ITA: Seminar zur Produktion und Produktionsplanung von Textilbeton
08.01.2021
CurveTex-Fassade mit drapierfähigen Bewehrungstextilien aus AR-Glasfasern und Feinbetonmatrix (Figure: Stanecker)
Die Umweltbelastung durch Bauwerke steigt. Dafür sind vor allem die folgenden Faktoren relevant: ca. 8 % der Treibhausgasemissionen entstehen durch die Zementherstellung, 40 % des gesamten Energieverbrauchs entstehen in Deutschland durch Gebäudenutzung und 90 % der eingesetzten mineralischen Rohstoffe werden im Baubereich verarbeitet. Leichtbauwerkstoffe können diesen wachsenden Anforderungen gerecht werden und die Umweltbelastung senken. Aber welchen Leichtbauwerkstoff gibt es im Baubereich? Textilbeton - ein innovatives Verbundmaterial mit hohem Zukunftspotenzial im Bereich des Betonbaus.
Textilbeton, auf der Grundlage von Bewehrung aus Glasfasern oder Carbonfasern, ist dem klassischen Stahlbeton wirtschaftlich und funktional deutlich überlegen.
Produkte aus Textilbeton sind leichter und dünner, denn sie benötigen aufgrund der Korrosionsfreiheit von textilen Bewehrungen bis zu 80 % weniger Beton im Vergleich zu klassischem Stahlbeton. Dadurch können Ressourcen eingespart und die Dauerhaftigkeit verbessert werden. Außerdem ist Textilbeton bei geringerem Materialeinsatz stärker als Stahlbeton, denn die Festigkeit von Fasern übersteigt die des Stahls um das 2 bis 6-fache. Somit kann eine schlanke und leichte Bauweise verwirklicht werden, wodurch die Transportkosten verringert, die Gebäudenutzfläche erhöht und der Einbau erleichtert werden. Außerdem besteht mit dem innovativen Textilbeton eine hohe Designfreiheit von Betonbauteilen, die die Herstellung von gekrümmten Fassaden und Bauteilen ermöglicht. Beim Wechsel auf einen neuen Werkstoff entstehen jedoch viele Fragen: - Was genau ist eigentlich Textilbeton? - Woraus besteht Textilbeton?
- Wie kann Textilbeton eingesetzt werden?
- Welche Unterschiede müssen in der Produktion von Textilbeton gegenüber Stahlbeton beachtet werden?
- Was muss bei der Verarbeitung und dem Handling der Textilien beachtet werden? - Für welche Anwendungsbereiche ist Textilbeton interessant?
- Wird eine Zulassung benötigt?
Antworten auf diese und viele weitere Fragen werden im Fachseminar mit Maschinen-, Prozessdemonstration und Theoriephasen, am 09. und 10. März beantwortet. Das Institut für Textiltechnik der RWTH Aachen University entwickelt seit ca. 25 Jahren industrienahe Lösungen für den Bau mit Textilbeton. Das Werkzeugmaschinenlabor der RWTH Aachen University ist Experte für die integrative Planung von agilen und automatisierten Produktionen. Damit richtet sich das zweitägige Fachseminar an Ingenieure, Architekten, Fach- und Führungskräfte von Unternehmen der Baubranche (z. B. Beton verarbeitende Betriebe, Ingenieurberatungen und Textilunternehmen). Im Rahmen des Fachseminars werden die eingesetzten textilen Bewehrungen und Betontypen sowie die verschiedenen Fertigungsverfahren, Gießen, Spritzen und Laminieren, behandelt. Hierbei werden praktische Versuche und Maschinendemonstrationen durchgeführt. Die Produktionsplanung sowie die strukturierte Einführung von Textilbeton in die Produktion werden unter anderem in Form eines Workshops erläutert. Außerdem wird ein Einblick in weitere erforderliche Schritte zur Bauteilbemessung, Prüfung und Zulassung sowie Recycling gegeben.
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