Großformatige UHPC-Fassadenelemente für litauisches Universitätssportzentrum
In Kaunas befindet sich das größte Universitätssportzentrum Litauens. Es ist Teil der Vytautas-Magnus-Universität und wurde nach Valdas Adamkus benannt, dem ehemaligen litauischen Präsidenten und Ehrendoktor der Universität, der sich selbst sehr für den Sport engagierte. Neben einem kompletten Fußballstadion mit Tartanbahn und Weitsprunggrube sowie zusätzlichen Spielfeldern für andere Sportarten gibt es auch ein Tribünengebäude mit 1.000 Sitzplätzen, einem Fitnessraum und einer angeschlossenen großen Sporthalle.
Die Fassade des Tribünengebäudes besteht aus mehr als 800 m² großformatigen UHPC-Platten – mit unterschiedlichen Abmessungen bis zu 1.400 mm mal 3.100 mm (B x H) und einer Dicke von nur 20 mm. Produziert wurden diese Platten von der Firma Hibeton mit Sitz in der litauischen Hauptstadt Vilnius, die sich auf die Herstellung von Betonfertigteilen für Fassaden oder Innenräume sowie 3D-Betonelemente aus ultrahochfestem Faserbeton spezialisiert hat.
Sportanlage mit UHPC in edler Optik
Als Basis für den UHPC diente Dyckerhoff Nanodur Compound 5941 weiss. Für das gesamte Projekt wurden 20 Tonnen dieser speziellen Bindemittelvormischung für ultrahochfesten selbstverdichtenden Beton verwendet, die sich hervorragend für die Herstellung von Fertigteilen mit besonderen Ansprüchen eignet. Neben Sand (maximale Korngröße 0-2 mm) und verschiedenen Zusatzmitteln enthält die Rezeptur eine Bewehrung in Form thermoplastischer Kunststofffasern. Es gibt zwei Arten von Platten: 770 m² sind hellgrau und 60 m² – vor allem im Eingangsbereich – sind rostbraun und sehen nicht wie Beton, sondern eher wie korrodiertes Eisen aus. Diese Optik wurde durch die Zugabe von braunen und roten Pigmenten sowie eine Nachbehandlung der fertigen Betonteile mit einer wässrigen Lösung von Eisensalzen erreicht. Dies ist kein sehr gängiges Verfahren, jedoch hat die Firma Hibeton bereits Erfahrungen mit dieser und anderen metallischen Farbgestaltungen aus anderen Projekten. Aber auch die hellgrauen Platten haben natürliche Farbvarianten, die durch die Schalung entstanden sind.
Für dieses Projekt wurden Platten aus UHPC verwendet, „weil insbesondere ihre mechanischen Eigenschaften und ihre Dauerhaftigkeit besser sind als bei vergleichbaren Elementen aus glasfaserverstärktem Beton (GFK)“, so der Hersteller Hibeton. Da mit UHPC sehr geringe Bauteilquerschnitte möglich sind, ist der CO2-Fußabdruck bei UHPC-Fassaden deutlich geringer als mit Normalbeton. Bei der Fassade des Universitätssportzentrums in Kaunas entfallen aus dem Bindemittel auf einen Quadratmeter rund 11 kg CO2 (Nettobetrachtung: ausschließlich CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen). Das geringere Plattengewicht reduziert in der Regel ebenfalls den CO2-Ausstoß für Transport und Kranleistungen.
Das deutsche Beratungs- und Ingenieurbüro Durcrete, ein langjähriger Technologiepartner von Dyckerhoff und erfahren in der Anwendung von UHPC mit Nanodur Compound 5941, unterstützte den Hersteller in allen Bauphasen.