Schrittweise Modernisierung des Creabetonwerks im schweizerischen Lyss

Es begann damit, dass Johann Bangerter 1876 in Lyss ein Betonwerk gründete. Heute ist die Creabeton Matériaux AG mit Firmensitz in Lyss bei Bern mit ihren weiteren drei Produktionsstandorten in Granges-près-Marnand, Müntschemier und Einigen regional stark im Mittelland und in der Westschweiz verankert. Das Unternehmen blickt auf eine lange Tradition in der Produktion von hochwertigen Betonwaren zurück: Seit 1876 wurden im Seeländer Ort durch die Firma Bangerter Kies abgebaut und Betonwaren hergestellt. Nach ihrem Zusammenschluss mit der Kanderkies AG, der Tribeton AG und BTR AG entstand im Jahr 2000 die Creabeton Matériaux AG. Im Jahr 2007 kam das Unternehmen Desmeules Frères SA, Granges-près-Marnand (gegründet 1901) dazu.

Das Unternehmen Creabeton Matériaux AG agiert als Vollsortimenter im Bereich Betonwaren und beschäftigt rund 260 Mitarbeiter, verteilt auf die vier Produktionsstandorte.

Dazu Paulo da Silva, Leiter Brettfertiger- und Veredelungsanlage bei Creabeton: „Wir sehen uns zusammen mit der Gruppe als Marktführer in der Schweiz für Betonwaren und vielen weiteren Produkten für den Garten- und Landschaftsbau. Unsere Stärken liegen im hohen Eigenproduktionsanteil, der kompletten Sortimentsbreite und dem hohen Anteil der sofort ab Lager lieferbaren Artikel.“

Neue Produktionsanlage von Quadra

Erst kürzlich wurde die schrittweise Modernisierung des Brettfertigerwerkes 1 in Lyss erfolgreich abgeschlossen, d. h. die komplette Trockenseite der Verbundsteinanlage mit einer Investitionssumme von ca. 1,5 Mio. Euro. Die Projektfreigabe erfolgte im September 2020, die letzten Auftragsverhandlungen im September 2021 und die Bestellung im Oktober 2021. Von Dezember 2022 bis März 2023 fanden die eigentliche Demontage der Altanlage sowie Montage und Inbetriebnahme der neuen Anlage statt.

Paulo da Silva berichtet: „Im Jahr 2017 haben wir mit unserer Modernisierungsoffensive in Form eines neuen Palettenpuffers mit der Kapazität von 5.000 Brettern begonnen. Im selben Zuge wurde die aus dem Jahr 1998 stammende Henke-Brettkran außer Dienst gestellt. Danach folgte fast jedes Jahr ein weiterer Modernisierungsschritt, z. B. eine neue Schiebebühne in 2019. Letztendlich fiel die Entscheidung zugunsten des französischen Anlagenbauers Quadra wegen unserer Ansprüche an Qualität, Preis und Leistung sowie aufgrund guter Erfahrungen mit bereits verbauten Anlagenteilen. Unsere Vorgabe war es, unter Vorgaben von Taktzeiten, 100 verschiedenen Produktformate zu paketieren und z. T. auch umzuformatieren. Jetzt, wo die neue Trockenseite aus dem Hause Quadra und auch alle anderen Anlagenkomponenten wie z. B die Palettierung mit zwei Kuka-Robotern, Kuka KR1000 und Kuka KR700PA, problemlos laufen, können wir mit Stolz sagen, dass alle umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen erfolgreich abgeschlossen sind und unsere Anforderungen und Erwartungen vollends erfüllt wurden.“

Yannick Ancrenaz, Geschäftsführer des französischen Anlagenspezialisten Quadra, kommentierte wie folgt: „In letzter Zeit gibt es viele erfreuliche Neuigkeiten aus dem Hause Quadra zu vermelden. So haben wir ein neues Konzept der Vibrationspresse mit sofortiger Entformung auf den Markt gebracht, das sich dadurch auszeichnet, dass diese Anlage in zwei verschiedenen Betriebsarten produzieren kann – entweder Entformen durch Wenden der Form oder durch Anheben der Form. Diese spezielle Rüttelpresse ist somit in der Lage, eine sehr breite Produktpalette herzustellen. Die Produktion findet vollautomatisch mit besonders optimierten industriellen Produktionsgeschwindigkeiten statt.

Als weiteres Highlight ist die kürzlich erfolgreich abgeschlossene Modernisierung der Betonwarenproduktion beim elsässischen Hersteller Heinrich & Bock in dessen Werken Steinbourg und Wittenheim mittels eben dieser Vibrationspressen zu nennen. Ich erwähne das, weil auch ihr dieses interessante und innovative Unternehmen bereits persönlich besucht und darüber umfänglich in der BFT berichtet habt.“

Der Quadra-Geschäftsführer weiter: „Nun aber zu unserem aktuellen Engagement bei Creabeton: wir haben die komplette Trockenseite inkl. Brettkran, Schiebebühne, Paketkran, Hub- und zwei Senkleitern geliefert. Die Zusammenarbeit mit dem Team von Creabeton war dabei wirklich hervorragend. Dadurch haben wir in weniger als zwei Monaten, die eigentliche Installation in KW 3 bis 6/2023 und die Testläufe in KW 7 bis 8/2023 bis hin zum Produktionsstart in der neunten Kalenderwoche 2023, alles bestens über die Bühne gebracht.“ Eine besondere Herausforderung bestand nach Angabe der Projektbeteiligten darin, die Arbeitsschritte aller Anlagenteile in der Prozesskette mit zu berücksichtigen.

Zukünftige Planungen

Auf die Frage nach weiteren Meilensteinen antwortete Paulo da Silva: „Als nächstes steht noch der Tausch des Brettfertigers als letzte Etappe der Modifikation an. Zwar lässt es die aktuelle Marktsituation noch nicht zu, die volle Kapazität auszuschöpfen, dennoch sind mittel- und langfristig Investitionen im Bereich Beläge und Betonmischanlagen in Planung. Darüber hinaus soll der deutschsprachige Support verbessert werden. Und last but not least wollen wir uns bei Creabeton Matériaux im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit noch stärker engagieren, z. B. mittels vermehrten Einsatzes von RC- und RCM-Betonen.“