Ungewöhnliche Brücken an der A 72
Die Bundesautobahn A 72 kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Sie wurde in den 1930er-Jahren als Eckverbindung der Nord-Süd-Strecke Berlin – München und der Ost-West-Strecke Dresden – Bad Hersfeld begonnen, um Schlesien und Ostsachsen mit Bayern zu verbinden. Doch der Zweite Weltkrieg und die Trennung Deutschlands stoppten den vollständigen Ausbau. Erst nach der Wiedervereinigung wurden die Bauarbeiten an der Trasse zwischen Chemnitz und Leipzig erneut aufgenommen.
Im Rahmen dieses Ausbaus entstanden beziehungsweise entstehen zahlreiche unterschiedliche Brücken, viele von ihnen sind interessant, zwei außergewöhnlich. Nicht etwa, weil sie durch ein raffiniertes Tragwerk bestechen – es handelt sich bei beiden um Rahmenbauwerke mit Schrägstielen. Sie sind auch nicht ausschlaggebend für die Verkehrsführung der Autobahn – beide befinden sich im Streckenabschnitt zwischen Rathendorf und Frohburg und dienen vorwiegend dem landwirtschaftlichen Verkehr. Die beiden Brücken sind außergewöhnlich, weil für ihre Herstellung ein besonderes Baumaterial verwendet wurde, nämlich Beton aus Weißzement. Weißzement gehört zur Gruppe der Portlandzemente und wird in einem aufwendigen Verfahren hergestellt.
Weißer Zement, bunter Beton
Beliefert wurden beide Baustellen vom Betonwerk Bad Lausick, das seit Jahren mit dem Weißzement der Firma Holcim arbeitet. „Wir stellen neben Transportbeton auch Produkte für den Straßen- und Wegebau und andere Sichtbetonfertigteile her“, sagt Frank Obuch, Betriebsleiter des Betonwerks. „Die Fertigteile werden zum Teil mit Pigmenten eingefärbt. Dazu setzen wir schon seit Jahren den weißen Zement von Holcim ein und haben sehr gute Erfahrungen gemacht.“
In der Tat kann das hochwertige Bindemittel nicht nur zum Herstellen strahlend weißer Betonflächen verwendet werden, es eignet sich auch hervorragend für farbigen Beton. Denn im Vergleich mit dem grauen Pendant erscheinen Betonflächen aus Weißzement brillanter.
Doch nicht nur optisch kann der weiße Beton punkten, auch bei den technischen Eigenschaften steht er dem grauen in nichts nach. Es lassen sich die gleichen Festigkeitsklassen erzielen und auch beim Einsatz von Betonzusatzmitteln und Ähnlichem gibt es keine Unterschiede.
Sichtbetonklasse IV
Holcim stellt seinen Weißzement im slowakischen Rohoznik her und vertreibt ihn unter dem Namen Holcim White in 17 Ländern Europas. Das Unternehmen legt großen Wert auf qualitativ einwandfreie Produkte und gute Beratung. Die Holcim-Mitarbeiter sind häufig auch kompetente Ansprechpartner, wenn es um die Entscheidung für ein bestimmtes Trennmittel oder eine bestimmte Schalung geht.
Da bei den weißen Brücken die Sichtbetonklasse IV gefordert wurde, entschieden sich die Mitarbeiter des ausführenden Unternehmens Sächsische Bau GmbH aus Dresden für den Einsatz von kunststoffbeschichteten Schaltafeln, die in diesem Bauvorhaben nur ein einziges Mal verwendet wurden.
Enges Zeitfenster
„Die größte Herausforderung des Bauwerks war es, eine gleichmäßige Färbung des Betons zu erlangen. Dies war auch eine logistische Frage. Um Streifen zu vermeiden, mussten die jeweils knapp 600 m³ Beton immer die gleiche Konsistenz haben und durften vom Lieferanten nur in einem bestimmten Zeitfenster auf die Baustelle gebracht werden“, sagt Norbert Leh, Oberbauleiter des ausführenden Unternehmens.
Wie gut alle beteiligten Unternehmen bei den Brücken zusammenarbeiteten, kann an der A 72 begutachtet werden. Heute erstrahlen beide Bauwerke in einer hellen Farbe und fügen sich zusammen mit den grünen Sichtschutzelementen harmonisch in die Umgebung ein. Bei beiden Objekten kam der Holcim Weißzement (slow) CEM I 52,5N zur Anwendung.
Text: Dipl.-Ing. Claudia El Ahwany
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Holcim (Slovensko) a.s.
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