Solid Unit: Kreislaufwirtschaft braucht kurze Wege und regionale Lösungen
14.03.2025
Figure: Werner Rothenbacher, Schwenk
„Unser Ziel muss es sein, den Ressourcenverbrauch und das Abfallaufkommen im Bauwesen zu reduzieren und die Zirkularität konsequent voranzutreiben“, betont Thomas Zawalski, Geschäftsführer von Solid Unit Deutschland. Der Bedarf für einen anderen Umgang mit Materialien zeigt sich auch in Zahlen: Laut aktuellem Monitoring-Bericht der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau besteht in Deutschland ein jährlicher Bedarf von rund 564 Millionen Tonnen Gesteinskörnungen.
Regionalität als entscheidender Faktor
Wichtig zu wissen ist allerdings: Die Verfügbarkeit von RC-Material ist aktuell begrenzt und kann nicht beliebig gesteigert werden. Das Angebot hängt stark von der Menge des anfallenden Rückbaumaterials ab. Die im Jahr 2022 hergestellten Recycling-Baustoffe konnten nur etwa einen Anteil von etwa 13 Prozent des Bedarfs an Gesteinskörnungen abdecken. Davon wiederum findet bereits etwa die Hälfte im Straßenbau Wiederverwendung – mit einem nahezu geschlossenen Stoffkreislauf. Daher sollte die regionale Verfügbarkeit von Ersatzbaustoffen immer im Fokus stehen. Vor Ort rückbauen, recyceln und die Materialien direkt wieder auf der Baustelle einsetzen – ein idealtypischer Kreislauf im Sinne einer nachhaltigen Ressourcennutzung. Denn: Auch Emissionen lassen sich mit rezyklierter Gesteinskörnung einsparen, wenn durch ihren Einsatz keine zusätzlichen Transportwege entstehen.
In Kreisläufen planen und bauen
R-Beton kommt heute bereits bei zahlreichen Bauprojekten zum Einsatz, etwa jüngst bei der Modernisierung der MHPArena (vormals Mercedes-Benz-Arena) in Stuttgart oder beim Neubau des Rathauses im hessischen Korbach. Bei einem Recyclinghaus-Pilotprojekt im nordrhein-westfälischen Heek wurde gar die gesamte Gesteinskörnung durch gemischtes Abbruchmaterial substituiert.
Auch im Mauerwerksbau gibt es vielversprechende Innovationen, etwa der ungebrannte Kaltziegel aus Recyclingmaterial oder den KS-Kreislaufstein. Zusätzlich trägt die Wiederverwendung von Materialien aus anderen Kreisläufen – etwa Eisenhüttenschlacken aus der Stahlproduktion – zur Ressourcenschonung bei. Der verantwortungsvolle Umgang mit Baustoffen, Aushubmaterial und Abbruchmaterial beginnt idealerweise bereits in der Planungsphase. Entsprechende digitale Handelsplattformen sind bereits auf dem Markt.
„Für nachhaltiges Ressourcenmanagement ist eine funktionierende Kreislaufwirtschaft grundlegend. Der Einsatz von Sekundärbaustoffen sollte, unter Berücksichtigung regionaler Verfügbarkeiten und bestehender Stoffkreisläufe, erhöht und die Nutzung planerisch von Beginn an mitgedacht werden. Regionalität ist ein entscheidender Faktor für die Umweltbilanz der Kreislaufwirtschaft. Durch den Einsatz von CO2-reduziertem Zement können die Emissionen zusätzlich verringert werden. Das gilt für alle Betone, nicht nur R-Beton“, lautet das Fazit von Thomas Zawalski.
Nähere Details zu den genannte Praxisbeispielen sowie weitere Innovationen finden Sie auf der Website von Solid Unit unter www.solid.unit.de.
Veranstaltungstipp:
Am Mittwoch, 19. März 2025, lädt Solid Unit von 12:30 bis 16:00 Uhr zum Web-Seminar „Kreislauffähig Bauen – Planungstools und Praxisbeispiele“ ein. Die Referierenden sind Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, Markus Tresser, Innovationszentrum Zirkuläres Bauen an der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, Christian Landes, N1 Circular GmbH, Markus Meier, Bauunternehmen Martin Meier AG und Dipl. Ing. Architekt Benno Tillmann, Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW. Anmeldungen sind ab sofort unter www.solid-unit.de möglich.
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