State of the art in Deutschland und international
Die Verwendung von Fertigteilen im Brückenbau ist grundsätzlich eine bewährte Bauweise, die sich in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen auf Trägerfertigteile mit Ortbetonergänzung beschränkt. International nehmen jedoch auch andere Bauverfahren, wie etwa die Segmentbauweise, einen breiten Raum ein. Die Anwendung von Fertigteilen reicht von einfachen Überführungsbauwerken bis hin zu großen Talbrücken und langen Brückenzügen. Vor allem in Bezug auf verkürzte Bauzeiten, unter anderem bei Ersatzneubauten für bestehende Brücken, können Fertigteilbauweisen mit hohem Vorfertigungsgrad und kontrollierter Herstellung im Werk zusätzliche Gründe für einen effizienten Einsatz liefern. Durch neuartige Betone, die entweder selbstverdichtend, grundsätzlich dauerhafter, mechanisch höher beanspruchbar, textilbewehrt oder auch (ultra)hochfest sein können, bieten sich für die Verwendung von Fertigteilen im Brückenbau noch weitergehende Möglichkeiten und neue Potenziale. Im Vortrag wird zunächst allgemein über den Einsatz von Fertigteilen im In- und Ausland berichtet. Dabei werden vor allem Konstruktionsprinzipien und Anwendungsbereiche im internationalen Brückenbau vorgestellt. Darüber hinaus werden Erfahrungen und aktuelle Tendenzen präsentiert. Zudem wird auf erste neuartige Anwendungsbeispiele im Inland eingegangen, und es werden aktuelle Entwicklungen und konzeptionelle Überlegungen mit der Anwendung moderner Betone diskutiert. Einen Schwerpunkt setzt der Beitrag dabei auf den Einsatz von ultrahochfestem faserbewehrtem Beton. Hierzu werden Vor- und Nachteile sowie erforderliche Randbedingungen für eine sinnvolle Anwendung skizziert, und es werden aktuelle experimentelle Untersuchungen zu vorgespannten Brückenfertigteilen aus UHPFRC vorgestellt, die der Lehrstuhl für Massivbau der Technischen Universität München derzeit durchführt.