Rechenzentrum: Abhör- und Blitzeinschlag sicher
Im Großraum Koblenz sollte für ein großes Unternehmen ein sehr gut abgeschirmtes Gebäude errichtet werden, das dem Bauherren als Rechenzentrum dienen soll. Das Gebäude ist 21,35 m breit, 28,1 m lang und 16,25 m hoch. Die Besonderheit des Bauwerks ist die Abschirmung der Computeranlage durch integrierte Schirmungsmaßnahmen.
Bei der Errichtung mussten sämtliche Normen und Vorschriften für Schirmungsmaßnahmen eingehalten werden. Vor dem Vergießen der Bodenplatte war eine Kontrolle der Verbindungen durch den Blitzschutzbauer erforderlich. Zudem mussten nicht nur alle Bewehrungen von Fundamenten, Decken und so weiter in die Erdungsmaßnahmen einbezogen werden, sondern auch alle Metallfassaden und Tragwerkstützen.
Vermaschung bis unters Dach
Zur Realisierung des Projekts fanden Gespräche zwischen allen Beteiligten zur Abstimmung und Abgrenzung der Verantwortlichkeiten vor Produktionsbeginn statt. Unter anderem wurde auch die spezielle Qualitätskontrolle der Ausführung der Schirmungsmaßnahmen bei der Herstellung der Fertigteilwände festgelegt. Die Entwurfsplanung sah als Tragkonstruktion Stützen sowie Einzelfundamente vor. Aus wirtschaftlichen Gründen bot sich die Thermowand geradezu an, da sie dank der werkseitig integrierten Bewehrung in die Bodenplatte eingespannt werden kann. Zudem entfallen Stützen und Einzelfundamente.
Für eine erfolgreiche Projekt-Realisierung war eine Vermaschung der Bewehrung vom Fundament bis zum Dach erforderlich. Die zusätzlichen Maschen in den Wänden dienten lediglich der elektromagnetischen Abschirmung des Gebäudes; an sie wurden keine blitzschutztechnischen Anforderungen gestellt.
Faradayscher-Bewehrungs-Käfig
Die Fertigteilwände wurden mit Stabstahl als Bewehrungslage ausgeführt. Die werkseitige Längs- und Querbewehrung wurden an den Kreuzungspunkten mit Bindedrahtmaschinen fest miteinander verbunden; die waagerechten und senkrechten Kreuzungspunkte wurden verschweißt, sodass sie ein Feinraster bildeten. Da die elektrische Verbindung nicht für den Blitzschutz, sondern lediglich für die Schirmung aufgebaut wurde, konnten die Bewehrungen maschinell verrödelt werden. Der Stabstahl wurde durchlaufend verbaut und nicht unterbrochen.
Die Anschlussfahnen für die Bewehrung der Betonfertigteile wurden am Fundamenterder entsprechend dem Achsmaß der Betonfertigteile verschweißt. Zusätzlich wurde alle 3 m Runddraht als Erdungsmasche durch die Betonfertigteile geführt und die Anschlüsse des Runddrahts verschweißt. Wegen dieser Anschlussfahnen konnte das Bewehrungsnetz so an die Hauptpotenzial-Leitung angebunden werden, dass ein „Faradayscher Käfig“ entstand. Damit wurde sichergestellt, dass ein störender Einfluss bei Blitzschlag weitestgehend ausbleiben wird.
Zum Einsatz kamen 1.420 m² Thermowand als Betonfassade mit bauseits hydrophobierter Oberfläche. Mit einer Gesamtdicke von 40 cm bei 8 cm Steinwolldämmung erfüllen die Wände die Brandschutzanforderungen.
Bei der eingesetzten Thermowand wird die Kerndämmung bereits im Werk auf der Innenseite der Außenschale aufgebracht. Im Vergleich mit einer dreischaligen Mauerwerkswand liefert die Thermowand bessere Dämmwerte. Darüber hinaus entfallen Dämm- und Verputzarbeiten auf der Baustelle. Ein weiteres Plus ist die witterungsunabhängige Montage.
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