Modernisierungsoffensive bei Oberndorfer
in Großwilfersdorf
Die Franz Oberndorfer GmbH & Co KG mit Zentrale im oberösterreichischen Gunskirchen ist österreichischer Marktführer in der Herstellung von Deckensystemen, Wandsystemen und Betonfertigteilen. Seit März 2020 von Mag.
Simone Oberndorfer in vierter Generation geführt, beschäftigt der Konzern in Österreich und an benachbarten Standorten in Kroatien sowie in den Vertriebsniederlassungen in Slowenien und Ungarn ca. 1.000 Mitarbeiter. Neben hochmodernen Produktionsanlagen bietet das Unternehmen auch eine umfassende Beratung hinsichtlich Planung und Anwendungsmöglichkeiten von Betonfertigteilen.
Am Standort Großwilfersdorf stellt Oberndorfer neben Elementdecken auch Doppelwände her, die Einbringung der Bewehrung erfolgte dort bis dato manuell, somit arbeits- und zeitintensiv.
Projektspezifische Rahmenbedingungen
Im Zuge der Evaluierung von Modernisierungsmöglichkeiten kristallisierte sich heraus, dass nur mit einer in den Palettenumlauf integrierten, vollautomatischen Gitterschweißanlage die ambitionierten Vorgaben zur Produktivitätssteigerung erreichbar wären. Zentrale Anforderung war dabei eine „Just-in-time“-Produktion von flachen Matten, von gekröpften Matten für Elementdecken und von Matten mit Aussparungen sowie in unterschiedlichen geometrischen Formen. Eine besondere Herausforderung für die Bereitstellung der Bewehrung waren die engen Toleranzen der Gesamtabmessungen und allfälliger Aussparungen sowie die Einhaltung der präzisen Lagetoleranzen der einzelnen Stäbe.
Der in Raaba bei Graz ansässige Anlagenbauer EVG Entwicklungs- und Verwertungs-GmbH konnte diese hohen Ansprüche bereits an den Oberndorfer Standorten Gunskirchen und Herzogenburg zur vollsten Zufriedenheit des Auftraggebers erfüllen, somit fiel auch diesmal die Auswahl nicht schwer. Das EVG Projektteam überzeugte durch kompetente Beratung, die projektspezifischen Anforderungen wurden vollumfänglich erfüllt. So sind etwa wechselnde Querdrahtlagen ohne umständliches Mattenwenden, die Produktion und Ausbringung externer Bewehrung oder die Integration einer Zwischenlagerlogistik zur Abdeckung von Produktionsspitzen im EVG Konzept vorgesehen.
Die vollautomatische EVG Schweißanlage der FBE-Serie kommt zum Einsatz
Die hochflexible, vollautomatische Anlage aus der FBE-Serie produziert geschweißte Bewehrungselemente in unterschiedlichsten Geometrien direkt ab Coils, durch die Anbindung an den kundenseitigen Leitrechner wird die automatische und zeitgerechte Produktion der erforderlichen Bewehrung je Palette gewährleistet. Die Produktion unterschiedlicher Mattentypen erfordert keine Umstellzeiten, selbst bei Produktionslosen von nur einer Matte arbeitet die Anlage kontinuierlich.
Das Richten und Schneiden von Längs- und Querstäben aus warmgewalztem Material im Durchmesserbereich von
6 bis 16 mm erfolgt über eine mehrspurige Rotorricht-und Schneideanlage der RA-XE Serie direkt ab Coil mit einem Gewicht von bis zu 5 t.
Die Längsstäbe werden entsprechend den Teilungen der zu produzierenden Matte im Raster von 50 mm in ein Kettenmagazin abgelegt. Nach der Befüllung werden die Stäbe durch ein Längsstabübergabesystem quer zur Produktionsrichtung verfahren und an einen Aufnahmetisch mit Zuführsystem übergeben. Sie können individuell und unabhängig voneinander in die Schweißlinie eingeschoben und positioniert werden.
Die Querstäbe werden über einen Sektionalstabförderer positioniert, über einen Verschieber und Paternoster werden sie für den Einzug in die Schweißmaschine unterhalb, oder wahlweise auch oberhalb der Längsdrähte vorbereitet. Im Paternoster selbst wurde erstmals ein innovatives Puffersystem verwirklicht, das bei häufig wechselnden Querstabdurchmessern zu einer enormen Leistungssteigerung führt. Die Querdrahtteilungen sind ab 35 mm stufenlos wählbar.
Die Schweißmaschine besteht aus einem seitlich verfahrbaren Schweißportal, welches individuell ansteuerbare und fix aufgebaute Schweißeinheiten trägt. So können bis zu zwölf Schweißknoten gleichzeitig verschweißt und eine im Vergleich zu Mitbewerbern wesentlich höhere Produktionsleistung erzielt werden. Das sonst übliche Verschieben der Schweißeinheiten entfällt, eine Verschmutzung der Kontaktflächen zu den Sammelschienen, sowie übermäßiger Verschleiß werden ausgeschlossen.
Die gewählte Konfiguration erlaubt die Herstellung von Matten mit Abmessungen von 500 x 800 mm bis 3.500 x 13.000 mm.
Mehrere Mattentransporteure übernehmen die Erzeugung der gewünschten Querdrahtteilungen, den Mattentransport zur integrierten Längsdrahtbiegestation und zur Entnahmestation. Ein Mattenkran mit speziellem Greifersystem sichert die vollautomatische und in den Produktionsablauf integrierte Aufnahme und den Transport, alle Bewehrungselemente einer Palette können gemeinsam gehoben und abgelegt werden. Um unterschiedliche Geschwindigkeiten zwischen Mattenproduktion und Palettenumlauf auszugleichen oder die entsprechende Bewehrung für mehrere Paletten vorzufertigen, ist eine Zwischenlagerung in einem Mattenmagazin möglich. Dadurch werden Flexibilität und Produktionssicherheit weiter gesteigert.
Erfahrung und Qualitätsbewusstsein zahlen sich aus
Die jahrzehntelange Erfahrung von EVG als Lieferant von Gitterschweißanlagen unterschiedlichster Bauart erwies sich auch während Montage und Inbetriebnahme ab Februar 2020, also während des Covid-19 bedingten Lockdowns, als großer Vorteil. Unter Einhaltung sämtlicher Corona-relevanten Vorschriften konnten die Arbeiten auf der Baustelle und das Hochfahren der Produktion termingerecht abgeschlossen werden.
Abschließend ist festzuhalten, dass der aus den Fabriken Gunskirchen und Herzogenburg bekannte sehr niedrige Bedarf an Ersatz- und Verschleißteilen sowie die bekannten Leistungsreserven einer EVG Anlage dazu beitragen, die Herausforderungen der Zukunft langfristig bestmöglich zu bewältigen.
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