Neuer CSC-Standard für transparente und nachhaltige Betonindustrie
In allen Lebensbereichen nimmt das Thema Nachhaltigkeit einen immer höheren Stellenwert ein. In den vergangenen Jahren wurden deshalb auch die Standards für eine nachhaltige Betonproduktion weiterentwickelt. Ein Bestreben war es, sie mit den LEED- (Leadership in Energy and Environmental Design) und BREEAM- (Building Research Establishment Environmental Assessment Methodology) Klassifizierungssystemen zu verknüpfen.
Im Zuge dieses Bestrebens erfolgte 2016 die Gründung des Concrete Sustainability Councils (CSC), einer internationalen Organisation für Betonnachhaltigkeit. Das CSC-Projekt wurde durch die CSI (Cement Sustainability Initiative) des WBCSD in die Wege geleitet.
Der CSC setzt sich aus drei Komitees – dem Executive, dem Technical und dem Communication Committee – zusammen, welche das Zertifizierungssystem entworfen haben und sicherstellen, dass es die Anforderungen des Marktes erfüllt. Sie sind ebenfalls für die Weiterentwicklung des CSC-Systems und die dazugehörigen Prozesse zuständig. Die Kiwa ist eines der Gründungsmitglieder des CSC und auch Mitglied im Executive sowie im Technical Committee.
Der CSC hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen internationalen Standard und damit ein starkes Qualitätsmerkmal für die verantwortungsvolle und nachhaltige Produktion von Beton zu erarbeiten: das CSC-Label.
Kriterien der Zertifizierung
Das CSC-Label ist ein Gütesiegel, welches gemeinsam mit Herstellern, Betonverbänden aus Europa, Nord- und Südamerika sowie dritten Parteien, wie der Kiwa, entwickelt wurde. Die Einteilung in Bronze, Silber, Gold und Platin macht transparent und messbar, inwieweit das jeweilige Produkt die Kriterien in Bezug auf Nachhaltigkeit erfüllt. Die Bewertung erfolgt nach vier Kategorien, die ihrerseits erneut in 23 Unterkategorien unterteilt sind. Die vier Hauptkategorien der Zertifizierung sind Managementprozesse, Ökonomie, Ökologie sowie Auswirkungen auf das soziale Umfeld des Unternehmens.
Mit dem CSC-Zertifikat kann offengelegt werden, inwieweit ein Unternehmen im Betonsektor hinsichtlich nachhaltiger Entwicklung tätig ist. Essentieller Bestandteil des Zertifikates ist daher eine Beurteilung der Umweltauswirkungen sowie der Effekte auf das soziale und wirtschaftliche Umfeld, in dem das Unternehmen tätig ist. Unterschiede zwischen den Produkten beziehungsweise Produktionsstandorten eines Unternehmens oder zwischen mehreren Unternehmen werden durch die verschiedenen Zertifizierungsstufen der Produkte, respektive der Standorte, widergespiegelt.
Das CSC-System zertifiziert neben dem Produktionsprozess auch dessen Lieferkette. Es richtet sich an Unternehmen oder Organisationen in der Betonindustrie, die danach streben, die nachhaltige Leistungsfähigkeit von Transportbeton, Betonfertigteilen, Zement und Zuschlagstoffen zu fördern und kontinuierlich zu verbessern. Mithilfe der Zertifizierung soll die verantwortungsvolle Produktion und Ressourcennutzung unterstützt und die Transparenz von Nachhaltigkeitsinitiativen in der Betonbranche gesteigert werden.
Um die Lieferkette des Unternehmens zu bewerten, erhalten die im Zertifizierungsprozess genannten Zulieferer die Aufforderung, eine Eigenbewertung in der CSC-Toolbox vorzunehmen. Sie erhalten ebenfalls eine Zertifizierung, für welche jedoch eine andere Skala als bei den Herstellern herangezogen wird. Bei einem Score von unter 30 % erhalten sie lediglich die Punktzahl, jedoch keine Zertifizierung. Zwischen 30 und 50 % erhalten sie den Status „zertifiziert“, zwischen 50 und 83 % den Bronze-Status und darüber hinaus Silber. Den Gold- und Platinstatus können Zulieferer zum derzeitigen Zeitpunkt nicht erreichen.
Die Bewertungspunktzahl jedes Zulieferers ist nach Abschluss des Zertifizierungsverfahrens in der CSC-Toolbox einsehbar. Die durchschnittliche Punktzahl aller Zulieferer fließt anschließend ebenfalls in die des Herstellers mit ein.
Innerhalb des dreijährigen Gültigkeitszeitraumes des Zertifikates findet jährlich eine Compliance-Prüfung statt, welche durch den Auditor des beauftragten Zertifizierers durchgeführt wird.
CONTACT
Kiwa Deutschland GmbH
Grüner Deich 1
20097 Hamburg/Germany
+49 172 4523984
Ablauf der Zertifizierung:
1. Der Hersteller (z. B. von Be-tonfertigteilen) lädt über die CSC-Toolbox alle Nachweise für die verschiedenen Kriterien hoch
2. Der Hersteller beauftragt eine unabhängige anerkannte Zertifizierungsstelle seiner Wahl (z. B. Kiwa) mit der Zertifizierung
3. Ein Auditor prüft und validiert die über das Web-Tool hochgeladenen Nachweise, führt einen Standortbesuch der Produktionsstätte durch und erstellt einen Auditbericht
4. Der Zertifizierungsleiter überprüft den Auditbericht, bestimmt die endgültige CSC-Punktzahl und entscheidet über die Ausstellung des Zertifikats
5. Die Zertifizierungsstelle stellt das Zertifikat aus, sofern alle relevanten Anforderungen erfüllt sind
6. Nach der Ausstellung des Zertifikats werden regelmäßige Audits durchgeführt
7. Das Zertifikat ist für 3 Jahre gültig; nach diesem Zeitraum ist eine Neubewertung nötig