Seminarreihe zu Elementwänden als WU-Konstruktion
Im März veranstaltete die Fili-
gran Trägersysteme GmbH & Co. KG eine Seminarreihe „Decken und Wände“. An sechs Terminen in Köln, Melle, Hamburg, Leipzig, Erlangen und München nahmen insgesamt über 500 Planer und Mitarbeiter aus Fertigteilwerken teil. Schwerpunktthema war die Anwendung von Filigran-Elementwänden mit Gitterträgern als wasserundurchlässige Konstruktion.
Hierzu referierte der Autor des Fachbuches „Elementwände im drückenden Grundwasser“, Prof. Dr.-Ing. Rainer Hohmann. Aufgrund seiner Mitarbeit bei der Richtlinie „Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton (WU-Richtlinie)“ des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStb) konnte er die aktuellen Änderungen fachkundig erläutern und kommentieren. Die neue WU-Richtlinie mit offiziellem Ausgabedatum Dezember 2017 liegt seit März 2018 in der Druckfassung vor.
Professor Hohmann stellte für die Elementwand zwei relevante Neuerungen heraus: Die Anforderung an die Rauheit der Innenseiten der Fertigteilplatten wurde erhöht. War bisher eine mittlere Rautiefe von 0,9 mm mit dem Sandflächenverfahren nachzuweisen, fordert die neue WU-Richtlinie einen Wert von 1,5 mm. Diese Anforderung entspricht derjenigen für eine raue Fuge beim Tragfähigkeitsnachweis nach Eurocode 2. Darauf wies Dr.-Ing. Johannes Furche vom Veranstalter Filigran Trägersysteme in einem gesonderten Referat hin. Da bei einer Elementwand allenfalls die Oberfläche der ersten Schale mechanisch aufgeraut werden kann, ist die geforderte Rauheit für eine unbehandelte Oberfläche sicherzustellen. Er zeigte anhand von früheren Vergleichsmessungen, dass bei fünf von sechs Elementwänden die erhöhte Anforderung auch bei unbehandelter Fertigteiloberfläche eingehalten wurde. Dennoch fordert die große Rautiefe die Hersteller, zukünftig die Konsistenz, Rezeptur und Verdichtung des Betons zielgerichtet einzustellen.
Filigran-Bemessungsprogramm überarbeitet
Für Elementwände als WU-Konstruktion fordert sowohl die alte wie auch die neue Richtlinie eine Mindestwanddicke von 240 mm bei einem lichten Abstand zwischen den Schalen von 120 mm für den Ortbetonkern. Allerdings gilt nach neuer Richtlinie bei innenliegender Abdichtung der lichte Abstand auch zwischen vorhandenen Bewehrungslagen im Ortbeton. Diese Regelung erfordert größere Wandstärken als 240 mm. Professor Hohmann äußerte die Forderung, auf Bewehrung in den lotrechten Sollrissfugen zwischen den Fertigteilen zu verzichten. Eine einreihige, mittig in der Wand angeordnete Anschlussbewehrung sollte bei innenliegender Abdichtung nicht ausgeführt werden, da diese den ordnungsgemäßen Einbau der Dichtung behindert. Dr. Furche wies in seinem Vortrag zur Elementwand außerdem auf die Möglichkeit hin, auf Anschlussbewehrung von der Bodenplatte in die Wand gänzlich verzichten. Bei Wänden ohne Bewehrung lässt sich die horizontale Auflagerkraft allein durch eine unbewehrte Verbundfuge zwischen Bodenplatte und Wand übertragen. Zudem stellte er auch für bewehrte Wände Bemessungsansätze vor, nach denen bei gelenkiger Lagerung auf Anschlussbewehrung verzichtet werden kann. Bei Ausnutzung dieser Möglichkeiten seien auch zukünftig 240 mm
dicke Elementwände mit innenliegender Abdichtung möglich.
Als dritter Referent erläuterte Dipl.-Ing. Ulrich Bauermeister, ebenfalls von der Filigran Trägersysteme GmbH & Co. KG, den Montagezustand von Filigran-Decken. Versuche an 40 cm hohen Filigran-EV-Gitterträgern bestätigen mögliche größere Montagestützweiten. Mit Zulassung der Gitterträgerhöhen von 30 bis 40 cm wird eine Deckenausführung allein mit einer Gitterträgerhöhe auch bei Deckenstärken über 30 cm möglich sein. Im Fall hochbelasteter Decken war bisher häufig eine Kombination niedriger Träger für den Montagezustand und hoher Gitterträger als Querkraftbewehrung erforderlich. Das zugehörige Filigran-Bemessungsprogramm wird aktuell daraufhin überarbeitet. Die neue Version wird auch den Montagezustand bei Anwendung von Gitterträgern mit variablem Knotenraster berücksichtigen. Ein von 200 mm abweichender Knotenabstand wird bei der Produktion beziehungsweise Anwendung von Gitterträgern in Fixlängen relevant. Das aktuelle Filigran-Bemessungsprogramm enthält zudem ein Modul für den Querkraftnachweis im Endzustand und ein Modul für den Durchstanznachweis von Elementdecken. Dieses ist kostenlos auf www.filigran.de verfügbar.
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