Westrohr liefert FBS-Qualität „aus einem Guss“

Seit November 2007 ist die Düsingstraße in Iserlohn für den Autoverkehr ganz bzw. teilweise gesperrt. Das bisherige Kanalnetz reichte unter hydraulischen Gesichtspunkten nicht mehr für die heutige Nutzung aus. Deshalb hat die Märkische Tiefbau GmbH aus Lünen den Auftrag erhalten, zwischen dem Kreisverkehr und der Einmündung Igelstraße den alten Haupt- und zwei Nebensammler durch einen neuen Abwasserkanal mit größerem Durchmesser zu ersetzen. Die Westrohr Betonwerk Münster GmbH & Co. KG stellte für die Baumaßnahme Segmentkrümmer mit Tangentialeinstieg her.

Für den neuen Hauptsammler kamen Stahlbetonrohre DN 1400 zum Einsatz. Die Segmentkrümmer mit Tangentialeinstieg wurden aus einem Guss hergestellt. Die Stahlbetonrohre und Segmentkrümmer mit Tangentialeinstieg wurden entsprechend den erhöhten Anforderungen der Qualitätsrichtlinie der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS) hergestellt.

Sonderbauwerke aus Hochleistungsbeton
Die Vorgaben vom Planerbüro Rademacher & Partner Ingenieurberatung GmbH waren eindeutig: Aufgrund des starken Gefälles in der Düsingstraße von durchschnittlich 6 bis 8% und Fließgeschwindigkeiten von bis zu 10 m/s sollte für die zum Einsatz kommenden Rohre und Sonderbauwerke Hochleistungsbeton C 70/85 verwendet werden. Das wesentlich dichtere Gefüge und die größere Widerstandsfähigkeit sind insbesondere bei hohen Fließgeschwindigkeiten von Bedeutung. Um den Bau des neuen Hauptsammlers noch weiter zu optimieren, entwickelte die Westrohr Betonwerk Münster GmbH & Co. KG zusammen mit dem Auftragnehmer Märkische Tiefbau GmbH zusätzlich einen Sondervorschlag, der den Einbau von Fertigteilbauwerken – wie dem Segmentkrümmer mit Tangentialeinstieg – vorsah. Diese können bei Rohrnennweiten ≥ DN 1000 bei Richtungsänderungen eingesetzt werden.

Monolitihsch gefertigt
Die Segmentkrümmer werden monolithisch gefertigt. Ein Verfahren, das nach Aussage von Westrohr-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Erich Valtwies unter AZ 10 2006 034512.6 für das Westrohr Betonwerk Münster patentiert worden ist. „Anders als bei der Sofortentschalung erfolgt die monolithische Herstellung aus einem Guss mit Erhärtung in der Schalung“, erläutert Valtwies. „Durch diese Herstellung entsteht ein Betonbauteil mit homogenem Gefüge und hohem Wassereindringwiderstand in Sichtbetonqualität“. Zudem gibt es aufgrund der Herstellungsweise wenig Fugen und damit praktisch keine Schwachstellen. Zum Einsatz kamen außerdem große Schachtbauwerke, die Westrohr aus zwei Teilen gefertigt hat. Hierbei handelt es sich um drei Verbindungsbauwerke, von denen eins mit seitlichem Zulauf und eins mit innen liegendem Untersturz für den Zulauf ausgestattet ist. Die Bauwerke bestehen jeweils aus einem Unterteil und der Decke und bringen je nach Größe und Ausführung 28 bis 43 t auf die Waage. Sie wurden nach der Fertigung „just-in-time“ von Westrohr zur Baustelle geliefert.

Gut im Zeitplan
Die Stahlbetonrohre der Nennweite DN 1400 ersetzen den bisherigen Hauptsammler, der stadtauswärts in Richtung Kläranlage führt. Durch die verstärkte Nutzung war das mittlerweile 80 Jahre alte, gemauerte Eiprofil der Nennweite 800/1400 den heutigen Anforderungen hydraulisch nicht mehr gewachsen. Zusätzlich befanden sich parallel hierzu links und rechts unter den Gehwegen jeweils ein Betonkanal der Nennweite DN 300 bzw. DN 700. Diese Leitungen dienten als Vorfluter für die Grundstücksentwässerung der anliegenden Häuser und wurden am Knotenpunkt Igelstraße/Karl-Arnold-Straße zusammengeführt.
Insgesamt umfasst die Baumaßnahme eine Länge von 650 m. Bauleiter Dipl.-Ing. Bernd Lunemann von der Märkischen Tiefbau GmbH zeigt sich zufrieden mit dem Baufortschritt: „Wir liegen gut im Zeitplan. Vorgesehen ist, dass wir im November die Maßnahme abgeschlossen haben werden“. In diesem Zusammenhang hebt der Bauleiter noch einmal die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Baupartnern hervor.

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