Wasseraufbereitungsanlage für Atomendlager Salzgitter in 1.000 m Tiefe geliefert
Was lange währt, nimmt endlich Form an, denn unter Tage tut sich was: Im niedersächsischen Salzgitter geht die Errichtung des Atomendlagers im Schacht Konrad in die letzte Phase. Eine anspruchsvolle Aufgabe, der sich die ARGE ETS Schacht Konrad Feldhaus Bergbau / Schachtbau Nordhausen und AJF Group Engineering GmbH mit vereinten Kräften stellen. Die AJF Group aus Egg an der Günz liefert die Wasseraufbereitungsanlage, die in 1.000 Metern Tiefe in Betrieb gehen wird.
Atomendlager im Schacht Konrad geht in die Endphase
AJF, Vorreiter bei innovativen Systemen flexibler Betonrestwasseraufbereitung, machte das Rennen um den Zuschlag und tritt den Beweis an, dass mobile Wasseraufbereitung überall funktioniert – sogar unter Tage, nachhaltig und unter Erfüllung sämtlicher Auflagen. AJF und die ARGE ETS, die sich aus den beiden Firmen Feldhaus Bergbau GmbH und Schachtbau Nordhausen GmbH zusammensetzt, zählen zu den Akteuren, die bei der Realisierung des seit 1982 geplanten Endlagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle ihre Handschrift hinterlassen. Die ARGE ETS zeichnet für die bergmännisch-betontechnischen Arbeiten verantwortlich. Läuft alles nach Plan, soll Schacht Konrad, Salzgitter, ab 2030 seinen Betrieb als Endlager in tiefen geologischen Formationen aufnehmen. Derzeit wird der radioaktive Müll oberirdisch dezentral zwischengelagert.
Nach Baubeginn 2009 endlich einlagern
Noch bis 1976 beluden Bergarbeiter Loren im Erzbergwerk Konrad, bis das dortige Erz qualitätsmäßig hinter der Konkurrenz zurückblieb. Heute machen hunderte Meter dickes Tongestein und die Schachttiefe von insgesamt 1.232 m den Standortcharme für das erste nach Atomrecht genehmigte deutsche Endlager aus. „Geeignet aufgrund der günstigen Geologie“ hieß es bereits 1982. Nach einem langjährigen Genehmigungsverfahren mit anschließendem Erörterungstermin erteilte das zuständige niedersächsische Umweltministerium 2002 die Genehmigung für Konrad. Gegen den Beschluss reichten Kommunen, Landkreise, Kirchen und Privatpersonen acht Klagen ein. Im März 2006 wies das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg die Klagen ab und ließ eine Revision nicht zu. Das Urteil wurde im März 2007 durch das Bundesverwaltungsgericht bestätigt.
Sicher ist, dass Konrads starke Tonschichten das Eindringen von Wasser und ein Austreten radioaktiver Stoffe auf lange Zeit verhindern. Das bestätigt auch die mit der Errichtung betraute Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE): Nach Baubeginn 2009 soll nun zeitnah mit der Einlagerung von bis zu 303.000 m³ Atommüll begonnen werden. Die Behälter, die Abfälle mit einer Radioaktivität von maximal 5 × 1018 Becquerel enthalten, sollen mit Beton fixiert werden. Nach der aktiven Betriebsphase werden alle Bergwerkshohlräume verfüllt und langzeitsicher verschlossen.
Bergmännische Erschließung der Lagerstätte
Im Untertagebau und der Lagerstättenerschließung werden die Feldhaus Bergbau GmbH & Co. KG sowie Schachtbau Nordhausen GmbH im Namen der ARGE BMA, Atommüllendlager Salzgitter, tätig. Der Umbau des alten Eisenerzbergwerks ist nicht ohne: Zwei Schächte sind unter Tage zu sanieren und mit der nötigen Infrastruktur auszurüsten – wie Transportstrecken, Einlagerungsschacht und Einlagerungszonen. Alles muss den Sicherheitsanforderungen für den Erdbebenfall genügen. Zuständig für problemlose Abläufe auf der Baustelle mit Logistik und Baustoffversorgung ist die Kooperation der Bergbauexperten von Schachtbau Nordhausen und Feldhaus Bergbau.
