvolles Bauen. Ein spezifisches Gewicht von unter 800 kg/m³ führt zu günstigen bauphysikalischen Eigenschaften, die eine monolithische Gebäudehülle aus einem tragenden und gleichzeitig wärmedämmenden Material ermöglichen. Seine schnelle Carbonatisierung führt dazu, dass ein signifikanter Anteil des bei der Zementherstellung durch Entsäuerung freigesetzten CO2 über die Nutzungsdauer wieder aufgenommen wird. Ein weiterer Vorteil des Materials liegt darin, dass in der Gebäudehülle auftretende Versprünge, Loggien, Balkone und Flachdächer in unterschiedlichen Ebenen thermisch vom Kern nicht mehr entkoppelt werden müssen. Das vereinfacht die Planung und Ausführung enorm, ermöglicht wieder komplexe Sichtbetonstrukturen und führt weg von der allerorts einheitlichen Architektur. Im Hinblick auf den ökonomischen, ökologischen und soziokulturellen Nutzen bietet hierfür Infraleichtbeton eine ernstzunehmende Alternative zu herkömmlichen Wandaufbausystemen.