Pilotprojekt für ultrahochfesten Nanodur-Beton
19.11.2018
Gefertigt aus Nanodur-Beton: Das auf einen Sockel aus rotem, fränkischen Sandstein aufgestellte Architekturmodell des Klosters Elisabethenzell im Spessart (Figure: Durcrete)
Stadt- und Geländemodell werden an touristischen Hotspots aufgestellt, um sowohl sehenden als auch blinden Besuchern schnell einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten zu verschaffen. Zumeist wird Bronze als Material für den Abguss verwendet. Feuerfester Formenbau, Materialpreis und die erhebliche Nacharbeit an den Oberflächen machen diese Modelle jedoch sehr teuer. Die ToBo Media Production aus Heimbuchenthal hat deshalb eine neue Herangehensweise mit erschwinglichen Modellen aus UHPC entwickelt. Dabei wird aus dem digitalen Bauwerks- oder Geländemodell zunächst im 3-D-Druck eine Positivform aus preiswertem, leichtem Schaum gedruckt. Anschließend gießt man davon mit elastischen Polyurethanekautschuk ein Negativ-Modell ab. Zum Schluss wird hieraus mit faserfreien UHPC das fertige Modell gefertigt. Wegen seiner selbstverdichtenden Eigenschaften mit optimalen Oberflächen sowie einer hervorragenden Beständigkeit entschied man sich für einen Beton auf Basis des Bindemittels Nanodur Compound 5941 der Dyckerhoff GmbH.
Ideal für robuste Stadt- und Geländemodelle
Zum ersten Mal wurde das neue Fertigungsverfahren bei der Rekonstruktion des Klosters Elisabethenzell bei Ruppertshütten im Spessart angewendet. Das Kloster lag im 13. Jahrhundert an einer belebten Handelsstraße zwischen Nürnberg und Frankfurt. Zwischen 2012 und 2016 wurden die noch erhaltenen Grundmauern mit Hilfe vieler Freiwilligen aus den umliegenden Gemeinden ausgegraben und saniert. Um einen möglichst detailreichen Überblick des entstandenen archäologischen Parks zu ermöglichen, beauftragten die Bayerischen Staatsforsten ein Modell der rekonstruierten Anlagen.
Um einerseits der Phantasie Raum zu geben, andererseits aber die wenigen bekannten Fakten nicht zu verfälschen, entschied sich der Auftraggeber für eine blockorientierte Architektur mit rauer Oberfläche. Um die Robustheit des Modells zu verstärken, stellte man Einfriedungen als robuste Mauern mit überhöhter Dicke dar. Bewusst wurde das Modell in hellem Betongrau belassen, um eine Bewitterung und somit eine unverfälschte Alterung zuzulassen. Längere Zeit erforderte die Abwägung, wieviel umgebende Landschaft dargestellt werden soll und daraus resultierend die Frage nach der Größe des Gebäudemodells. Mit der Ausführung des UHPC-Modells wurde die Durcrete GmbH, Spezialist für zementgebundenen Mineralguss, in Verbindung mit der Sudholt-Wasemann GmbH Herzebrock, ebenfalls einem der führenden Spezialisten auf diesem Gebiet, beauftragt. Das Modell wurde in einem Stück - ohne Kleben - gegossen und im Oktober 2018 vor Ort auf einen Sockel aus rotem, fränkischen Sandstein aufgestellt.
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Durcrete GmbH
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