IAB-Tage „Beton“ 2022: Programmvielfalt
und familiäres Flair
Mit den Zukunftsfragen des Bauens setzten sich am 9. und 10. November 2022 in Weimar die IAB-Tage „Beton“ 2022 auseinander. An der zweitägigen Fachveranstaltung des Instituts für Angewandte Bauforschung (IAB) nahmen rund 150 Branchenvertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft teil. Der Themenfokus lag auf dem ressourcenschonenden Umgang mit Baustoffen, neuen Produktionstechnologien sowie der Automatisierung im Bauwesen. Sechs Blöcke mit 21 Fachvorträgen sowie eine tagungsbegleitende Fachausstellung mit Unternehmen aus der Baustoff-, Baumaschinen- und Betonbauindustrie rundeten das Tagungsprogramm ab. Vom Team der BFT International waren Karla Knitter und Jens Maurus mit einem Ausstellungsstand vertreten.
Beton-Fachtagung soll wieder internationales Publikum ansprechen
„Wir freuen uns, Sie zur 28. Ausgabe unserer Fachtagung für Beton in Weimar begrüßen zu dürfen“, hieß IAB-Institutsdirektor Dr. Ulrich Palzer die rund 150 angereisten Gäste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz willkommen. „Unser Veranstaltungsformat geht auf die Jubiläumsausgabe Nummer 30 zu und soll zukünftig wieder größer und internationaler werden“, betonte Dr. Palzer zuversichtlich. Er übergab das Wort an die beiden Ehrengäste der Veranstaltung, Dr. Katja Böhler vom Thüringer Wirtschaftsministerium und Peter Kleine, Oberbürgermeister der Stadt Weimar. Die Staatssekretärin für Forschung, Innovation und Wirtschaftsförderung hob in ihrem Grußwort einmal mehr die prägende Rolle des Weimarer Bauforschungsinstituts für Thüringen hervor. Kleine dankte Palzer für dessen Engagement beim Ausbau der Wasserstoffforschung im Freistaat, welches über die Stadtgrenzen hinausgeht. Der Institutsdirektor ist in doppelter Funktion leitend für das IAB in Weimar wie auch das neu gegründete Hyson-Institut für Wasserstoffforschung in Sonneberg tätig.
Programmauftakt mit Impulspodien zur Ressourcenschonung und Mineralschaum
Trends und neue Impulse sollten am ersten Veranstaltungstag von den Podien Baustoffe und Ressourcen wie auch einem Vortragsblock zu Mineralschaumtechnologien ausgehen. Über die Entwicklung von RC-Leichtbeton auf der Basis von RC-Leichtgranulaten referierte zunächst Max Ramm vom IAB. Dabei ging er auf den Projektverlauf vom Recyclingprozess in Weimar bis zur Herstellung der Mauersteine bei den Jasto-Baustoffwerken in Ochtendung ein. Zusätzliche Fragen wurden anschließend am Informationsstand des IAB auf der tagungsbegleitenden Fachausstellung beantwortet. Dr. Martin Reformat sprach im Anschluss über das beim Unternehmen Loesche GmbH entwickelte Verfahren zur Toncalcinierung und Mahlung, kurz C/Clay genannt.
Auf den Vortragsblock zu Baustoffen und Ressourcen folgte das Trendpodium Mineralschaum. „Wir beschäftigen uns am Institut schon seit längerem mit der Entwicklung neuer Verfahren und Technologien für den Herstellungsprozess“, so Mirko Landmann, Leiter des Fachbereichs Beton am IAB. „Mineralschaum ist ein Baustoff der Zukunft und die thematische Auseinandersetzung auf einer Fachtagung ein Novum.“ Wissenswertes über den Stand der Technik und Maschinen im Bauwesen erfuhren die Teilnehmer im abschließenden Podium. Unter anderem wurden eine am IAB entwickelte Experimental-Steinformmaschine, Technologietrends für Schalungen zum modularen Bauen und das automatisierte Mauern durch den Einsatz eines Seilroboters vorgestellt. Das Get-together am Institutssitz des IAB sorgte am Abend für familiäres Flair und rundete den ersten Veranstaltungstag ab.
Nachhaltigkeit und Recycling dominieren das Publikumsinteresse
Wie unternehmerischer Mut zu mehr Nachhaltigkeit führen kann, zeigte zu Beginn des zweiten Veranstaltungstages der Impulsvortrag von Andreas Viebrock. Seine Vision einer Smart City mit nachhaltigen Projekten für den Hausbau ist wie das Unternehmen Viebrockhaus AG selbst eine Erfolgsgeschichte. Nachhaltigkeit und Recycling dominieren nach wie vor das Publikumsinteresse. Daher widmeten sich die anschließenden Fachvorträge ganz der Herstellung neuer aus alten Baumaterialien und zeigten Lösungsansätze für eine intakte Kreislaufwirtschaft in der Bauindustrie auf.
Produkte aus Beton sowie der 3D-Druck und die Automatisierung im Bauwesen standen am Nachmittag im Programmfokus. Neben neu entwickelten Leichtbetonmodulen, einem Spannbetonbinder in Segmentbauweise und UHPC-Betonfertigteilen wurden auch innovative Bordsteine mit Hohlraum zur Ressourceneinsparung und CO2-Reduzierung vorgestellt. „Betontechnologien entwickeln sich wie jede andere Technologie weiter“, so Dr. Ulrich Palzer, „weshalb wir uns verstärkt für den Nachwuchs im Bauwesen und dessen Ideen einsetzen – jungen Startups stellen wir beispielsweise mit dem Gründerwettbewerb „get started 2gether“ (www.gs2g.de) starke Partner aus dem Forschungs- und Technologieverbund Thüringen (www.ftvt.de) zur Seite.“ Diese sollen laut Landmann auch eine gewichtige Rolle im Programm der nächsten Fachtagung spielen. Mit Fachvorträgen zur digitalen Qualitätsanalyse und 3D-Druckverfahren im Betonbau endete das zweitägige Branchenevent im Leonardo-Hotel in Weimar.
Gastgeber und Teilnehmerfeld waren sich am Ende über den Erfolg der Beton-Fachtagung einig. Ein fachlich vielseitiges Tagungsprogramm mit Impulsthemen und praxisorientierten Beiträgen sowie das familiäre Flair am Institutssitz in Weimar haben überzeugt.
Die nächste Ausgabe der IAB-Tage „Beton“ findet am 15. und 16. November 2023 in Weimar statt.
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