Leichtbeton für Deutschlands leistungsstärkste Fernwärmeanlage
Zentrales Element der neuen Geothermieanlage in München-Sendling ist das neue Funktionsgebäude, das die aus dem Untergrund gewonnene Energie ins Fernwärmenetz einspeist. Errichtet wurde der Neubau aus 50 cm starkem Liapor-Leichtbeton. Der Baustoff sorgt hier dank hoher Dämmwirkung dafür, dass kein unerwünschtes Tauwasser im Gebäudeinneren ausfällt, und schützt die Umgebung gleichzeitig vor störendem Schall. Es ist Deutschlands derzeit leistungsstärkste Anlage, die künftig Ökowärme für mehr als 80.000 Menschen liefern wird.
Feuchtigkeit im Griff
Das besondere Merkmal des von straubarchitekten in München konzipierten Neubaus ist die rötliche, horizontal strukturierte Gebäudehülle aus Liapor-Leichtbeton. Für die Wahl des Baustoffs gab es klare Gründe: „Wir entschieden uns für den Leichtbeton, um damit das Gebäudeinnere vor Tauwasser zu schützen und so sicherzustellen, dass insbesondere an den Gebäudeecken keine Feuchtigkeit ausfällt. Dies wird durch die vorliegende Dämmwirkung des Leichtbetons erreicht, und das wurde im Vorfeld auch bauphysikalisch überprüft“, erklärt Dipl.-Ing. Architekt Thomas Straub. „Ein weiterer Punkt für den Einsatz des Leichtbetons lag in der Tatsache, dass sich damit ein wirkungsvoller Schallschutz nach außen umsetzen ließ.“
Anspruchsvolle Betonage
Für die Gebäudehülle wurden insgesamt rund 800 m³ Liapor-Leichtbeton LC25/28 D1.6 verbaut. Hergestellt und geliefert wurde er von Heidelberg Materials Beton DE GmbH im Werk Zamilastraße/München, die Ausführung übernahm als Generalunternehmer die Pfeiffer Baugesellschaft mbH in Rosenheim. Vor Ort wurde der Liapor-Leichtbeton mittels Betonkübeln in bis zu 6 x 8 m große Betonierabschnitte eingebracht und verdichtet. Die verarbeitungsfreundliche Konsistenz des Leichtbetons mit der leichten Gesteinskörnung aus Blähsand und Blähton erleichterte den Arbeitsablauf, ebenso wie die relativ schnelle Festigkeitsentwicklung. Zur Umsetzung der gewünschten geriffelten Oberflächenstruktur wurden wiederverwendbare Strukturmatrizen des Fabrikats Reckli 1/316 B Pennsilva in die Trägerschalung eingelegt und horizontal perfekt ausgerichtet.
Das Ergebnis ist eine fugenlos wirkende Oberfläche in SB4-Qualität, auf der sich lediglich wie vorgesehen die Konturen der Matrizenelemente leicht abzeichnen (vertikal angeordnete Erhebungen mit grober Bruchstruktur, getrennt durch 7 mm breite Vertiefungen). Der gesamte Rohbau war innerhalb von acht Monaten abgeschlossen.
Besondere Farbigkeit, einzigartige Struktur
Im Vorfeld hatte das Betotech Baustofflabor, Bereich München, sieben verschiedene, jeweils 5 m² große Musterwände erstellt, um insbesondere die gewünschte rötliche, eisenoxidbasierte Leichtbeton-Einfärbung sicherzustellen. Der Farbton spielte eine wichtige gestalterische Rolle: „Das neue Gebäude ist benachbart von geklinkerten Bestandsgebäuden aus den 1950er Jahren und liegt auch ganz in der Nähe des um die Jahrhundertwende aus Backsteinen errichteten Isartalbahnhofs“, erläutert Architekt Thomas Straub. „Mit der rötlich eingefärbten Gebäudehülle des Neubaus wollten wir uns an den Altbestand anpassen, dessen Farbgebung gleichzeitig aber auch modern interpretieren.“
Auch die Oberflächenstruktur des Neubaus ließ sich wie gewünscht umsetzen, wie die feine, horizontale Linierung der Gebäudehülle zeigt. „Sie erzeugt ein sehr schönes Licht- und Schattenspiel, sorgt zusammen mit den Schalungsstößen aber auch für ein insgesamt sehr homogenes, gleichmäßiges Fassadenbild“, so der Architekt.
Wichtiger Beitrag zur CO2-Neutralität
In Kürze wird die neue geothermische Anlage ihren Vollbetrieb aufnehmen und jede Menge umweltfreundliche Heizwärme in das örtliche, über 900 km lange Fernwärmenetz einspeisen. Sie ist ein wichtiger Schritt im Ausbau der erneuerbaren Energien und trägt entscheidend zum Ziel bei, bis spätestens 2040 den Münchner Bedarf an Fernwärme CO2-neutral zu decken.
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