Vorteile durch Wärmedämmung als Außenschale

Bauen in Großstädten und Ballungsgebieten ist sehr teuer. Da zählt bei Architekten, Bauträgern und Wohnungsbaugesellschaften jeder Zentimeter an Raumgewinn. Gleichzeitig müssen hohe Anforderung an den Wärme- und Schallschutz eingehalten werden. Aber wie lässt sich dieser Spagat zwischen möglichst schlanker Konstruktion einerseits und wärmebrückenfreier Dämmung andererseits lösen? Das patentierte Wandelement if#3 der Rottweiler if innovative fertigteile gmbh bietet Betonwerken eine interessante Ergänzung des bestehenden Produktsortiments und erfordert keine größeren Investitionen.

Herkömmliche kerngedämmte Wandelemente weisen einen dreischichtigen Aufbau aus Tragschale, Wärmedämmung sowie Wetterschutzschicht auf. Die Substitution der massiven Vorsatzschale durch die Wärmedämmung bewirkt einen deutlich schlankeren und leichteren Aufbau. Fertigteilwerke erhalten dadurch ein schnell zu realisierendes Produkt, das Ihnen die Möglichkeit bietet, neue ertragsstarke Märkte zu erschließen.

Produktion im Betonfertigteilwerk

Die if GmbH liefert die Dämmung (Außenschale) als Fertigteil im Betonwerk an, komplett mit Abstandshaltern und Aufnahmen für die Bewehrung sowie allen abgeschalten Aussparungen nach Planvorgabe. Die leichte Dämm-Außenschale kann vor Ort mit dem Gabelstapler oder per Kran zur Einbaustation transportiert werden. Dort wird die Bewehrung an das Dämmelement angebracht. Die Aufnahmeschienen hierfür sind schon vorgesehen.

In der Praxis wurde für ein Objekt im Rheingraben (Erdbebenzone 3) bereits eine Bewehrung von 23 kg/m² angebracht. Die Bewehrung an der Wärmedämmung zu fixieren bringt den Vorteil, dass keine Widerstände im Betonbrett sind und die verwendeten Systemabstandshalter ungehindert eintauchen können. Dann folgt die Einbringung von Dämmelement mit Bewehrung und Abstandshaltern per Kran oder Einwendetisch. Der einfache und sichere Montageablauf garantiert einen deutlichen Zeitgewinn und eine Steigerung des Durchlaufs im Betonwerk. Der Gewichtsvorteil des fertig produzierten Wandelements beträgt bei einer Fläche von 6 x 3 m immerhin mehr als 3 t. Das reduziert die Transportkosten beträchtlich und macht auch das Stellen mit dem Baustellenkran vor Ort möglich.

Außenschale hält Frischbetondruck und Rütteln stand

„Zur Aufnahme des Frischbetondrucks auf der Baustelle haben wir beim if-Wandelement die Wärmedämmung mittels Abstandhaltern mit der Betonschale gekoppelt. Die Abstandhalter bestehen aus dem Werkstoff Polypropylen und sind mit einem Hinterschnitt im Dämmstoff verankert“, erläutert if-Geschäftsführer Nikolaus Günthner sein patentiertes System. „Das Verfüllen und Rütteln geschieht wie bei jedem anderen Betonfertigteil“, zeigt sich Günthner mit seiner Entwicklung zufrieden.

Selbstverständlich bedarf ein neues Wandsystem einer gründlichen Erprobung. Die entsprechenden Versuche und erforderlichen Nachweise wurden an der TU Kaiserslautern, Fachgebiet Massivbau und Baukonstruktion, unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Matthias Pahn, durchgeführt (s. auch BFT 08/2018, S. 32 ff.: „Tragverhalten von Wandelementen mit dämmstoffintegrierten Schalungsankern“) und die Funktionsweise nachgewiesen.

Dämmmaterialen, -stärken und Einsatzgebiete

EPS kann standardmäßig als fertige Außenschale geliefert werden, optional sind auch XPS oder PUR möglich. Hierbei werden die Dämmelemente aus großen Blöcken herausgeschnitten und durch Dämmstoff-Federn aus Phonotherm bis zur exakten Wandgröße miteinander verbunden. System-Abstandshalter sowie Befestigungs- und Transportschienen gehören ebenso zum Lieferumfang wie Schrauben und Aufnahmen zur Befestigung der notwendigen konstruktiven und statischen Bewehrung. Dämmstärken sind beispielsweise in EPS 032 ab 12 cm möglich. Einsetzbar ist das if#2-Wandsystem vom Keller bis zum Dachgeschoss.

Marktakzeptanz und Preisgestaltung

Der Einsatz des if#2-Wandelements rechnet sich am Bau: Wird z. B. bei einem Mehrfamilienhaus mit 2.000 m² Brutto-Grundfläche (BGF) auf die Vorsatzschale verzichtet, bringt dies einen Flächengewinn von mehr als 47 m². Das bedeutet für Bauträger in Berlin, Hamburg, Stuttgart oder München einen Mehrgewinn von 160.000 bis 250.000 Euro. Ein Argument, das im Verkaufs- und Preisgespräch mit Sicherheit sticht. Ein weiterer Vorteil ist der Verzicht auf Innenputze: Feuchtigkeit wird somit nicht ins Gebäude getragen, wie es beispielsweise bei einem monolithischen Mauerwerk der Fall sein kann. Etwaige bauphysikalische Schäden lassen sich so von vornherein minimieren.

Referenzgebäude wurden bereits in Deutschland, Frankreich und der Schweiz realisiert und erste deutsche Betonwerke haben die Produktion aufgenommen. Das Fertigteil kann am Markt preiswerter angeboten werden als eine herkömmliche zweischalige, kerngedämmte Konstruktion – muss aber nicht. Bauträger dürften eher etwas mehr dafür bezahlen wollen, weil sie über den Wohnflächengewinn deutlich mehr verdienen können. Dies erhöht auch die Wertschöpfung im Betonwerk.