Neuentwicklungen in der Magnetschalungstechnik
Die 1994 gegründete Ratec GmbH, Hockenheim, hat die Magnetschalungstechnologie in der Betonfertigteilherstellung etabliert und in über 20 Jahren entscheidend mitgeprägt. Anlässlich der Bauma 2016 präsentierte Ratec seine neuesten Lösungen im Bereich der Magnetschalungstechnologie, die mit dem Ziel entstanden, die Anwendung im Werk weiter zu optimieren. In enger Abstimmung mit Anwendern aus der Praxis wurden die Innovationen anwendungstauglich umgesetzt.
Betonfertigteilwerke sehen sich ständig wachsenden Anforderungen gegenüber, ihr Angebot und Produktspektrum weiterzuentwickeln und zu verbessern, um erfolgreich im Wettbewerb zu bestehen. Durch die Weiter- und Neuentwicklung geeigneter Schalungslösungen erhalten Hersteller die notwendige Unterstützung, um diese Herausforderungen zu meistern. Zentrale Fragestellung ist in vielen Fällen, wie mit möglichst geringem ökonomischen und personellen Einsatz die größtmögliche Flexibilität und Wirtschaftlichkeit erreicht werden kann. Drei Lösungsansätze der Ratec GmbH werden im Folgenden näher vorgestellt.
MST Schalungsträger für Standard-Massivelemente
Der Modulare Schalungsträger MST entstand aus dem Wunsch, ein System anzubieten, das einfach, vielseitig, flexibel und leicht ist, und dabei viele verschiedene Schalungsaufgaben abdecken kann. Der MST ist universell einsetzbar zur Herstellung von Wand- und Deckenelementen von 100 bis 500 mm Dicke. Das System vereint die Vorteile verschiedener anderer Lösungen, indem es sowohl in Länge als auch Höhe flexibel ist, aus wenigen Einzelteilen besteht und durch geringes Gewicht und einfaches Handling besticht. Der Schalungsträger wird mittels Klemmbügel an der Magnetbox SPB 2100 befestigt und dient als Basis für die Befestigung von Schalholz oder Frontblech.
Die hervorragenden statischen Eigenschaften, die im Fertigteilwerk getestet wurden, und die extreme Variabilität des MST machen diese Neuentwicklung zu einem Alleskönner mit folgenden weiteren Vorteilen:
als Leichtgewicht ist der Modulare Schalungsträger für das manuelle Handling optimiert, bleibt mit einem Gewicht von weniger als 21 kg auf 3 m Länge unter der BG-Norm und entlastet das Werkspersonal;
der MST ist stapelbar, sodass Betonfertigteilhersteller mit nur einer Höhe nahezu alle erforderlichen Elementdicken realisieren können;
der Schalungsträger kann nicht nur einseitig verwendet werden, sondern ist auch für die zweiseitige Nutzung koppelbar, was Platz auf der Palette spart und den Aufwand reduziert.
Universaladapter UAR für Aufkantungen und durchgehende Bewehrung
Ein weiteres Multitalent und das nach Herstellerangabe bisher einzig bekannte System seiner Art ist der neue Universaladapter: Der UAR ermöglicht die Produktion von Aufkantungen in allen Winkeln, die bisher kundenseitig meist individuell hergestellt werden mussten. Darüber hinaus eignet sich dieses System für Elemente mit durchgehender Bewehrung und stufenartigen Aufkantungen. Höhe und Abstand des schwenkbaren Arms sind stufenlos flexibel einstellbar und gleichzeitig sicher fixiert. Über die C-Schiene lassen sich Stahl und Holz als Schalhaut fixieren. Die Neuentwicklung wurde zum Patent angemeldet; weitere Anwendungsbereiche befinden sich in der Testphase.
Mehrwert für Filigranschalungen durch RT U60 Pro Adapter
Speziell für Hersteller von Filigrandecken und Doppelwänden wurde ein Adapter entwickelt, der die Produktion von Massivelementen mit einer Filigranschalung ermöglicht. Besonders praktisch lassen sich so mit bestehender Schalung auch Zwischenwände herstellen.
Der Adapter dient als Aufbau für Filigranschalungen und wird durch eine intelligente „Schlüsselloch“-Lösung einfach und sicher auf dem Absteller befestigt. Als Schalhaut kann Holz angeschraubt werden; alternativ lassen sich Holz und Glasfaserbetonaufkantungen auch mit Niederhaltefunktion fixieren.
Bei Einsatz eines Schalungsroboters entfällt zudem das Einmessen. Weitere Anwendungsmöglichkeiten könnten zukünftig Fensteraussparungen für Doppelwände sein, die sich mit diesem Adapter sehr unkompliziert realisieren lassen.
Diese Beispiele zeigen nur einen Ausschnitt aus der umfangreichen Entwicklungsarbeit. Ziel ist es immer, aus Individuallösungen Standards zu entwickeln, die überregional und werksübergreifend funktionieren, aber dabei auch individuelle kundenspezifische Anforderungen optimal erfüllen.