Nachhaltige Partnerschaft: Siemens und Goldbeck schließen Vertrag
Im Jahr 1965 eröffnete Siemens im Süden von Erlangen einen Forschungsstandort, auf dem seither tausende Innovationen des Unternehmens erprobt und zur Serienreife geführt wurden. Seit 2014 wandelt sich das etwa 540.000 m² große Areal und wird damit selbst zum Novum: Mit dem „Siemens Campus Erlangen“ entsteht aktuell ein neuer, zukunftsweisender Stadtteil, der in Sachen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Arbeitsqualität weltweit Maßstäbe setzen soll.
Mit der Realisierung von Modul 8, einem von mehreren geplanten Neubaukomplexen, hat Siemens am vergangenen Donnerstag offiziell Goldbeck beauftragt. Innerhalb von nur 24 Monaten wird das europaweit tätige Bau- und Dienstleistungsunternehmen am weltweit größten Bürostandort von Siemens drei Bürogebäude mit insgesamt rund 50.000 m² Nutzfläche sowie ein Parkhaus mit 1.000 Fahrrad- und 1.130 PKW-Stellplätzen realisieren – rund die Hälfte davon mit E-Ladeinfrastruktur. Doch damit nicht genug: Im Planungsprozess setzen sich Bauherr und Generalunternehmer gemeinsam ambitionierte Nachhaltigkeitsziele.
Erweiterung des Siemens Campus Erlangen
„Seit Beginn der Planung für den Siemens Campus Erlangen ist schon heute ein offener neuer Stadtteil von Erlangen entstanden und entwickelt sich kontinuierlich visionär weiter“, sagt Thomas Braun, General Manager der SCE-Entwicklung. „Das betrifft die Art und Weise, wie wir heute bauen, wie auch die Ansprüche an die Nachhaltigkeit, die Verkehrswende, und vieles mehr. Der Campus ist dabei immer ganz vorne mit dabei, oftmals sogar als Trendsetter. In Modul 8 werden wir dies mit ‚All Electric Buildings‘ fortführen.“
Goldbeck realisiert die Gebäude in der für das Unternehmen typischen systematisierten Bauweise. Wesentliche Bauelemente wie Tragwerke, Decken und Wände werden in eigenen Werken industriell vorproduziert. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Bauweise sichert dies nicht nur Kosten- und Terminsicherheit, sondern spart auch einen erheblichen Teil der üblicherweise anfallenden Ressourcen und Emissionen. So kommen die Goldbeck-Deckenkonstruktionen beispielsweise mit durchschnittlich 40 % weniger Material aus als in konventioneller Bauweise. Durch die Verwendung klinkerarmen Betons kann das Unternehmen zudem deutlich CO2 einsparen. Hinzu kommen hohe Recyclingquoten bei Materialien wie Stahl und Aluminium.
Dekarbonisierung der Immobilienwirtschaft vorantreiben
„Durch die systematisierte Bauweise lassen sich erhebliche Material- und CO2-Einsparungen realisieren“, erklärt Dr. Michael Six, Geschäftsführer der Goldbeck Deutschland GmbH und Chief Sustainability Officer des Unternehmens bei der Vertragsunterzeichnung. So ist das Bürogebäude-System des Unternehmens bereits von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit Gold vorzertifiziert. Die Zertifizierung des Parkhaus-Systems folgt voraussichtlich im kommenden Jahr. „Bei diesem Projekt haben wir uns gemeinsam mit Siemens jedoch noch höhere Ziele gesetzt. Es ist für Goldbeck das erste Mal, dass wir uns neben Preis und Termin vertraglich dazu verpflichtet haben, einen maximalen Wert an CO2 pro gebautem Quadratmeter einzuhalten,“ so Michael Six weiter.
Für Siemens und Goldbeck ist es nicht das erste gemeinsame Projekt. In den Frankfurter Gateway Gardens realisiert die Goldbeck-Niederlassung Frankfurt aktuell „The Move“ – ein rund 38.000 m² großer Bürogebäudekomplex im Zeichen von New Work. Claus Albrecht, verantwortlicher Niederlassungsleiter von Goldbeck in Frankfurt, hebt die Vorteile der andauernden Partnerschaft hervor: „Die Anforderungen, die Siemens an Aufenthaltsqualität und Umweltschutz stellt, waren schon bei ‚The Move‘ beispiellos. Während der gesamten Projektzeit haben wir immer wieder gemeinsam an Stellschrauben gedreht, uns gegenseitig herausgefordert und viele Module nachhaltig weiterentwickelt. Das Ergebnis zeigt: Dieses Partnering-Modell war ein voller Erfolg, an den wir nun in Erlangen mit einem ähnlichen Projektteam anknüpfen werden.“
Die Bauarbeiten für den neuen Gebäudekomplex in Erlangen beginnen im Herbst 2023, die bauliche Fertigstellung ist für Ende 2025 geplant. Für einen besonders nachhaltigen Betrieb werden unter anderem Photovoltaikanlagen auf den Dächern sowie smarte Gebäudetechnik zur energieeffizienten Steuerung von Temperatur, Licht und Lüftung installiert. Neben der Gold-Zertifizierung der DGNB streben Siemens und Goldbeck eine Gold-Zertifizierung mit dem internationalen LEED-Standard an.