Normenreihe DIN 1045:2023 – Was muss der Tragwerksplaner zur neuen DIN 1045-2 wissen?
Nach fünfzehn Jahren Geltungsdauer der alten Betonnorm wurde im Jahr 2023 eine neue Betonnorm veröffentlicht. Die neue DIN 1045-2 ist ein verwobenes Dokument, bestehend aus der europäischen Betonnorm DIN EN 206:2021-06 und der nationalen Ergänzung. Sie ist von der Struktur her mit dem DIN-Fachbericht 100 von 2010 vergleichbar.
Die umfassendste Änderung ist die Einführung der Betonbauqualitätsklassen und Betonklassen. Die bisherigen Normen differenzierten zum Beispiel nicht, ob es sich bei dem zu betrachtenden Bauobjekt um ein Ein- oder Mehrfamilienhaus oder ein Bürogebäude handelt oder ob ein komplexes Ingenieurbauwerk wie eine Brücke oder ein Wasserbauwerk zu errichten ist. Eine Aufteilung in Standard- und komplexere Fälle erschien notwendig. Die komplexeren Fälle beziehen sich nicht nur auf Ingenieurbauwerke, sondern sie können auch bauteilspezifisch sein. Der Unterscheidung des Anforderungsniveaus beziehungsweise der Komplexität im Betonbau wurde durch das System der Betonbauqualitätsklassen und die Unterscheidung in normale, erhöhte oder speziell festzulegende Anforderungen Rechnung getragen.
Weitere Änderungen in der neuen Betonnorm sind eine stärkere Ausrichtung auf die Nachhaltigkeit, insbesondere durch die Einsatzmöglichkeit von Beton mit rezyklierten Gesteinskörnungen ≤ 25 % Volumenanteil ohne besondere Deklaration und die Einsatzmöglichkeit von neuen klinkerreduzierten Zementen.
Die Festlegung des Betons ist ein Fachausdruck. Die Festlegung ist die endgültige Zusammenstellung dokumentierter technischer Anforderungen an den Hersteller als Leistung. Die Festlegung beginnt beim Objekt- beziehungsweise Tragwerksplaner, gegebenenfalls schon vorher beim Bauherrn, und wird dann vom Bauausführenden ergänzt. Als Dokument zur Übergabe auf der Baustelle enthält der Lieferschein die notwendigen Angaben zum bauteilbezogenen Beton.