Das neue Merkblatt Sichtbetonfertigteile
Beton ist einer der vielseitigsten Baustoffe unserer Zeit. Er ist als Konstruktions-baustoff umfassend genormt und geregelt.
Beton dient aber auch oftmals der Gestaltung von Bauwerken. Von Sichtbeton spricht man dann, wenn bereits in der Planung Anforderungen an das Aussehen von Beton-oberflächen definiert werden, die später im Bauwerk dauerhaft sichtbar bleiben. Anforderungen an Sichtbeton werden daher durch gestalterische Erwartungen geprägt und sind Teil des architektonischen Ent-wurfs. Die Gestaltungsmöglichkeiten für Sichtbeton sind sehr vielfältig. Entsprechende Festlegungen bedürfen daher einer sehr genauen Beschreibung und einer engen Abstimmung zwischen Planung und Ausführung. In der Praxis hat sich gezeigt, dass vielfach gar nicht auf die ganze Bandbreite der Gestaltungsmöglichkeiten zurückgegriffen wird. Vielmehr ist die Erwartung ein „schöner Beton“.
Dafür haben sich in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten die im DBV/VDZ-Merkblatt Sichtbeton eingeführten Sichtbetonklassen SB 1 bis SB 4 für die Beschreibung von Sichtbetonflächen oft bewährt. Mit vertraglicher Vereinbarung einer Sichtbetonklasse zwischen Auftrag-geber und Auftragnehmer liegt eine standardisierte Beschreibung der Sichtbetonoberflächen vor, die ausgewogen sowohl die unterschiedlichen Qualitätsansprüche der Auftraggeberseite als auch die mit üblichem Aufwand technisch erreichbaren Sichtbetoneigenschaften berücksichtigt. Diese Sichtbetonklassen werden oftmals auch im Bereich des Betonfertigteilbaus angewendet, obwohl ihre Anforderungen aus dem Ortbetonbau abgeleitet sind und fertigteilspezifische Themen unzureichend berücksichtigen. Hier setzt das neue Merkblatt Sichtbetonfertigteile an, welches die etablierten Sichtbetonklassen um spezifische Anforderungen für den Betonfertigteilbau ergänzt. Es wendet sich darüber hinaus mit Hinweisen zu Planung und Ausführung an die am Bau Beteiligten.