Zur Architektur des Hauptsitz der
Sächsischen Aufbaubank (SAB) in Leipzig
2013 gewann ACME den Wettbewerb für den Hauptsitz der Sächsischen Aufbaubank (SAB) in Leipzig. Das Gelände war einst ein wichtiger Teil des von Johann Dauthes (1749 - 1816) entworfenen Leipziger Lust- und Ziergartens. Die Bauherrin, als Anstalt öffentlichen Rechts, wollte den Leipziger Bürgern im Rahmen der Entwicklung ihres neuen Hauptsitzes etwas geben, das unabhängig vom Gebäude allzeit zugänglich ist und genutzt werden kann. Das SAB Forum ist ein städtischer Raum für die Leipziger Anwohner und ihre Besucher. Der öffentliche Raum wird durch einen Wald von Säulen begrenzt, die sich um eine große zentrale Lichtung gruppieren, die von Landschaftsgestaltung, integrierten Sitzgelegenheiten und einem Spiegelsee bereichert wird. Der Entwurf ist inspiriert von einem Wald wie bei Alice im Wunderland, in dem die Dinge nicht maßstabsgetreu sind und nicht dem entsprechen, was man erwarten würde. ACME hat einen Wald mit 21 m hohen Säulen geplant, die Canopies tragen. Der Maßstab ist faszinierend und verblüffend - als hätte man ein wenig von Alices Zaubertrank getrunken.
Die Materialpalette bei dem Leipziger Neubau ist auf das Wesent-liche reduziert, im Innen- wie im Außenraum. Während bei den Wandverkleidungen und Einbauten Holz dominieren, bestehen die permanenten Elemente des Gebäudes wie Stützen und aktivierte Decken, die Erschließungskerne und -treppen sowie die Säulen im Forum aus Beton. Gleiches gilt auch für die Böden im Erdgeschoss. Beton und Betonfertigteile kamen dabei in unterschiedlichsten Variationen zum Einsatz - von Konstruktions- bis hin zum Architekturbeton.
Von außen sichtbar ist vor allem der ‘Säulenwald’ mit seinen insgesamt 251 schlanken Säulen. Davon befinden sich 159 direkt auf dem Forum, mit einer durchschnittlichen Höhe von 22 m. Am Gebäude selbst befinden sich noch einmal 92 Säulen, davon 68 freistehende sowie 24 das Gebäude durchdringende Säulen. Die innen hohlen Stützen mit einer Wandungsstärke von 10 cm wurden als Schleuderbetonstützen umgesetzt und haben einen Durchmesser von 0,4 - 1,1 m.
Die Erschließungskerne des Gebäudes sind als freistehende, in Sichtbeton ausgeführte Elemente fest im Grundriss verankert. Die Treppen sind als skulpturale Objekte in den offenen Treppenräumen geplant. So verleihen sie dem Gebäude zum einen Stabilität und laden andererseits zur Begehung ein. Vor allem sollten sie eine Aufforderung an die Mitarbeiter der SAB sein, die Treppen zu nutzen, anstatt auf den nächsten Aufzug zu warten. Es war ACME wichtig, Treppenläufe, Brüstungen und Handläufe als ein monolithisches Ganzes wirken zu lassen. Das Polieren der Oberflächen gibt den Treppen eine Wertigkeit, die mit der Rauheit der als Ortbeton ausgeführten Treppenhauswände kontrastiert. Die Ausführung der Treppen aus Betonwerkstein entspricht dem Wunsch/Konzept, auf Verkleidungen zu verzichten und Materialien ehrlich zu zeigen und wirken zu lassen.