Die Infrastruktur unter Tage gleicht einer kleinen Stadt – aus Betriebsräumen, Wartungs- und Montageplatz, Abfallsammelplatz und Betriebsstofflager. Gut 27.000 m³ Gestein wurden dazu aus dem Berg gebrochen, über 45.000 Anker im Fels gesichert – und mehr als 15.000 m² bewehrter Spritzbeton zur Gesteinssicherung aufgebracht. Dann ging es an die zweite Ausbaustufe, den Einbau einer steifen Betoninnenröhre: Ähnlich wie beim Tunnelbau brachte man eine weitere, ca. 20 cm starke Stahlbetonschicht auf.
AJF-Schlammfilterpresse: Betonschlamm unter Tage entwässern
Ist alles fertig, sollen die Atomabfälle zur geologischen Tiefenlagerung sicher über den Schacht ins Erdinnere transportiert werden. Doch jetzt nimmt erst einmal die industrielle, umweltgerechte Wasseraufbereitungsanlage von AJF diesen Weg – bereit, vollautomatisch Entsorgungskosten im Umgang mit Betonschlamm zu sparen und Restwasser für die erneute Verwendung zu liefern. Bei der AJF-Schlammfilterpresse handelt es sich um eine hocheffiziente Innovation in der Restwasseraufbereitung, die Unternehmen der Betonindustrie dabei unterstützt, das täglich anfallende Schlammaufkommen zu bewältigen. Was herauskommt, ist zu 100 % wiederverwendbares Wasser und stark entwässerter Filterkuchen. Eine große Erleichterung – schließlich ist es verboten, Betonschlamm und Betonwasser einfach in der Kanalisation zu entsorgen.
Mehr oder weniger Schmutzwasser: Diese Wasseraufbereitung passt sich an
Für den Einsatz im Atomendlager in Salzgitter wird AJF die Anlage in Teilstücken liefern: Stück für Stück geht es in einem Transportaufzug senkrecht hinab in 1.000 m Tiefe. Gleiches gilt für die Mitarbeiter, die alles unter Tage einrichten und in Betrieb nehmen werden, geschlossener Wasserkreislauf inklusive. Eine Aufbereitung mit Anspruch, da sich das Schmutzwasseraufkommen fortlaufend verändert. Kein Problem für eine Wasseraufbereitungsanlage und eine Filterpresse, die sich solchen Bedingungen vollautomatisch und flexibel anpassen.
Gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz hat eine Verwertung Vorrang vor der Beseitigung – aber bei Gefahr für Mensch und Umwelt entfällt dieser Vorrang. Das AJF-System dagegen realisiert eine derartige Verwertung auch unter widrigsten Bedingungen. Weil jedes Wasser, jeder Filterkuchen anders ist, greift das Expertenteam von AJF ihren Kunden auch mit Filtrations- oder Zerkleinerungsversuchen sowie Wasseranalysen unter die Arme.
Nachhaltige Wasseraufbereitung bietet Zukunftschancen
Die Innovationsfähigkeit der AJF Group gab den Ausschlag für einen außergewöhnlichen Auftrag, dessen Realisierung im Kontext der Herausforderungen von Schacht Konrad Zeitgeschichte schreiben wird. Am Thema Wasseraufbereitung/Betonschlamm Interessierte können auf der Webpräsenz des Unternehmens einen eigenen Entsorgungsreport anfordern – und dank Infostelle Konrad das geplante Endlager kostenlos besuchen. Die nächsten Projekte des Spezialisten für Betonindustrie, Steine, Erden und Tunnelbau sind schon in der Pipeline: So ist AJF-Chef Bernd Hahn immer auf der Suche nach engagierten Mitarbeitern, die sich für das spannende, internationale Arbeitsfeld nachhaltiger Technologien begeistern – und somit Wandel und Zukunft mitgestalten.
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